Bhramari Pranayama – die 5 Varianten der Bienenatmung

Um an die Bedeutung der Biene für Mensch und Natur zu erinnern, haben die Vereinten Nationen den 20. Mai zum Weltbienentag erklärt. Das nehmen wir zum Anlass die fünf Varianten, Ursprung, Wirkung und Vorteile von Bhramari Pranayama – auch Bienenatmung genannt – genauer zu beleuchten. Das Pranayama beruhigt den Geist und ist eine der besten Atemübungen um Aufregung, Frust, Blockaden oder Angst zu lösen.

Der Ursprung von Bhramari

Die Atemtechnik hat ihren Namen von der schwarzen indischen Biene namens “Bhramari”, da die Ausatmung dem typischen Summton einer Biene ähnelt. Bhramari ist eine von mehreren Pranayama-Techniken, die im 15. Jahrhundert in der Hatha Yoga Pradipika von Swami Swatmarama beschrieben werden. Das Summen hilft beim Zurückziehen der Sinne (Pratyahara) und bei der Konzentration (Dharana). Manchmal wird die Bienenatmung auch als “Brahmari” geschrieben – die Schreibweise in der Hatha Yoga Pradipika ist “Bhramari”. “Bhramara” bedeutet auf Sanskrit “große schwarze Biene” – wir denken dabei auch an die Hummel und manche bezeichnen sie auch als “Hummel-Atmung”.

Atme langsam aus und mache den Klang der weiblichen Biene. Dies ist Bhramari, das den Geist des Yogis mit Glückseligkeit erfüllt.

Hatha Yoga Pradipika (Yogi Hari)

Wirkung und Vorteile von Bhramari

Bhramari hat ein enormes therapeutisches Potenzial. Wie andere Pranayamas auch, beruht seine Kraft zum Teil auf seiner Wirkung auf das autonome Nervensystem. Das Verlängern der Ausatmung im Verhältnis zur Einatmung aktiviert den beruhigenden parasympathischen Zweig des autonomen Nervensystems. Bei Menschen, die unter Angst leiden, kann die Übung den Geist schon nach wenigen Atemzügen beruhigen. Das Geräusch des unaufhörlichen Summens von Bhramari kann die endlosen Denkschleifen übertönen, die Emotionen anheizen können. Zumindest für ein paar Minuten, was es zu einem nützlichen Ausgangspunkt für diejenigen macht, deren Geist zu “beschäftigt” ist, um zu meditieren.

Der Ort, an dem der Klang in Resonanz geht, sowie die energetischen Wirkungen verschiedener Tonhöhen und Lautstärken können Aufschluss darüber geben, welche Variationen von Bhramari in bestimmten Situationen am ehesten helfen.

Schlaflosigkeit: Ein ruhiger, tiefer Ton wirkt beruhigend auf das Nervensystem und den Geist.

Nasennebenhöhlenentzündung oder Nasenverstopfung: Ein kräftigerer, mittlerer bis hoher Ton ist gut, um die Atemwege zu öffnen.

Schilddrüsenprobleme: Versuche es mit einem mittelhohen Ton und aktiviere zusätzlich Jalandhara Bandha (Kinnverschluss), um die Schallwellen in die Kehle zu leiten.

Stress: Wähle die stille Variante, um klarer und ruhiger zu werden.

Fünf verschieden Varianten von Bhramari

Nimm eine bequeme Sitzposition ein, entweder auf dem Boden oder auf einem Stuhl. Wenn du dich für den Boden entscheidest, stütze dein Becken so ab, dass deine Oberschenkel angewinkelt sind und du die natürliche Krümmung deiner Lendenwirbelsäule halten kannst. Wenn du auf einem Stuhl sitzt, beuge dich vor und setze dich an den Rand des Sitzes, so dass deine Oberschenkel angewinkelt sind und die Füße flach auf dem Boden stehen (wenn die Füße den Boden nicht erreichen, stelle sie auf ein paar Yogablöcke).

Während der gesamten Übung geht es darum das Gleichgewicht zwischen Anstrengung und Leichtigkeit zu halten. Erzeuge einen summenden Ton von mäßiger Lautstärke, aber erzwinge ihn nicht. Halte die Gesichtsmuskeln locker, die Lippen berühren sich leicht und der Kiefer ist entspannt, wobei Ober- und Unterkiefer leicht geöffnet sind. Verlängere das Summgeräusch beim Ausatmen so lange, wie es angenehm ist und du noch gleichmäßig einatmen kannst, ohne nach Luft zu schnappen.

Variation 1: Basic Bhramari

Setze dich bequem hin und schließe sanft die Augen. Atme ein oder zwei Mal ein und aus, um zur Ruhe zu kommen und dich selbst wahrzunehmen. Wenn du bereit bist, atme ein und lasse dann während der gesamten Ausatmung ein tiefes bis mittleres Brummen in der Kehle erklingen. Achte darauf, wie die Schallwellen den Mundraum, Zunge, Zähne und Nebenhöhlen sanft in Schwingung versetzen. Stell dir vor, dass der Ton dein gesamtes Gehirn in Schwingung versetzt. Mache diese Übung sechs Atemrunden lang und kehre dann mit geschlossenen Augen zur normalen Atmung zurück. Beobachte, ob sich etwas verändert hat.

Variation 2: Stilles Bhramari

Verweile noch einmal für ein oder zwei Atemzüge zur Vorbereitung. Mache nun sechs weitere Zyklen des einfachen Bhramari. Nach der sechsten Runde wechselst du zum stillen Bhramari, bei dem du dir vorstellst, dass du bei jeder Ausatmung das summende Geräusch machst. Mache dies für weitere sechs Runden. Beobachte, ob du die feinen Vibrationen in deinem Gesicht und in den Nebenhöhlen spüren kannst.

100. Ausgabe YogaWorld Journal

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