Aus dem Kopf und mitten ins Herz: Jason Mraz übt seit sechs Jahren Vinyasa Yoga. Der erfolgreiche Musiker („I’m yours“) und zweifache Grammy-Preisträger ist überzeugt, dass die Praxis seine Karriere massgeblich beeinflusst hat. Mit YOGA JOURNAL sprach der Kalifornier über…
… Texten & Komponieren
Durch meine Yogapraxis habe ich gelernt, in jedem Moment und für jede Aufgabe präsent zu sein. Wenn ich früher an einem Song arbeitete, sagte ich immer ziemlich bald: „Okay, alles gut, das war’s.“ Heute weiß ich, dass ich die Dinge nicht so hektisch erledigen muss. Ich erlaube mir mehr Zeit für Details und die Entwicklung und ich kann manches sogar halbfertig eine Weile ruhen lassen.
… Transformation
Vor etwa sechs Jahren war mein Song „I’m Yours“ ungeheuer erfolgreich. Wir gingen weltweit auf Tour, und mein musikalischer Partner Toca Rivera und ich spielten jede Nacht für bis zu 15.000 Menschen. Gleichzeitig begannen wir, unmittelbar vor den Konzerten mit meiner Lehrerin Tricia Huffman Yoga zu üben. Sie half uns, jeden Tag eine individuelle Intention zu finden, und ich habe mich in dieser Zeit sehr verändert. Meine Persönlichkeit wurde stärker, ich wurde insgesamt aktiver, was sich zunehmend auch auf mein Essverhalten auswirkte. Mein Bewusstsein für das, was wir zu uns nehmen, wuchs, auch meine Gedanken erhielten eine andere Qualität. All das beeinflusste meine Kreativität enorm, denn wir können nur aus dem schaffen, was wir denken. Gemeinsam mit mir transformierte sich also auch meine Musik.
… Selbst-Bewusstsein
Auf Tour fühle ich mich manchmal sehr getrennt von allen anderen und weit weg von dem, was ich liebe. Deshalb brauche ich eine Praxis, über die ich mich mit dem allgegenwärtigen Göttlichen verbinden kann und durch die ich merke: „Oh, es ist ja alles da, genau jetzt und genau hier.“ Eine Praxis, die mich daran erinnert, wer und wie ich wirklich bin, schenkt mir unglaublich viel Kreativität.
… Kreativität
Yoga hilft mir, im Fluss zu sein und mich wieder wie ein Kind zu bewegen und zu tanzen – ohne Bedenken, wie die Gesellschaft darüber denken könnte. Yoga macht mich im wahrsten Sinne locker und fördert meine spielerische Seite. Die Praxis bringt mich aus dem Kopf und mitten ins Herz.
… Lebensträume
Meine Eltern und Lehrer haben mir die Möglichkeiten und den Mut gegeben, meinen Traum von einem Leben als Musiker zu verwirklichen. Innerhalb dieses Traums gibt es jedoch viele verschiedene Wege und Ausdrucksformen – eine Auswahl, die mich manchmal verwirrt. Dank meiner Yogapraxis habe ich größeres Vertrauen in mich selbst. Heute stehe ich stärker in der Öffentlichkeit als früher und es wäre oft einfacher, mich auf die Meinung anderer zu verlassen. Echte Wahrheit gibt es aber nur im eigenen Inneren. Yoga weist mir den Weg dorthin.
Interview: Shanon Sexton
Mit seinem fünften Album „Yes!“ befindet sich Jason Mraz, der mit seinem optimistischen, seelenvollen Folk-Pop-Sound über 7 Millionen Alben und 48 Millionen Singles verkauft hat, derzeit erneut auf Welttournee. Der überzeugte Veganer lebt in der Nähe von San Diego, besitzt eine Avocado- Farm und engagiert sich mit seiner Jason Mraz Foundation für die Künste
und den Umweltschutz.