Nanu Nano! Sonnenschutzmittel im ÖKO-TEST

Seit Nanopartikel in Form mineralischer UV-Filter in die Kritik gerieten, sind viele Verbraucher verunsichert. Sind chemische Sonnenschutzmittel nun doch die bessere Wahl? Marieke Jörg, Redakteurin bei ÖKO-TEST, weiß Bescheid.

Seit Jahren empfiehlt Öko-Test Sonnenschutzmittel mit mineralischen statt chemischen UV-Filtern. Welche Vorteile bietet der mineralische Lichtschutz? Gibt es Nachteile?

Manche chemischen UV-Filtersubstanzen wie Octocrylene, Homosalate oder Ethylhexyl Methoxycinnamate stehen im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. Bei mineralischen Filtern wie Titandioxid oder Zinkoxid ist das nicht der Fall. Sie bilden ihre Schutzwirkung nicht wie chemische Filter nach dem Einziehen unter der Hautoberfläche aus, sondern wirken wie kleine Spiegel, die die UV-Strahlung auf der Haut reflektieren.
Der Nachteil mineralischer Filter ist, dass sie schwerer zu verteilen sind und oft einen weißen Film auf der Haut hinterlassen. Außerdem wird zur Ummantelung von Titandioxidpartikeln häufig Aluminium eingesetzt, dessen Aufnahme über die Haut noch nicht abschließend erforscht ist. Aluminium steht im Verdacht, beispielsweise das Nervensystem und die Fruchtbarkeit zu schädigen.

Ist dieser Weißeffekt irgendwie zu vermeiden oder unbedingt notwendig für den Sonnenschutz?

Leider lässt sich dieser Effekt nach derzeitigem Stand nur schwer vermeiden, wenn ausschließlich mineralische UV-Filter verwendet werden. Durch den Einsatz von Nanopartikeln kann er jedoch etwas abgemildert werden.

Gerade Nanopartikel stehen aber in der Kritik. Was genau verbirgt sich dahinter und worauf sollte man diesbezüglich achten?

Nanopartikel sind Kleinstteilchen mit einer Größe von 1 bis 100 Nanometern. Werden Substanzen in Nanoform eingesetzt, verbessern sich häufig ihre Materialeigenschaften. Sonnenschutzmittel mit mineralischen Filtersubstanzen in Nanogröße lassen sich besser verteilen und haben einen abgemilderten Weiß-Effekt. Das Beratergremium der Europäischen Union (SCCS) warnt allerdings, dass Titandioxid-Nanopartikel schwere Lungenschäden verursachen können, wenn sie in die tieferen Atemwege gelangen. Um das Risiko des Einatmens zu verringern, sollte man auf Sonnensprays mit Nanopartikeln verzichten und stattdessen lieber Cremes oder Lotionen benutzen. Sind Nanoteilchen enthalten, muss das seit Juli 2013 in den Inhaltsstoffen gekennzeichnet sein.

Worauf sollte man beim Kauf einer Sonnencreme unbedingt achten?

Wichtig ist, dass möglichst keine bedenklichen UV-Filter und andere umstrittene Substanzen wie Paraffine, Silikone oder halogenorganische Verbindungen enthalten sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zu zertifizierter Naturkosmetik, denn darin sind diese ohnehin verboten. Auch entzündungshemmende Substanzen wie Panthenol, Bisabolol, Ectoin oder Aloe Vera sollte das Produkt möglichst nicht enthalten. Diese können eine Rötung der Haut verhindern und ein Sonnenbrand wird möglicherweise zu spät bemerkt.


Im Juni 2015 hat ÖKO-TEST einen Test zum Thema Kindersonnenschutzmittel veröffentlicht.
www.oekotest.de

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Das Neueste

Ayurveda, das wirkt: Wie Dr. Smita Naram & Ayushakti mit Pulsmessung die Welt heilen – Mensch für Mensch

In einer Welt, in der viele Gesundheitssysteme nur an der Oberfläche kratzen, geht eine Frau tiefer – wortwörtlich. Mit...

Die besten Yoga Festivals 2025

Auch in diesem Jahr stehen wieder zahlreiche Yoga-Events an. Hier haben wir dir unsere persönlichen Yoga-Highlights im Frühling und...

Götter auf der Matte: Ganesha – Bedeutung, Annäherung & Symbolik im Yoga

In unserer Reihe "Götter auf der Matte" stellt uns Sybille Schlegel Göttinnen und Götter vor, die du vielleicht schon...

4 Varianten für den Ausfallschritt – mit Amiena Zylla

Tiefer Ausfallschritt, Anjaneyasana, Low Lunge, Halbmond – nicht nur beim Namen dieser Haltung scheiden sich die Geister, sie wird...

Yoga an der Wand – mit Cherryl Duncan

Bei Kopf- oder Handstand verlassen wir uns häufig auf den Halt einer Wand, aber eigentlich ist sie für andere...

Berufliche Zufriedenheit durch Meditation: Wege zu mehr Gelassenheit im Job

Dauerstress, Unsicherheit, Personalmangel – die heutige Arbeitsrealität bringt viele an ihre Grenzen. Gleichzeitig wächst die Sehnsucht nach Sinn, Stabilität...

Pflichtlektüre

Die besten Yoga Festivals 2025

Auch in diesem Jahr stehen wieder zahlreiche Yoga-Events an. Hier haben wir dir unsere persönlichen Yoga-Highlights im Frühling und...

Ayurveda, das wirkt: Wie Dr. Smita Naram & Ayushakti mit Pulsmessung die Welt heilen – Mensch für Mensch

In einer Welt, in der viele Gesundheitssysteme nur an der Oberfläche kratzen, geht eine Frau tiefer – wortwörtlich. Mit...

Das könnte dir auch gefallen
Unsere Tipps