Was macht eigentlich Wanda Badwal?

Als strahlendes Cover-Model zierte das Multitalent unsere Mai/Juni-Ausgabe 2016. Damals war Wanda Badwal gerade nach Bali gezogen, wo sie zusammen mit ihrem damaligen Freund im Studio „The Practice“ unterrichtete. Wir vom Yoga Journal Germany haben die Yogalehrerin und Fotografin in der Goldenen Bar in München wiedergetroffen und nachgefragt was sich seit unserem letzten Interview in ihrem Leben getan hat.

Wo kommst du gerade her und was machst du hier in Deutschland?

Derzeit besuche ich meine Familie und Freunde, letztes Wochenende habe ich hier in München einen Workshop bei Patrick Broome im Studio City gegeben. In drei Tagen geht es weiter nach Berlin, wo ich ebenfalls unterrichten werde.

Aber du wohnst weiterhin auf Bali?

Ja, ich habe mir dort in den letzten Jahren ein Zuhause aufgebaut.

Wie hat sich dein Leben seit unserem letzten Gespräch entwickelt? Unterrichtest du noch im Studio „The Practice“?

Nein. Ich bin inzwischen nach Ubud gezogen und habe dort einen eigenen Raum, in dem ich unterrichte. Dazu habe ich meine eigene kleine Yoga-Firma aufgebaut und bin viel unterwegs, gebe Retreats und Immersions. Sogar ein eigenes, kleines Modelabel namens Wanda Wear habe ich gegründet. Darüber hinaus plane ich, in naher Zukunft ein Buch zu veröffentlichen, möchte hier aber noch nicht zu viel verraten.

Ich glaube, dass ich hier nun wirklich meine Base gefunden habe. In Ubud gibt es eine Community, die mich inspiriert. Die Menschen hier leben und praktizieren auf eine Art und Weise, die mir guttut und meine Seele nährt. Spiritualität und ein nachhaltiger Lebensstil sind hier Teil des Alltags und es stoßen immer wieder neue Charaktere dazu, die die Gemeinschaft bereichern. Hinzu kommt, dass wir hier umringt sind von einer wunderschönen Natur. Das allein schafft schon so viel Energie bzw. lässt auch meine Energie viel freier fließen. Ich habe ja acht Jahre in Berlin gelebt – das könnte ich mir heute gar nicht mehr vorstellen.

Spiegeln sich deine veränderten Lebensumstände auch in deiner Yogapraxis wider?

Oh ja, auf jeden Fall! Als ich angefangen habe, Yoga zu praktizieren, habe ich in erster Linie Vinyasa Flow-Klassen besucht und später dann auch unterrichtet. Ich mochte diese schnelle, schweißtreibende Art zu üben. Inzwischen hat mich mein Weg vom „Mindless Vinyasa“ hin zu stilleren, ruhigeren Praktiken geführt, die auch Yin-Yoga und Meditation beinhalten. Außerdem beobachte ich gerade ein Revival des Hatha-Yoga und habe diesen Stil auch für mich wiederentdeckt. Fakt ist doch, dass wir heutzutage ständig unterwegs sind, von einem Termin zum nächsten hetzen und eigentlich nie wirklich zur Ruhe kommen. Und auch wenn das nicht physisch der Fall ist, so lesen wir ja dauernd E-Mails, checken Facebook-Nachrichten oder füttern unsere Instagram-Accounts. Da ist es für mich nur eine logische Konsequenz, dass man sich in seiner Praxis mehr nach innen zurückzieht und versucht, hier Ruhe und Stille zu finden. Die Vinyasa-Praxis gewährleistet das nur bedingt.

Welche Bedeutung hat Pranayama in deiner Praxis?

Eben weil sie sich hin zur Stille und Ruhe entwickelt hat, nimmt Pranayama inzwischen einen großen Teil meiner Praxis ein. Je länger ich einer Asana verweile bzw. je länger die Übergänge von einer Asana in die nächste dauern, desto mehr kann ich mich wirklich auf meinen Atem fokussieren und beobachten, was in meinem Körper vor sich geht.

Dein Unterricht hat sich aufgrund dieser Erfahrungen sicher auch verändert, oder?

Die ständige Weiterentwicklung meiner eigenen Praxis hat dazu geführt, dass ich meine Stunden nun noch länger und genauer vorbereite als früher. In der Regel nehme ich mir hierfür zwei bis drei Stunden Zeit. Jede Yogastunde sollte eine in sich geschlossene, logische Dramaturgie aufweisen. Letztlich soll uns die Asanapraxis doch auf die Meditation vorbereiten und nicht umgekehrt.
Ich liebe es, mich zu bewegen und meinen Körper zu spüren, aber die eigentliche Magie passiert doch zwischen den Asanas bzw. dann, wenn ich die Matte verlasse. Ich bezeichne Yoga immer als „sustainable state of wellbeing“. Es sollte nicht nur auf der Matte stattfinden!

Wie stehst du denn unter diesem Aspekt zum neuen, ich nenne es mal: „Instagram-Handstand-Yoga“?

Grundsätzlich hat aus meiner Sicht alles seine Daseinsberechtigung. Aber die artistische Selbstdarstellung, die derzeit stattfindet, nimmt dann doch etwas überhand. Natürlich macht ein Handstand Spaß und bewirkt im Körper so einiges. Trotzdem sollte man sich überlegen, was wichtiger ist für die eigene Praxis: einen Handstand ausführen zu können oder wirklich Konzentration und Ruhe zu finden.

Das suchen sicher auch viele deiner Schüler. Wie setzt sich dein Kundenstamm auf Bali zusammen? Kommen auch viele Einheimische zu dir?

Leider bisher nur sehr wenige bis gar keine. Ich unterrichte in erster Linie Touristen oder Leute aus unserer Community in Ubud. Obwohl auf Bali inzwischen wirklich sehr viele Menschen aus allen Ecken der Welt leben, sind die Einheimischen zum Teil immer noch sehr zurückhaltend, was die Adaption einiger unserer Bewegungsübungen und Gepflogenheiten anbelangt. Und in Bezug auf die Frauenrechte ist Indonesien leider immer noch ein Schwellenland. Die klassische indonesische Frau kümmert sich in erster Linie um Haus und Hof bzw. den Ehemann und die Kinder und würde nicht so schnell auf die Idee kommen, eine Yogastunde in enganliegenden Yogapants zu besuchen. Außerdem habe ich auch das Gefühl, die Indonesier denken des Öfteren, dass wir ein bisschen spinnen, wenn wir bei Extremtemperaturen auf irgendwelchen Matten rumhüpfen und uns verbiegen und verrenken … (lacht)

Vermutlich bleibts dennoch dabei. Was sind deine Ziele für die Zukunft?

Mein Leben ganz und gar dem Yoga zu widmen!

Dann bis hoffentlich bald, liebe Wanda, und vielen Dank!

Mehr zu Wanda hier:

www.wandabadwalyoga.com
Instagram @wandabadwal
Facebook: Wanda Badwal Yoga

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