Prolog, Dialog, Epilog – das neue Werk des Hamburger Duos ist klar strukturiert. Schließlich haben Stephanie Hundertmark und Ansgar Üffink, die beidem kreativen Köpfe hinter VARGO, auch klar umrissene Vorstellungen von Lebensqualität: Ihnen geht es um „bewusstes Leben und Erleben, Kontemplation, Yoga und Meditation, ein Leben mit Nachhaltigkeit, Sinn und Tiefe.“ Da ihr Debüt „Beauty“ ganz ohne inszenierte Medienkampagnen Kultstatus erlangte, muss es wohl an Konzept, Kreativität und Qualität ihres spielerischen Mixes aus Ambient und TripHop, Downbeat und Chill-Out liegen. Auch diesmal liegt die Schönheit ganz im Ohr des Zuhörers: Multiinstrumentalist Üffink bedient sich einer farbenfrohen Palette an Klängen – schwebende Keyboard-Flächen, warme Tiefenbässe, entspannt groovende Downbeats, anrührende Streicher-Sounds und fröhliche Flamenco-Gitarren stehen im Dialog mit Hundertmarks unaufgeregtem Timbre. Und schaffen den seltenen Spagat dem Hörer einerseits Entspannung anzubieten, andererseits mit vielen Details auch zum Zuzuhören einzuladen, und sich sogar wohlig in den sanften Klangwelten zu wiegen. So klingt ein vertonter Sonnenaufgang an einem Maimorgen. Das hat Methode: Immerhin haben die beiden ihre Klasse bereits auf der legendären „Café del Mar“-Reihe oder den „Bar Lounge Classic“-Samplern unter Beweis gestellt. Zudem konnte das Duo für „Precious“ prominente Verstärkung gewinnen: Buchautor Dan Millman („Der Pfad des friedvollen Kriegers“) schrieb eigens Texte für dieses Album. Zum Glück ist das etwas kitschig gestaltete Booklet kein Gradmesser: der Inhalt schlägt die Verpackung um Längen. Und so soll es ja auch sein. Die inneren Werte sind es, die zählen.
Stefan Woldach
„Precious“ von Vargo (Ambient Domain, ca. 18 Euro)