Frühling im Topf – DIY für Microgreens und Kräuter

Frisch geerntet schmeckt’s gleich doppelt so gut! Warum? Ganz einfach: In selbst gezogenen Kräutern und Gemüse stecken nicht nur mehr Nährstoffe, sondern vor allem: Liebe. Einfache Tipps für euren grünen Daumen.

Text: Tula Karras, Carmen Schnitzer Fotos: Jennifer Olson

Was schmeckt besser als ein selbstgekochtes Essen? Eins mit Zutaten, die du auch noch selbst gezüchtet hast! Ein Kräuter- und Gemüsegarten – bei Platzmangel auch einer auf der Fensterbank – spart neben Geld auch Energie und verringert deinen ökologischen Fußabdruck. Zudem liefert ein Essen aus frisch geernteten Zutaten deutlich mehr Nährstoffe als ein gekauftes: Tomaten, Salate und Karotten etwa können auf dem Weg vom Feld ins Restaurant bis zu 70 Prozent ihres Vitamin-C-Gehalts verlieren! Ein eigener Garten ist deine Chance für garantiert chemisch unbehandelte und gesunde Ware. Selbstgezogene Bio-Auberginen etwa liefern deutlich mehr Kalzium, Kalium und Magnesium, selbstgezogene Bio-Tomaten deutlich mehr Vitamin C und Carotinoide als die jeweilige Supermarktware. Und dann erst der bessere Geschmack!

Falls du keinen Platz für ein Gemüsebeet hast, aber trotzdem nicht auf Vitaminbomben Marke Eigen(an)bau verzichten willst, hält die Natur etwas Besonderes für dich bereit: Microgreens! Diese “neuen” Superfoods sind eigentlich alte Bekannte, die wir unter dem Namen Keimlinge beziehungsweise Keimpflanzen kennen. Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass die gute alte Gartenkresse in letzter Zeit in vielen Gemüseabteilungen Gesellschaft bekommen hat: Mittlerweile warten dort auch Pappschachteln mit Brunnen-, Rucola-, Radieschen- oder Brokkoli-Kresse. Ähnlich wie der Klassiker lassen sich diese kleinen Powerpakete auch kinderleicht auf der Fensterbank ziehen. Studien zufolge enthalten die Winzlinge eine bis zu fünfmal höhere Konzentration an Vitaminen wie C und E sowie antioxidative Carotinoide als dieselbe Pflanze in ihrer ausgereiften Form. So geben sie zum Beispiel Smoothies, Salaten, Suppen oder belegten Broten nicht nur optisch den letzten Pfiff.

Gärtnern macht Spaß, das Ergebnis ist gesund und sieht noch dazu hübsch aus: Ob du nun als Profi oder Anfänger ans Werk gehst – es spricht auf jeden Fall viel für den Eigenanbau. Stelle dir deine persönliche Auswahl an Pflanzen zusammen.

Teetassen, Kaffeebecher oder Zuckerdosen

Schnittlauch oder Kerbel gedeihen gut in kleinen Behältern von bis zu etwa 8 Zentimetern Tiefe. Besonders Kerbel hat es gerne “kuschelig” eng. Eine gute Möglichkeit, gesprungenen Tassen wiederzuverwenden, denn über die Risse kann überschüssiges Wasser abfließen. Zu viel Wasser ist nämlich für viele Pflanzen gefährlicher als zu wenig!

Teekessel, Vintage-Dosen oder große Konserve-Büchsen

Neben Schnittlauch und Kerbel brauchen auch Sukkulenten, Kopfsalat und Thymian wenig Raum und sind in diesen Behältnissen gut aufgehoben, die sich zudem prima bemalen oder mit hübschem Papier umwickeln lassen. Damit das Wasser abfließen kann, bohre drei bis vier Löcher in den Boden und lege eventuell eine Drainageschicht aus Blähton oder Tonscherben in den Dosenboden.

Körbe oder Siebe

Hier ist die Drainage (= Abflussmöglichkeit) gleich eingebaut! Je nachdem, wie eng ein Korb geflochten ist oder wie groß die Löcher eines Siebes sind, kann es sinnvoll sein, ihn mit Moos, Kokosfaser oder einem Fenstergitter aus Vinyl auszukleiden (Metall könnte rosten), um die Erde intakt zu halten und Käfer abzuwehren. Diese Behälter sind für ähnliche Pflanzen passend wie die für Dosen. Bei ausreichender Tiefe gedeiht auch Petersilie prächtig.

Bollerwagen oder alte Holzschubladen

Hierin lässt sich prima Salat pflanzen, da dieser nicht besonders tief wurzelt. Bei mindestens 15 Zentimetern Tiefe sind auch Thymian, Oregano, Estragon, Koriander oder Minze geeignete Kandidaten, wobei letztere sehr ausbreitungsfreudig ist, weshalb eine Wurzelsperre zu empfehlen ist. Dafür einfach den Boden eines Kunststoffblumentopfes entfernen und die Minze in den so entstandenen Ring pflanzen. Bohre außerdem für die Drainage Löcher in den Boden des Wagens oder der Schublade und kleide alles mit einem Vinyl-Fenstergitter aus, um Käfer fernzuhalten!

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