Er ist mit dem bloßen Auge nicht sichtbar und hat es doch geschafft, die ganze Welt zu verändern. Der Corona-Virus hat mit seiner rasanten Verbreitung dazu geführt, dass unser Alltag ein vollkommen anderer ist. Was denken unsere Yogalehrer darüber, wie gehen sie damit und und wie beurteilen sie die momentane Entwicklung in unserer Gesellschaft? Wir haben nachgefragt …
Dr. Alex Kleiner: Yoga bedeutet, dass wir uns gegenseitig supporten
Es sind schwierige Zeiten für jeden, auch für uns bei “The STUDIO”. Aber gerade in solchen Situationen stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Wie man helfen, wie man seiner Verantwortung gerecht werden kann. So haben wir erkannt, dass wir Verantwortung übernehmen können, indem wir uns auf moderne Wege begeben und Online-Klassen unter www.the-studio.yoga anbieten. Und schon war das Yogastudio ein Filmstudio. So einschränkend die gegenwärtige Krise auch sein mag, sie bringt nicht nur Nachteile mit sich. Unsere neuen Online-Kurse ermöglichen dir, von überall teilzunehmen, egal, ob du dich in München, auf Rügen oder im Schwarzwald befindest. Außerdem lagen Home-Office und Yogastudio noch nie so nahe beieinander wie jetzt. #yeswecan. Auch wenn wir uns vorerst nicht persönlich sehen werden – supporten können wir uns immer noch. That is Yoga! Übrigens: Wie unser neuer Online-Alltag aussieht, seht ihr in folgendem Video. The Studio auf Instagram
Flora Fink: Neue Wertschätzung füreinander und für das Wesentliche
Pandemie, Panik und Zwangspause – das klingt nicht sonderlich schön. Aber vielleicht können wir das Ganze als Chance betrachten: Da ist auf einmal Ruhe zum Nachdenken, zum Reinfühlen, zum Hinterfragen. Was machen wir da eigentlich mit unserer Zeit, unserem Leben, unseren Ressourcen, unserem Planeten, miteinander? Ginge es nicht viel besser, schlauer, freundlicher? Oder mindestens genauso gut mit weniger von so manchem? Ja, auch weniger Geld, und das kann natürlich eine Schwierigkeit werden … Erst einmal können wir aber die “geschenkte” Zeit nutzen, Weichen neu zu stellen. Aber wir sollten sie auch, so unpassend das scheinen mag, genießen: Zeit zuhause, mit uns allein, Stille, mit Freunden und Familie, und sei es nur via Telefon verbunden. Und Vermissen gehört auch dazu, wenn es darum geht, eine neue Wertschätzung füreinander und für das Wesentliche zu entwickeln. Damit das Danach umso lebenswerter wird! Flora auf Instagram
Marcel Clementi: Meditation und Journaling helfen, meine Sorgen loszulassen
Das Corona Virus hätte wahrscheinlich kein schlechteres Timing finden können als jetzt. Genau im März hat meine Workshop Tour begonnen mit verschiedenen Stops wie Wien, München, Prag, Nürnberg, … Alle Workshops mussten abgesagt werden was natürlich nicht einfach für mich ist.
Ich versuche mich jedoch aufs Positive zu konzentrieren, mit dem Wissen, dass auch diese Zeit vorbei geht und der normale Alltag wieder kommen wird. Gerade in Zeiten wie diesen ist es umso wichtiger auf sich selbst zu achten und seine Routinen beizubehalten. Ich versuche trotzdem früh aufzustehen, mein Work-out nun eben von zu Hause aus zu machen und meine tägliche Yogaroutine einfach noch umfangreicher zu gestalten. Meditation und Journaling helfen mir meine Ängste und Sorgen loszulassen und mich auf positive Dinge zu konzentrieren, auch wenn es manchmal schwer fällt.
