Alternative Heilmethoden: Autogenes Training Interview

Wir sprachen mit Dr. med. Günter R. Clausen über die Vorzüge des Autogenen Trainings.

Woher kommt Autogenes Training?

Johann Heinrich Schultz hat fußend auf den klassischen Hypnose-­Erfahrungen des deutschen Hirn- und Hypnoseforschers Oscar von 1920 bis 1932 aus der “Mutter” Hypnose (ein passiv-autohypnoides Verfahren) die “Tochter” Selbsthypnose (ein aktiv-autohypnoides Verfahren), also das Autogene Training (AT) entwickelt. Hypnose und Autogenes Training sind heute aus meiner Sicht Geschwister geworden. Jede Hypnose wird mit dem AT zur Selbsthypnose, die Zweipersonenzuwendung wird zur Einpersonen-/Selbstzuwendung. Der Psychotherapeut begleitet den Patienten bei der Selbstentwicklung methodisch in der Anleitung der Eigenzuwendung.

Wie wirkt Autogenes Training?

Mit den sechs Grundübungen wird über ein hinleitendes Denken, beginnend im rechten Arm mit der Vorstellung von angenehmer Schwere, ein spürendes Wahrnehmen erreicht. Durch rhythmisches Wiederholen bahnen sich neue Wege auch im Netzwerk des Unbewussten – der Sympathikus wird gedämpft, der Parasympathikus aktiviert. Es kommt zu einer Balancierung der unwillkürlich und unabhängig arbeitenden Systeme.

Was sind die Möglichkeiten und Grenzen des -Autogenen Trainings?

Das Autogene Training ist heute als wirkungsvolle Entspannungstechnik zum Stressabbau bekannt. Es kann im psychischen, psychosomatischen und somatischen Bereich therapeutisch eingesetzt werden. Als Heilmethode bei Krankheiten sollte es nur von einem Arzt oder Therapeuten angewandt werden. Bei vielen Krankheiten kann das Training die Therapie unterstützen, etwa bei Bluthochdruck, Asthma bronchiale, Verdauungsstörungen, ­Depressionen oder Schlaf- oder Angststörungen.

Für wen ist es geeignet?

Jeder, der sich konzentrieren kann, ist geeignet, das Autogene Training als Entspannungstechnik unter Anleitung zu erlernen. Der Meister führt den Schüler, der dann über das Können und Erleben selbst zum Meister wird.

In welchem Zusammenhang steht Autogenes -Training mit der Yogapraxis?

Wie mit den Yoga-Übungen über die quergestreifte Muskulatur wird auch beim AT die innere Mitte des Körpers angestrebt und dem Körper mehr ­Beachtung, Zuwendung und Sympathie autosuggestiv entgegengebracht. Bei beiden werden über das eigene Motivationszentrum mit genügend Übungserleben die Belohnungssysteme aktiviert – mit der Ausschüttung von “Glückshormonen” wie Dopamin, Beta-Endomorphin und Oxytoxin.


Fotoquelle: Pexels.com

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Das Neueste

Die 5 Tore des Körpers – mobilisierende Yogasequenz mit Kunal Joseph

Eine effektive Aktivierung von wichtigen Knotenpunkten kann Schmerzen in Knien, Hüften, unterem Rücken, Schultern und Nacken lindern – vor...

Ayahuasca: Interview mit Nora Kersten über ihre transformierende Erfahrung

In der Yogaszene begegnen wir immer wieder Menschen, die begeistert von ihren Erfahrungen mit Ayahuasca berichten. Und natürlich gibt...

“Guide Yourself Home”: 4-Wochen-Challenge mit Daniela Mühlbauer – Modul 1. Grounding

Der Lärm des täglichen Lebens kann sehr einnehmend sein und die leise Stimme des Herzens übertönen. Jetzt ist die...

YogaWorld Podcast: #130 Wechselwirkung von Körper und Psyche mit Karla Stanek

Willkommen beim "YogaWorld Podcast"! Die Idee dahinter: Zugang zu echtem Yogawissen, ohne stundenlangem Bücherwälzen. Hier erfährst du einfach alles...

#130 Wechselwirkung von Körper und Psyche: Die heilsame Wirkung von Yoga verstehen – mit Karla Stanek

Einblicke in die Psychosomatik und die Kraft des bewussten Körpergefühls im Yoga In dieser Folge „YogaWorld Podcasts“ dreht sich alles...

Den Körper lieben lernen – 3 Übungen für mehr Körperwahrnehmung

Dein Körper ist ein Partner fürs Leben – ihr werdet für den Rest eures irdischen Daseins miteinander auskommen müssen....

Pflichtlektüre

Das könnte dir auch gefallen
Unsere Tipps