Welche Yogamatte ist wirklich öko? Welche Materialien sind wirklich nachhaltig und ist Natur immer besser als Kunststoff? Was muss ich bei der Pflege beachten und welche Labels sind in Sachen Öko empfehlenswert? Wir beantworten deine Fragen.
Ökologische Yogamatten
Kautschuk oder Kunststoff, Natur oder Chemie? Bei der Wahl der richtigen Matte gibt es eine Menge zu beachten, wobei an dieser Stelle auf die ökologischen Aspekte eingegangen werden soll. Dabei eines vorweg: Der vermeintliche Gegensatz ist im Grunde keiner, wird aber oft aus Marketingzwecken zu einem gemacht: Natur ist immer auch Chemie. Ob nun ein Apfel oder Naturkautschuk, alles besteht aus chemischen Bauteilen. Das für den Hinterkopf, damit du “Ohne Chemie”-Versprechen kritisch hinterfragen kannst. Sprechen wir also lieber von Kunststoffen.
Yogamatte: Welche Materialien gibt es?
- Naturkautschuk: Nachwachsend und biologisch abbaubar, allerdings nie regional. Achte möglichst darauf, dass der verwendete Naturkautschuk aus Mischanbau bezogen wird und nicht wie häufig üblich aus Monokulturen.
- Schurwolle: Für körperlich sehr fordernde Stile weniger geeignet, aus ökologischer Sicht aber eine gute Wahl, da biologisch abbaubar und regional zu beziehen. Allerdings natürlich nicht vegan.
- Kork: Kann ohne Zerstörung des Baums (Korkeiche) geerntet werden, wächst nach und ist recycelbar, insofern top. Minuspunkt: trocknet leicht aus und wird bröselig, daher nur bedingt langlebig.
- Bio-TPE-Schaum: Thermoplastische Elastomere (TPE) auf Bio-Basis brauchen anders als andere Kunststoffe keine Weichmacher, um geschmeidig zu bleiben, sind zudem biologisch abbau- und recycelbar. Auch für Allergiker geeignet.
- PVC: Langlebig, jedoch schwer bis gar nicht abbaubar. Enthält zudem häufig gesundheitsschädliche Weichmacher oder krebserregende Stoffe (Phthalate, Azo-Farbstoffe), darum bei PVC zumindest auf das Oeko-Tex®-Standard-100-Siegel achten. Das besagt, dass sämtliche Details eines Produktes (also ggf. auch Knöpfe und Reißverschlüsse) frei von gesetzlich verbotenen Schadstoffen sowie gesundheitsschädlichen Chemikalien (etwa Pestiziden) sein müssen.
Aus Öko-Sicht empfehlenswerte Marken: Bausinger, hej-hej-mats, Lotus Design, Manduka, Schildkröt, Yogistar
Gute Pflege ist das A und O
Als Faustregel gilt: PVC ist aus ökologischer Sicht nur selten die beste Wahl, auch wenn er in Sachen Langlebigkeit punktet. Die Zeitschrift Ökotest, die einen großen Yogamattentest veröffentlicht hat (bei dem immerhin acht von 18 Matten “sehr gut” abschnitten), gibt außerdem zu bedenken, dass auch natürliche Stoffe schadstoffbelastet sein und/oder Allergien auslösen können. Dazu kommt, dass sich die Gesamt-Ökobilanz einer einzelnen Matte nur sehr schwer bestimmen lässt, da neben dem Material zu viele weitere Faktoren eine Rolle spielen. Nachvollziehbar ist: Je länger du eine Matte besitzt, umso nachhaltiger. Achte darum unbedingt auf gute Pflege, d.h. lege deine Matte stets auf einen sauberen, glatten Untergrund, betritt sie nur mit gründlich gereinigten Füßen, setze sie möglichst nicht der prallen Sonne aus und wischen sie nach der Praxis mit einem feuchten (nicht nassen!) Mikrofaser- oder Baumwolltuch ab. Zum Desinfizieren kannst ein paar Tropfen Essig ins Wasser geben.
Titelbild: Foto von Mikhail Nilov von Pexels