Yogalehrer Dominik Grimm bringt in seinem Buch „yogan” Yoga und vegane Ernährung unter einen Hut. Was es damit auf sich hat? Wir sprachen mit dem Blogger und Veganer über sein ganzheitliches Lebenskonzept.
Dominik, warum passen Yoga und vegane Ernährung für dich so gut zusammen, dass du ein Buch darüber geschrieben hast?
Yoga führt uns im Laufe unserer Praxis vermehrt nach Innen. Viele äußere, materielle Dinge verlieren nach und nach an Gewicht; dafür steigen der Fokus und die Wertigkeit von immateriellen Qualitäten wie Liebe und Mitgefühl. Dieses Mitgefühl kann uns dazu veranlassen, uns aus ethischen und ökologischen Gründen für eine vegane Lebensweise zu entscheiden. Die vegane Ernährung ist somit die Antwort auf das entstandene Mitgefühl. Daneben steht natürlich ein weiterer, wichtiger Aspekt: die Gesundheit. Immer mehr Studien weisen heute darauf hin, dass eine pflanzenbasierte bzw. vegane Ernährung die gesündeste für Menschen jeden Alters ist. Yogan ist für mich somit die perfekte Kombination bzw. Einheit.
Für wen ist „Yogan“ besonders lesens- und empfehlenswert?
Konzipiert habe ich das Buch für Yogan-Beginner, also für Menschen, die sowohl mit Yoga als auch mit der veganen Ernährung Neuland betreten. Yogan fußt auf sechs Säulen, die ich step-by-step erkläre, auf praktischen Umsetzungstipps sowie Inspirationen. Aber, so das erste Feedback der LeserInnen, auch für erfahrene Yogi(ni)s und VeganerInnen kann das Buch so manch neuen Impuls setzen.
Du hast eine „Yogan-Grundreihe“ entwickelt, die aus zwölf Asanas besteht. Was ist an dieser Übungsstrecke so speziell?
(lacht) Ja, mittlerweile wird sie schon als die „Grimm’sche Reihe“ betitelt. Die Grundreihe ist eine Kombination aus Vor- und Rückbeugen, Dreh- und Gleichgewichtsstellungen. Die jeweiligen Haltungen werden einerseits aktiv, anderseits passiv ausgeführt. Das heißt, jede Asana stärkt, kräftigt und dehnt gleichermaßen und fördert dazu noch die Koordinationsfähigkeit. Das Wichtigste an der Reihe war mir eine gewisse Ganzheitlichkeit und dass sie auch von jedem Anfänger geübt werden kann. Dazu gebe ich einleitend auch den Tipp, in drei Phasen zu üben: Gewöhnung, Kontrolle, Entdeckung/Festigung.
Du plädierst dafür, regional und saisonal produzierte Lebensmittel zu kaufen, aber einige der vorgestellten Superfoods wie Cashewkerne, Kakao oder Moringa müssen importiert werden. Wie stehst du zu exotischen Superfoods?
Ja, das stimmt und klingt erst einmal ziemlich widersprüchlich. Ich finde jedoch, dass wir uns so abwechslungsreich wie möglich ernähren sollten und auch dürfen. Praktisch gesehen: Wenn ich die Wahl zwischen einem regional hergestellten Produkt und einem Import-Produkt habe, greife ich zum regionalen. Wenn ich die Wahl nicht habe, darf’s auch ruhig die Avocado von weiter her sein. Der kritische Leser möge mir die Pauschalisierung an dieser Stelle verzeihen – Stichwort: Import-Ware kann auch mal eine bessere Klima-Bilanz haben als hier hergestellte Gewächshaus-Ware – aber Ernährung sollte immer praktikabel bleiben, ohne große Nachforschungen.
Es gibt am Ende deines Buches ein Kapitel über die „Möglichkeiten der Verbreitung des Yogan-Gedankenguts“. Wie lebt man nach der Yogan-Philosophie, ohne dabei missionarisch zu werden?
Vor. Man lebt einfach nur vor. Ein Vorbild, das andere inspiriert. Mehr nicht. Das ist meiner Erfahrung nach der beste, einfachste und effektivste Weg.
Dominik Grimm ist Autor, biologisch-technischer Assistent und Yogalehrer. Er gibt Yogastunden, Seminare, Retreats und Workshops zum Thema Yogan. Sein erstes Buch erschien 2014 bei Droemer-Knaur. „yogan – Veganes Leben und Yoga“ (Knaur Taschenbuch, ca. 15 Euro)