Der “Yogadude” Thomas Meinhof schreibt bei uns über das Thema Yoga & Business. Heute: Bloß keinen Stress – mit Zeitmanagement gegen Yoga-Burnout …
Arbeitszeit ist nicht gleich Lebenszeit
Yogastudios bezahlen ihre Lehrer*innen normalerweise für ihre Zeit. Man erhält vielleicht 50 Euro für eine 90-Minuten-Yogaklasse. Kein schlechter Stundenlohn, oder? Okay, du musst eine halbe Stunde vorher da sein und danach nochmal 15 Minuten aufräumen und warten, bis alle Schüler*innen gegangen sind. Und natürlich fährst du von zuhause eine halbe Stunde ins Studio und wieder zurück. Oh, ganz vergessen: Irgendwann bereitest du deine Yogaklasse auch vor – dafür benötigst du anteilig ebenfalls mindestens 30 Minuten.
Und deine Instagram-Stories als Werbung für deinen Unterricht und das Lesen von Fachlektüre zur Fortbildung? Fordern ebenfalls Zeit. Für den Fall, dass du aufgehört hast, mitzuzählen: Für deine 50 Euro (die du ja außerdem noch versteuern musst) hast du mittlerweile vier Stunden Lebenszeit verkauft. Fast ein halber Arbeitstag, gemessen an einer 40-Stunden-Woche.
90 Minuten Yoga-Unterricht
+ 30 Minuten vorher im Studio
+ 15 Minuten danach im Studio
+ 60 Minuten An- und Abfahrt
+ 30 Minuten Vorbereitung der Klasse
+ 15 Minuten Instagram & Co. (Werbung)
Ergibt in der Summe = 240 Minuten (vier Stunden!) Arbeitszeit
Und jetzt wird nachgerechnet
Es gibt einen Grund, warum die meisten Menschen maximal 40 Stunden pro Woche arbeiten. Der Grund heißt “Burnout.” Es wäre besonders ironisch, wenn ausgerechnet Yogalehrer*innen wegen Überarbeitung krank würden. Bevor du dich also Hals über Kopf ins Yogalehrer*innen-Dasein stürzt (oder wenn du das bereits getan hast), solltest du dein Zeitmanagement prüfen.
Trage in einen Stundenplan, wie du ihn aus der Schulzeit kennst, deine (geplanten) Arbeitszeiten inklusive Anfahrt, Vorbereitung, Buchhaltung und mindestens einer Yogaklasse, an der du selbst teilnimmst, ein (letzteres ist wirklich wichtig und gehört zu deiner Arbeitszeit!). Zähle dann nach, wie viele Arbeitsstunden deine Woche umfasst. Wenn du auf mehr als 40 Arbeitsstunden wöchentlich kommst, solltest du dir Gedanken über eine Work-Life-Balance machen. Und damit beginnen, dir deine Zeit sinnvoll einzuteilen. Damit du noch möglichst lange Freude an deinem Beruf als Yogalehrer*in hast.
Thomas Meinhof, auch bekannt als “Yogadude”, ist studierter Betriebswirt, ausgebildeter Yogalehrer und betreibt in München sein eigenes Yoga-Studio SHIVA SHIVA YOGA. Seit 2016 schreibt er regelmäßig auf seinem Blog “Yogadude” über alle Themen rund ums Yoga, seit 2020 kann man ihn auch in seinem eigenen Nicht noch ein Yoga-Podcast hören. Im September 2021 erscheint sein Buch Selbstständig mit Yoga – von Businessplan bis Steuererklärung.
Titelbild: KoolShooters via Pexels