Mit Ayurveda durch den Winter

Draußen ist es bitterkalt, drinnen ist es warm und die Luft trocken: Jetzt sind wir anfällig für Erkältungen, Infekte und Grippe. Mit Hilfe von Ayurveda kannst du dein Immunsystem im Winter ganz einfach unterstützen.

Titelbild: Chelsea Shapouri via Unsplash

Öl-Massage gegen trockene Haut

Gegen trockene Haut helfen regelmäßige “Schmierungen” mit nährenden, aufbauenden und wärmenden Ölen. Nimm dir zwei bis drei Mal pro Woche eine Stunde Zeit für eine Selbstmassage mit typgerechten und regulierenden Ayurvedaölen. Wichtig: Vor allem Kopf und Gesicht nicht vergessen. Am besten eignet sich der frühe Abend, denn so kannst du dir danach genügend Ruhe gönnen.

Massage-Anleitung: Setze dich in einen gut geheizten Raum, wärme das Öl im Wasserbad auf ca. 40 Grad und schmiere dich von Kopf bis Fuß damit ein. Dann massiere genüsslich mit streichenden, reibenden, knetenden Bewegungen den ganzen Körper. Die Massage sollte mindestens 30 Minuten dauern, damit der aufbauende Effekt der Öle tief wirken kann. Danach muss das Öl gut abgewaschen werden, am besten mit einem speziellen Antiöl-Shampoo oder einer entfettenden Seife.

Tipp für Eilige: Bei einer Ölmassage auf die Schnelle wird das angewärmte Öl vor dem Duschen aufgetragen, kurz einmassiert und nach etwa 10 Minuten wieder abgeduscht – nach der Devise: Besser ein bisschen ölen als gar nicht.

Immunisierung mit Ayurveda im Winter: Öl ziehen

Eine wirklich tolle Immunisierungsmaßnahme in der kalten Jahreszeit ist Gandusha, die ayurvedische Ölmundspülung. Damit beugst du Erkältungen im gesamten HNO-Bereich vor, sorgst für eine klare Stimme und straffst zudem noch die Fältchen im Mundbereich.

Anleitung: Nimm 1 bis 2 Esslöffel Gandushaöl (am besten leicht angewärmt) in den Mund und ziehe das Öl kräftig zwischen den Zähnen hin und her. Meist dauert es 5 bis
10 Minuten, bis sich die Flüssigkeit im Mund nicht mehr ölig anfühlt. Dann kannst du das Öl ausspucken und den Mund mit lauwarmem Wasser oder einem leichten Salbei-Pfefferminztee nachspülen.

Husten, Schnupfen und Heiserkeit sind schon da? Hier erfährst du, wie mit Ayurveda der Erkältung trotzen kannst.

Kraftmus schlecken: Amla-Kräutermus

Dem wertvollen Amla-Kräutermus, Chyavanprash, werden fast magische vitalisierende und verjüngende Effekte nachgesagt. Es soll einen sehr positiven Einfluss auf dein Wohlbefinden haben. Ein alter Yogi konnte sich damit angeblich so stark regenerieren, dass er sogar eine junge, schöne Königstochter heiraten und glücklich machen konnte. Das Mus wird nach einer Jahrtausende alten Ayurvedarezeptur hergestellt. Hauptzutaten sind Ghee, Sesamöl, Almafrucht, Honig und Zucker. Dazu kommen vielerlei Gewürze und Kräuter wie Zimt, Kardamom und Saffran. Chyavanprash wirkt ausgleichend auf alle drei Doshas und gilt als Rasayana. Das Kräutermus wird in Milch oder Wasser eingerührt oder als Brotaufstrich verzehrt.

Ab in den Ayurveda-Kräutergarten

Mutter Erde schenkt uns für die Winterzeit zur Kräftigung und Stärkung der Immunkräfte tolle Ayurveda-Kräuter. Du nimmst sie als Tee, Elixier oder Extraktpulver ein. Welches Produkt am besten für dich geeignet ist, weiß ein Ayurveda- Experte. Diese Ayurveda Klassiker helfen dir durch den Winter:

  • Ashwaghanda, indische Schlafbeere, “Die Kraft von 100 Pferden”: Aufbau, Stärkung, Kraft
  • Pippali, langer Pfeffer: Tonikum für Hals und Stimmbänder
  • Trikatu, “Die drei scharfen Kräuter”, Ingwerwurzel, schwarzer Pfeffer, Pippali: regt Agni (Verdauungsfeuer) an

Suche Schutz und Wärme

Auch wenn sich diese Empfehlungen sehr simpel anhören, sie entsprechen ganz der ayurvedischen Lehre:

  • Trage warme Kleidung aus natürlichen Materialien. Mützen, Schals, warme Schuhe, Handschuhe, dicke Jacken, erdende Farben.
  • Nimm warme Vollbäder mit Ölkräuterzusätzen, gehe in die Dampfsauna oder setze dich in eine Infrarotkabine.
  • Umhülle dich mit wärmendem Kerzenlicht und rieche erdende Düfte.
  • Der Winter ist wie geschaffen, um sinnliche Sexualität zu genießen.
  • Trage Goldschmuck und Kleider in warmen, erdenden Farben, beziehe auch Bettwäsche, Handtücher usw. mit ein.
  • Vergiss nicht, dich auch im Winter regelmäßig zu bewegen und verlagere deine Yogaübungen oder anderes Körpertraining in warme, angenehme Räume.

Ruhe durch Asanas und Pranayama

Gönne dir Ruhe und Beschaulichkeit. Die Winterzeit bietet sich dazu an, mehr in dich hineinzuhören (Pratyahara, Rückzug der Sinne). Tägliche Asanas und Pranayama helfen dir dabei. Versuche regelmäßig zu meditieren. Vielleicht tut dir unsere Meditation für ein heilendes Herz gut?

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