Superfoods sind der Supertrend der modernen Ernährung – gerade auch während
fordernder Yoga-Retreats, wo der Körper besonders viel Energie braucht.
Stefanie Kissner hat in die Töpfe einer Retreat-Küche geschaut und dabei erfahren: Die wahren Superfoods wachsen daheim.
Das Haus am Meer liegt leicht versteckt in einer Bucht in der Nähe von Arrifana, an der wunderschönen portugiesischen Algarve. Zistrosen verbreiten den unverkennbaren Geruch dieser Region. Wir sitzen an dem großen Holztisch auf der Terrasse und philosophieren über Superfoods, Kochen als Meditation und Ashtanga Yoga. Heather und Martin von Pink Elephant Cooking sorgen hier für das leibliche Wohl der Retreat-Teilnehmer, Annette und Daniel von Yogabija sind zuständig für das Ashtanga Yoga. Wie sich herausstellt eine Symbiose, die es in sich hat.
Doch was sind denn nun eigentlich Superfoods? Im engeren Sinn werden damit Lebensmittel bezeichnet, die einen überdurchschnittlich hohen Nährstoffgehalt haben, also besonders reich sind an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Motto: Super Food, super gesund. Dank entsprechendem Marketing denken die meisten bei dem Stichwort wohl zuerst mal an Maca, Chia, Acai oder Moringa. Das klingt nicht nur exotisch, all diese Produkte kommen auch von weit her. Aber muss man wirklich so weit in die Ferne schweifen, um den Körper optimal und effizient mit Nährstoffen zu versorgen? Heather und Martin finden: Viele Superfoods wachsen um die Ecke, sie müssen nicht eingeflogen werden, sind deswegen viel umweltfreundlicher, außerdem günstiger und haben vor allem einen enormen Vorteil: ihre Frische.
Superfood aus Übersee? Nicht immer super!
Dazu kommt, dass die Exoten in letzter Zeit teilweise sogar in Verruf kamen. Das Magazin Öko-Test veröffentlichte im April 2016 einen Test mit teilweise verheerenden Ergebnissen: Elf der getesteten Bio-Superfoods aus Übersee waren so hoch mit Schwermetallen, Pestiziden, Mineralöl, Cadmium und Blei belastet, dass sie mit „ungenügend“ bewertet wurden, zwei Produkte erschienen den Testern sogar als „nicht verkehrsfähig“. Die Hersteller erklärten die Belastung mit dem Abdrift von Pflanzenschutzmitteln und der allgemeinen Kontamination von Luft, Wasser und Boden. Mit anderen Worten: Auch wenn in der Bio-Landwirtschaft keine Chemikalien eingesetzt werden, können die Produkte dennoch damit belastet sein. Umweltverschmutzung kennt nun mal keine Grenzen.
Es gibt also mehr als einen guten Grund, sich mit regionalen und saisonalen Produkten und ihren Nährstoffwerten vertraut zu machen. Gerade jetzt in der Erntezeit ist der Tisch besonders reich gedeckt.
Beeren, Brokkoli und Kürbiskerne
Ein paar Beispiele: Brokkoli ist besonders für Frauen interessant, nach verschiedenen Studien enthält er Inhaltsstoffe, die das Brustkrebsrisiko senken. Kürbiskerne sind wiederum für die Prostata gut. Hanfsamen sind mindestens so genial wie Chiasamen: Darin stecken massig Omega-3-Fettsäuren und Gamma-Linolensäuren, hanfspezifische Antioxidantien wie Phytol schützen Gehirn und Herz und verringern außerdem das Krebsrisiko. Im Sommer wachsen in Deutschland außerdem Heidelbeeren und schwarze Johannisbeeren, die genauso viele Vitamine wie die Gojibeere enthalten. Man sieht: Es gibt für vieles eine regionale Alternative.
Aber man muss ja kein Dogma daraus machen. Heather findet: „Es geht eher darum, einfach mal auszutesten, was kann ich hier aus meiner Region und vorzugsweise saisonal nehmen, bevor ich auf die exotischen Superfoods zurückgreife. Dass man sich im Winter nicht nur von Sauerkraut ernähren will, ist klar. Wir sollten den Luxus genießen, dass wir unsere Nahrung mit vielen schönen Dingen ergänzen können – und dazu gehört dann eben auch Chia, Kakao oder Kokosöl.“ Dabei sollte man auf namhafte Bio-Hersteller zurückgreifen, die eine vertrauenswürdige Qualitätsprüfung vornehmen. Heathers Credo: Der gute Mix macht´s.
Hinter PINK ELEPHANT COOKING verbergen sich die Kochkünstler Heather Donaldson und Martin Riedel. Ihre Freestyle-Küche ist in kein kulinarisches Korsett gezwängt, Kochen ist für beide ein meditativer Zustand. www.pinkelephantyoga.de
Wer in den kulinarischen Genuss ihrer Rezepte kommen möchte, kann dies auch mit dem Ashtanga Yoga Retreat von YOGABIJA an der Algarve kombinieren. Auch Ashtanga-Neulinge werden hier liebevoll aufgenommen und sanft im Mysore-Stil angeleitet. www.yogabija.eu