Kostenlose Live Yoga Class auf Instagram
Um meiner Community Unterstützung anzubieten und meiner Leidenschaft Yoga zu unterrichten weiterhin nachgehen zu können, biete ich täglich um 15 Uhr eine kostenlose Live Yoga Class auf Instagram an. Das hilft mir einen “Alltag” in diesem Chaos zu bewahren und Leuten aus der ganzen Welt gibt es die Möglichkeit, in einer Gruppe zu praktizieren und die Sorgen für einen Moment zu vergessen. Niemand ist allein. Wir stehen das gemeinsam durch. Alles Liebe und bleibt gesund! Marcel auf Instagram
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Veronika Rössl: Die Erde befreit sich und atmet auf
Krank am Covid-19 Virus ist tatsächlich keiner, den ich persönlich kenne, aber viele sind in einer Art Starre durch all die Panikmache und Flut an unterschiedlichen Informationen. Angst macht sich breit. Auch wenn ich durch die Yoga-Studio Schließung und den hohen Kosten, die ja trotzdem weiterlaufen, wirklich sehr betroffen bin und jetzt schon gar nicht weiß, wie ich die hohe Miete und Fixkosten vom Studio und auch meiner Wohnung weiterhin bezahlen soll, beobachtet etwas in mir sehr entspannt die Lage und ich merke, dass sich ein sehr, sehr positiver Wandel für uns alle abzeichnen wird. Sicher auch für mich persönlich. Wohin der Weg genau hingeht, sehe ich noch nicht so genau, aber Einiges empfinde ich schon seit einiger Zeit als äußerst positiv und tiefes Vertrauen in das Wohl aller macht sich in mir breit.
Achtsamer im Umgang mit uns und anderen
Wir sind achtsamer im Umgang mit uns und anderen – lächeln uns mehr an, sind höflicher und respektvoller in puncto Abstand zueinander. Auch wenn ich Umarmungen und Körperkontakte mit meinen Freunden und Familie schon sehr liebe. Aber vor allem energetisch empfand ich den unachtsamen, oft zu nahen Kontakt von manchen oft als störend. Die Umwelt dankt es uns sehr! Es ist ein Geschenk für unsere Mutter Erde, dass Menschen weniger den Flieger und das Auto nutzen. Wenn ich die Fotos vom reinen Wasser in Venedig sehe, geht mir das Herz auf!!! Viele ändern ihr persönliches Verhalten mit permanenter Ablenkung und täglichem Ausgehen und bleiben auch mal zu Hause und halten inne – das ist sicher gut für uns alle, es kehrt mehr Ruhe ein und daraus wird sich ein achtsameres Miteinander ergeben. Lasst uns bald virtuell treffen und zusammen meditieren oder auch Yoga machen. Momentan lasse ich innerlich los, im Pulstakt der Erde, die sich gerade befreit und aufatmet und sich gerade noch schält von all dem Wahnsinn der Zeit. Dann, wenn sich unsere Lunge und die Lunge der Erde etwas erholt hat, dürfen etwas Neues starten. Etwas, das ökologisch wertvoller ist und menschlich tiefer gehen wird. Ich freue mich darauf. Stay in touch und bucht meinen Newsletter und folgt mir für Weiteres gerne auf Instagram und facebook. Bleibt entspannt und gesund!
Rouven Pomparew: Schau bewusst hin und versuche aus dieser Zeit zu lernen
In der momentanen Zeit überkommt mich des öfteren das Gefühl, dass es für viele Menschen eine willkommene Ablenkung ist sich wieder mehr auf das Außen zu konzentrieren – Ablenkung von sich und dem inneren Zustand. Es führt uns auch vor Augen, wie sehr wir keinen Einfluss auf diese äußeren Umstände haben und wie leicht wir aus dem Gleichgewicht geraten. Wir können achtsam mit der Situation umgehen, Aktionen gezielt hinterfragen und auf unsere innere Stimme hören. Jedes Gefühl, das hier hochkommt gibt dir die Möglichkeit etwas in dir zu erkennen. Sei ehrlich zu dir und frage dich ob die Hilfe, die du gibst und anbietest wirklich aus reiner Herzensgüte geschieht oder es andere Beweggründe sind aus denen du handelst. Schau bewusst hin und versuche aus dieser Zeit zu lernen. Vielleicht können wir dadurch auch zukünftig selbstverständlichen Umständen und Dingen mehr Beachtung schenken und dankbarer sein. Rouven auf Instagram
