Interview mit Pankaj Sharma

Korrekturen sind das Wichtigste

Pankaj Sharma ist in der „Yoga-City“ Rishikesh in Indien aufgewachsen und sammelte in Asien, Afrika, Europa und Australien eine Menge Erfahrungen im Unterrichten, bevor er sich 2007 in Frankfurt am Main niederließ und dort sein „Patanjali Yoga Center“ eröffnete. Der 36-Jährige setzt dabei auf ein authentisches Yoga („Für mich gibt es nur ein Yoga, das Yoga nach Patanjali.“) und die Vermittlung von Hintergrundwissen. Seine Fangemeinde wächst stetig. Sie schätzt seine Präzision, Hingabe und freundschaftliche Art.

YOGA JOURNAL: Pankaj, warum hast du mit Yoga angefangen?
Pankaj Sharma:
Als ich 13 war, war ich großer Michael-Jackson-Fan. Ich wollte so tanzen können wie er, vor allem den Moonwalk wollte ich lernen. Mein Traum war es, ein großer Tänzer in Bollywood-Filmen zu werden. Ein Freund riet mir, Yoga zu machen, um gelenkiger zu werden. Also ging ich in den Sivananda-Ashram zum Yogakurs. Ich blieb bei meinem Lehrer für neun Jahre. Ich wurde sehr gelenkig, ja – aber ich lernte noch sehr viel mehr über Yoga. Heute dreht sich mein ganzes Leben darum.

Was ist dir beim Unterrichten wichtig?
Jede Asana sollte immer korrekt ausgeführt werden. Es ist schädlich, seinen Körper zu etwas zu zwingen. Darum ist es wichtig, dass ich jeden Einzelnen im Blick habe. Korrekturen sind das allerwichtigste – sonst braucht man ja keinen Lehrer. Ich sage meinen Schülern: Macht nicht einfach Yoga, lernt Yoga! Lernt euren Körper kennen, hört auf ihn und gebt ihm bewusst, was er braucht. Aber übertreibt es nicht. Denn Yoga ist kein Wettbewerb.

Yoga hält immer mehr Einzug im Westen. Was hältst du davon?
Ich finde es gut, dass ein so großes Interesse an Yoga im Westen besteht. Hier gibt es sehr viele gesundheitliche und psychische Probleme, für die Yoga ein Heilmittel ist. Aber die vielen neuen Yogastile kann ich kaum unterscheiden. Viele Yoga-Interessierte im Westen wollen eine spirituelle Erfahrung mit Meditation machen, beachten aber dabei zu wenig ihren Körper. Dann bekommen sie Schmerzen vom Sitzen und hören irgendwann ganz mit Yoga auf. Man sollte den Körper mithilfe der Asana-Praxis vorbereiten.

Was ist beim westlichen Yoga anders als in Indien?
Die Unterschiede sind sehr groß. Der westliche Stil ist weicher. Wir Inder können auch mal grob sein, wir schreien auch laut. Hier scheinen mir viele Lehrer oft zu vorsichtig vorzugehen. Vielleicht weil sie meinen, dass die Leute nicht gern korrigiert werden möchten. Ich will nicht, dass meine Schüler Angst vor mir haben, weil ich zu streng bin. Aber durch meine Korrekturen merken sie, dass ich ihnen ja etwas beibringe, was ihnen hilft.

Darum kommen auch immer mehr Schüler mit Rückenschmerzen und ähnlichen Zivilisationsleiden zu dir. Unfallopfer betreust du sogar in einer gesonderten „Health Class“.
Ich sehe Yoga als Heilmittel für Knochen, Muskeln und innere Organe. Verletzungen können mit Techniken aus dem Yoga geheilt werden. Dabei muss immer der ganze Körper und der ganze Mensch in Augenschein genommen werden. Mein Traum ist es, eng mit einem Leistungssportler zusammenzuarbeiten. Ich bin großer Formel-1-Fan und hätte einem berühmtem Rennfahrer gern bei seiner Nackenverletzung geholfen. Leider kam damals kein Kontakt zustande…

Hast Du den Moonwalk am Ende eigentlich noch gelernt?
Ja, den kann ich jetzt ziemlich gut. Soll ich ihn Dir zeigen? (lacht)


Weitere Informationen zu dem „Patanjali Yoga Center“ in Frankfurt a.M., Terminen und Preisen gibt es unter www.pankajyoga.de

100. Ausgabe YogaWorld Journal

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