Thomas Meinhof hat sich als “Yogadude” einen Namen gemacht und beschreibt auf seinem Blog die Yogawelt aus Männersicht: charmant, witzig, ehrlich und auch für Frauen absolut lesenswert. Denn Spaß gehört für den zweifachen Papa und Rockmusiker nicht nur zum täglichen Leben, sondern auch auf die Matte. Vor kurzem hat er in München sein eigenes Studio eröffnet und uns erzählt, wie sich sein Leben als Yogipreneur verändert hat, warum weniger Männer Yoga machen und was es mit seiner “Rockstar Yoga-Praxis” auf sich hat.
Lieber Thomas, du hast vor ein paar Monaten dein eigenes Yogastudio eröffnet. Bist du rundum happy mit dem Schritt?
Absolut! Seit ich im September die Schlüssel für SHIVA SHIVA YOGA bekommen habe, lebe ich wie in einer Yoga Soap. Es ist mein absoluter Traum und manchmal kapiere ich immer noch nicht richtig, was da eigentlich passiert. Und ganz egal, ob ich unterrichte, die Buchhaltung mache oder gerade das Klo putze – dieses kleine Studio ist mein Baby und dafür gebe ich gerne alles.
Das klingt sehr zufrieden, aber auch nach viel Arbeit, oder?
Natürlich ist mein Weg nicht der einfachste. Es war furchtbar schwierig, die richtigen Räumlichkeiten zu finden und die Menge an Arbeit, die ich bisher in das Studio gesteckt habe, ist teilweise grenzwertig.
Würdest du denn rückblickend irgend etwas anders machen?
Nein, außer ein paar Kleinigkeiten vielleicht, würde ich alles noch mal genauso tun.
Und was kannst du jemandem raten, der auch gerade mit dem Gedanken spielt ein eigenes Studio zu eröffnen?
Auf jeden Fall sicherstellen, dass du einen langen Atem hast. Auch finanziell. Am Anfang muss man leider auch ganz schön viel Geld in so ein Studio stecken und auch bei mir wird es noch eine Weile dauern, bis ich davon leben kann. Außerdem solltest du sicherstellen, dass deine Partnerin und Familie voll hinter dir steht. Ansonsten empfehle ich, wie bei allem anderen auch: einfach nicht so lange darüber nachdenken und machen.
Du bist auf jeden Fall mit Leidenschaft dabei und genau das vermittelst du auch in deinen Stunden. Was willst du deinen Schülern, neben einer guten Yogastunden, noch mitgeben?
Ich wünsche mir immer, dass die Leute etwas glücklicher aus unseren Klassen kommen, als sie hineingegangen sind. Und dass sie ein bisschen was von der guten Energie aus dem Studio mit nach draußen nehmen und weitergeben. Das gilt übrigens nicht nur für die Schülerinnen, sondern auch für die Lehrer und Lehrerinnen.
Schaffst du es eigentlich als Lehrer und Studiobesitzer deine eigene Praxis aufrecht zu erhalten?
Das kann ich ganz klar mit Jein beantworten. Weil ich vor der Eröffnung eine recht intensive tägliche Praxis hatte, übe ich jetzt tatsächlich etwas weniger. Dafür gehe ich aber regelmäßig zu unseren Lehrern und Lehrerinnen in die Yogaklasse, anstatt alleine zuhause zu praktizieren.
Du hast vor kurzem eine Rockstar-Yoga Session unterrichtet. Warum passen rotzige Gitarrensounds und Yoga für dich so gut zusammen?
Rockstar Yoga ist der Oberhammer. Ich hatte bei der Premiere im Januar ein lustiges Konzept in der Tasche, laute Musik und eine große Bühne. Perfekte Bedingungen also. Die Idee dazu kam mir, weil ich über meinen Blog jetzt schon mehrere Rockstars kennen gelernt habe, die intensiv Yoga praktizieren. Und das sogar in ihre Musik einfließen lassen. Wenn die Rocker also vom Yoga profitieren, sollte Yoga auch ein bisschen mehr Rock ‘n’ Roll vertragen können, oder? Und gerade, wenn es in einer Klasse etwas dynamischer wird, darf für mich gerne auch mal ein Gitarrensolo einsetzen.
Klingt cool und auch nach etwas, das mehr Männer für Yoga begeistern könnte. Die sind ja was Yoga angeht, zumindest hierzulande, noch ein wenig verhalten. Hast du eine Idee woran das liegen könnte?
Ehrlich gesagt: Ich weiß es auch nicht. Auch in meinem eigenen Studio liegt der Männeranteil nicht über dem Durchschnitt. Vielleicht ist es so, dass Frauen einfach mehr auf sich achten? Und nach wie vor glaube ich, dass die meisten Männer nicht wissen, das Yoga auch ein richtig hartes Workout sein kann.
Stimmt, Vorurteile gibt es beim Yoga immer wieder. Und da wir gerade dabei sind – viele denken ja, beim Yoga läuft immer alles harmonisch und zwischenmenschlich einwandfrei ab. Das dem nicht so ist, hast auch du schon in deinem Blogbeitrag “So asozial ist das Yoga-Business” thematisiert. Wie gehst du mittlerweile als Studiobesitzer damit um?
In erster Linie muss ich als frischgebackener Yogipreneur meinen Worten Taten folgen lassen. Mir ist wichtig, dass sich die ganze SHIVA SHIVA Crew bei der Arbeit wohl fühlt und wir fair und respektvoll miteinander umgehen. Außerdem bemühe ich mich aktiv um ein gutes Verhältnis zu den anderen Yoga Studios. Deren Reaktionen auf SHIVA SHIVA waren bisher übrigens fast ausschließlich positiv. Aber klar: Yoga ist am Ende ein Geschäft und besonders als kleines neues Studio hast du nicht viel zu verschenken. Aber es gibt noch so viele Nicht-Yogis, die wir auf die Matte bringen können – da bleiben auch ein paar Menschen für unsere Klassen übrig.
Eine letzte Frage: Wer ist dein Yoga-Vorbild?
Am meisten beeindrucken mich die Menschen, denen Yoga sehr viel bedeutet und die trotzdem nicht pausenlos darüber sprechen. Das müssen keine Handstand-Athleten sein, sondern eher Leute, die sich auf einer ganz persönlichen Ebene mit ihrer Praxis auseinandersetzen.
Mehr über Thomas und sein Studio erfährst du auf yogadu.de und shivashiva.de.