Nur mal kurz die Welt retten – geht das denn noch?

Vegetarier, Veganer, Yogis und Umweltaktivisten werden gerne als „Gutmenschen“, „Besser-Esser“ oder „sentimentale Weltretter“ verhöhnt. Der Zyniker hält Engagement für realitätsvergessen, persönliches Bemühen für vergebens und beides für übertrieben. Jetzt gibt es in der Debatte einen neuen und überraschenden Impuls.

Irreversible Folgen?
Die Anzeichen mehren sich, dass wir als Menschheit bestimmte Entwicklungen nicht mehr revidieren können: Eine enorme Anzahl von Tieren und Pflanzen sind bereits ausgestorben und das Artensterben geht ungebremst weiter. Erderwärmung und Klimawandel sind kaum noch aufzuhalten, die Weltbevölkerung wächst exponentiell weiter und die Ungleichheit zwischen Arm und Reich heizt kriegerische Konflikte an. All das verändert unsere Welt irreversibel. Selbst der beste Artenschutz bringt uns verlorene Spezies nicht zurück, kein Programm kann den zerstörten Regenwald wirklich wieder aufforsten, die Gletscher sind im Meer verschwunden, bevor ein Klimaschutzabkommen umgesetzt wird, und wir werden weder dem kapitalistischen noch dem religiösen Fundamentalismus Einhalt gebieten können.

Rückzug und Frustration statt Protest
Wie soll man damit umgehen? Resignieren, den Rückzug antreten? Oder noch mitnehmen, was geht? Der Autor Gilbert Dietrich vergleicht im philosophischen Wirtschaftsmagazin „Agora42“ (Ausgabe 2/2015) die aktuelle Situation der Menschheit mit Phasen eines unheilbar Kranken: Wut, Leugnen, Feilschen, Depression und Akzeptanz. Die ersten vier Phasen haben wir zum Beispiel bei der Klimakatastrophe bereits erlebt. Wut und Protest waren die erste Reaktionen – eine ganze Umweltbewegung entstand. Doch selbst heute gibt es noch Leute, die den Klimawandel erfolgreich leugnen: Der amerikanischen Tea-Party-Bewegung etwa scheint dabei kein „Argument“ zu dumm oder zu peinlich. Doch viele Dinge lassen sich nicht (mehr) ändern. Was folgt, ist die totale Frustration der Aktivisten, ein resignierter Rückzug, die Depression – man will gar nichts mehr machen und wissen.

Nur ein wenig schöner …
An dieser Stelle hört die Geschichte aber interessanterweise nicht auf. „Wir sehen, dass die Welt in ein Zeitalter des ökologischen Zusammenbruchs eintritt (…) und wir möchten diese Realität annehmen und spiegeln anstatt sie zu leugnen“, sagt Paul Kingsnorth, der Gründer von „The Dark Mountain Project“, in dem sich Künstler, Literaten und ehemalige Aktivisten zusammengeschlossen haben. Die Akzeptanz bestimmter Entwicklungen eröffnet einen neuen Raum und ändert die eigene Haltung dazu ganz grundsätzlich: „Was passiert, wenn du die kommenden Veränderungen akzeptierst? Dinge, die du schätzt, werden verschwinden, es werden Sachen passieren, die unglücklich machen. Du wirst nicht erreichen können, was du erreichen wolltest, und du musst damit leben. Weiterhin wirst du aber Schönheit sehen, es wird weiterhin Dinge geben, die dir einen Sinn vermitteln und du kannst immer noch etwas tun, um die Welt ein bisschen weniger schlecht zu machen.“

Dem Ende entgegen
Der radikale Gedanke ist, dem Untergang bewusst ins Auge zu sehen. Diese nüchterne Konfrontation mit dem, was wahrscheinlich kommen wird, ist das Gegenteil vom Leugnen, geht aber auch weit über Wut und Depression hinaus. Es erfordert unheimlich viel Mut, sich dem Scheitern und dem Niedergang auszusetzen. Aber am Ende steht die Erkenntnis, auch in einer anderen, viel schlechteren Welt noch Sinn finden und sinnvoll handeln zu können. Nachzulesen ist das zum Beispiel in dem Reportage-Roman „Zeitoun“ des amerikanischen Bestseller-Autors Dave Eggers, der sich mit der Zerstörung und Überflutung von New Orleans nach dem verheerenden Hurrikan Katrina beschäftigt. Das Handeln eines Einzelnen macht hier für viele Tiere und Menschen einen entscheidenden Unterschied, obwohl er natürlich an der allgemeinen Apokalypse nichts zu ändern vermag.

The end of the world as we know it …
Im Manifest von „The Dark Mountain“ liest sich das so: „Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, ist nicht das Ende der Welt. Wir werden eine Hoffnung jenseits der Hoffnung finden: den Pfad, der uns zu jener unbekannten Welt führt, die vor uns liegt.“

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