Geschafft! Das eigene Yoga-Business ist eröffnet, die ersten Interessierten stehen bereits vor der Tür. Jetzt soll das neue Unternehmen bekannt werden, es soll einen guten Ruf und einen festen Kundenstamm bekommen. Die effektive Selbstdarstellung sollte allerdings nicht in Konflikt mit dem Prinzip von Brahmacharya (Mäßigung) stehen. Wie geht man dabei vor?
Anbieten statt Verkaufen – das ist das Credo von Stephanie P. Erkens, die als freie Medien- und PR-Beraterin in München tätig ist. Ihr Angebot richtet sie speziell an Yoga-Lehrer, wobei ihre Tipps jedem zugute kommen, der sein Business in der Yoga-Welt ansiedeln will.
Wenn Yoga-Lehrer zu ihr kommen, um sich hinsichtlich Öffentlichkeitsarbeit beraten zu lassen, legt sie großen Wert darauf, dass die innere Ausrichtung stimmt. Ganzheitliches Coaching beginnt bei ihr mit den Fragen „Was tut dir selbst bei deinem Yoga gut?“ und „Wie lautet die daraus resultierende Botschaft, die du anderen vermitteln möchtest?“. Sie geht davon aus, dass jeder Yoga-Lehrer seine individuelle Note besitzt und sich diese zuallererst selbst bewusst machen sollte. Bevor sie sich selbständig machen, empfiehlt sie Yoga-Lehrern, für sich herauszufinden, bei welcher Art von Yoga-Angebot und Kunden sie Resonanz spüren. Wo zieht es sie selbst hin, wo fühlen sie sich wohl? Das kann Yoga in Privaträumen sein, eine spezielle Zielgruppe wie Kinder oder Senioren oder nur Einzelunterricht anzubieten. Zusammen mit der Analyse, was das Besondere am eigenen Unterrichtsstil ausmacht, lässt sich daraus ein authentisches Image gestalten.
Der nächste Schritt ist, diese Besonderheit nach außen zu kommunizieren. Denn wenn die Botschaft des Senders stimmt, passt laut Erkens auch die Antwort. „Nur der Kunde, der sich angesprochen fühlt, wird reagieren. Und indem man nur die Menschen anzieht, die mit einem selbst resonieren, behält man sich als Selbständiger eine gewisse Freiheit.“ Gerade im Yoga geht es um die Kunst, ein Angebot zu liefern, ohne sich dabei zu verkaufen oder zu verbiegen. Dazu gehört auch, dass man seinen eigenen Maßstab für Erfolg entwickelt. Nur weil für den einen ein Studio, das mit Dutzenden von Teilnehmern aus allen Nähten platzt, erstrebenswert ist, muss das nicht für jeden so sein. Vielleicht sind es für manche weniger materielle Werte, sondern innere, auf die es wirklich ankommt. Ohne die eigene Existenzsicherung komplett aus den Augen zu verlieren, kann es dennoch wahren Erfolg bedeuten, für eine kleinere Gruppe von Schülern wirklich präsent gewesen zu sein und ihnen geholfen zu haben. Dass es prinzipiell genügend Schüler für jeden Lehrer gibt – davon ist Erkens absolut überzeugt. Sie warnt davor, sich mit anderen zu vergleichen oder in Konkurrenzdenken zu verfallen: „Man sollte sich immer wieder daran erinnern, dass alle Sterne leuchten. Wenn man sich ständig mit anderen vergleicht und glaubt, dass alle anderen erfolgreich sind, bloß man selbst nicht, wird es auch so sein. Wer aber total und authentisch bei der Sache ist und Perfektionismus vermeidet, für den gibt es genug Platz zum Leuchten.“ Und so kann auch die Kommunikation nach außen durchaus leise sein –Mundpropaganda statt großem Medienrummel.
Wenn man sich mit dem Auftritt in der Öffentlichkeit beschäftigt, sollte man sich darüber im Klaren sein, was und wen man mit seiner PR erreichen will. Sinnvoll ist es, erst einmal im näheren Umfeld zu beginnen. „Je nach Größe des Studios ist es oft der einfachste und zunächst auch günstigste Weg, im nächsten Umkreis, bei Freunden, Lehrern und all denjenigen, die auch vorher schon auf dem Yoga-Weg dabei waren, anzusetzen. Außerdem sollte man alle einbeziehen, die sich für Yoga interessieren könnten, beispielsweise Ärzte, Heilpraktiker, Körpertherapeuten. Es schadet auch nichts, die Nachbarn, den Bäcker von gegenüber und die Mitarbeiter im Lieblingscafé zu informieren. Der beste Start für das Business ist, es mit Freude überall bekannt zu machen, mit anderen darüber zu sprechen, andere zum Yoga zu motivieren, Visitenkarten und Flyer zu hinterlassen.“ Auch Gutscheine für eine Stunde zum Kennenlernen kommen gut an. Prüfen, was zu einem passt – das beruht schließlich auf Gegenseitigkeit.
Dass Werbung nicht immer teuer sein muss, ist unter PR-Fachleuten kein Geheimnis. Es ist immer einen Versuch wert, Zeitungs- oder Zeitschriftenredaktionen zu kontaktieren. Erkens empfiehlt, von sich aus auf ein geeignetes Medium in der unmittelbaren Umgebung zuzugehen, zum Beispiel auf einen Stadt- oder Kulturanzeiger, der über die Aktivitäten im Umkreis berichtet. „Es braucht Mut, etwas zu geben und zu teilen. Wenn man bereit ist, den Lokalredakteur zur Yoga-Stunde einzuladen, ist die Chance nicht gering, dass daraus ein Artikel entsteht.“
Foto: Pixabay
Stephanie P. Erkens berät und begleitet als freie Medien- und PR-Beraterin Selbständige in Fragen PR- und Öffentlichkeitsarbeit.