Die buddhistische Nonne Kankyo Tannier: Eine gute Zeit, um die Meditation zu vertiefen
Um dich selbst in dieser Zeit zu unterstützen, gibt es nichts Besseres, als sich schweigend hinzusetzen. Genau das tun wir im Moment im Zen-Kloster in Weiterswiller, Frankreich, wo ich lebe. Viele Meditationen und Gebete und Lieder, um die Atmosphäre zu beruhigen. Hier sind einige kostenlose MP3-Aufnahmen als Geschenk für dich. Ich hoffe, mein deutscher Akzent macht dir keine Angst. Wenn du tiefer zu gehen willst, findest du auch einige Videos auf meinem Youtube-Kanal. Passen auf dich auf! Virtuelle Küsse. Kankyo auf Instagram
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Thomas Meinhof: Die Yoga-Studios sind untereinander sehr kooperativ
Wir sind als junges, kleines Studio natürlich besonders von den Schließungen getroffen. Aber es hat natürlich auch etwas Gutes. Unsere Shiva Shiva Yoga-Crew war sofort dabei, als es darum ging online Klassen anzubieten. Ehrlich gesagt war ich selbst da bisher immer die Bremse, das Thema Video hat mich immer etwas eingeschüchtert und Livestream sowieso. Aber jetzt war die Zeit gekommen, über meinen Schatten zu springen und mich da reinzuhängen. Ohne den Support unserer Lehrerin hätte ich das bestimmt nicht geschafft. Außerdem freue ich mich sehr darüber, wie kooperativ die anderen Yoga-Studios (nicht nur in München) untereinander sind. Da wird gerade viel ausgetauscht bezüglich Technik und Organisation. Echt der Oberhammer! Natürlich weiß ich noch nicht, wie die ganze Sache für uns ausgeht. Im Moment bin ich aber sehr froh, etwas mir gänzlich neues getan zu haben. Trotzdem freue ich mich aber wieder auf den normalen Studiobetrieb mit echten Menschen und ohne Kamera. Der Yogadude auf Instagram
Katrin Strohhäcker: Ein Lied, das Mut macht
In Zeiten wie diesen kann ich die Früchte meiner Praxis sehr deutlich spüren. Wie sehr lasse ich mich durch die Ereignisse aus meiner Mitte bringen? Wie schnell bin ich wieder zentriert? Wie gehe ich damit um, wenn plötzlich alles wegbricht? Job, Pläne, Wünsche, Ziele, Visionen, Identifikationen…? Wie sehr kann ich mich dem Fluss des Lebens hingeben und mich in das Ungewisse hineinentspannen? Wie sehr habe ich shraddha श्रद्धा – Vertrauen – kultiviert? Wie sehr kann ich das Potenzial der Möglichkeiten erkennen, dass in der Dunkelheit liegt? Ich erlebe diese Zeit tatsächlich als sehr heilsam. Es gibt nichts mehr zu tun. Keine Arbeit, kein Yogaunterricht, keine Massagen, keine Workshops…Plötzlich ist so viel Zeit da. Zeit, nach der sich mein Inneres schon lange gesehnt hab. Zeit für Ruhe und Langsamkeit.
Für mich fühlt es sich gerade wie eine Yin Yoga Stunde an. Ich mache alles ganz bewusst und achtsam. Habe keine Eile mehr. Spüre wie die Angespanntheit in meinem Geist und meinem Körper nachlässt. Ich bin ganz da im Moment. Spüre meinen Atem. Die Pausen zwischen Aus- und Einatmung. Spüre meinen Körper, meine Füße auf der Erde. Bin verankert im Herzen und in tiefem Vertrauen verbunden mit der Quelle. Pures Sein. Hier und jetzt. In tiefer Dankbarkeit am Leben zu sein. Mit dem klaren Bewusstsein über das Entstehen und Vergehen aller Dinge, lebe ich intensiver als je zuvor und mache was mir Freude bereitet: ich praktiziere, tanze alleine in meinem Zimmer, lerne Gitarre, töpfere, lese; widme mich den weiblichen Qualitäten…und was mir besonders in den Tagen hilft? Musik. Dieses Lied begleitet mich schon die ganzen letzten Tage und macht mir Mut. Alles Liebe. Habt Vertrauen. Katrin auf Instagram