Yoga-Mythen halten sich hartnäckig: Yogis, das sind doch diese gelenkigen, immer gut gelaunten Alltag-Hippies, die man auch draußen auf der Straße in ihren bunten Azteken-Leggins und mit Spinat-Bananen-Smoothie anstatt Cappuccino to Go antrifft. Mit hübschen Malas um den Hals und kleinen Buddha Kettchen an Hand- und Fußgelenken schlendern sie mit Yogamatte aus Naturkautschuk anstatt der Birken Bag aus Krokodilleder durch die Großstadtstraßen. Oder?
Die Yoga-Szene ist voller Klischees. Doch es heißt ja, an Vorurteilen ist immer ein Stückchen Wahrheit dran. Da wir aber der Meinung sind, Yoga ist für jeden was, räumen wir mal etwas auf mit den Yoga-Mythen. Was ist also dran am Yogi-Dasein, was sind Mythen und somit doch nur Ausreden
1. Für Yoga muss man gelenkig sein
Auch wenn viele Yoga-Posen anspruchsvoll aussehen, Gelenkigkeit ist keine Voraussetzung. Zugegeben, hat sich eine Art Yoga Inspirations-Battle auf Instagram etabliert – was schräge, sehr fortgeschrittene Hals-über-Kopf Asanas angeht. Diese Posen machen aber in Wirklichkeit nur einen kleinen Teil des Yoga aus und werden auch in keinen Anfängerkursen praktiziert. Beim Yoga geht es viel mehr darum, den Atem und die Bewegung in Einklang zu bringen, als irgendwelche Verrenkungen nachzuahmen. Gelenkigkeit ist eher das schöne Ergebnis einer regelmäßigen Yoga-Praxis.
2. Alle Yogis sind Vegan
Viele Yogis entscheiden sich für eine vegane Lebensweise. Dennoch ist die Formel Yoga = Vegan ein Mythos. Bewusst und achtsam zu leben ist definitiv ein essentielles Ziel im Yoga und vegane Ernährung somit für viele eine logische Konsequenz. Für viele aber auch nicht. Da darf und muss natürlich jeder seine individuelle Ernährung selbst finden. Eine Ernährung, die einem gut tut, Kraft und Energie spendet und hinter der man selbst stehen kann.
3. Wenn du nicht ernsthaft dabei bist, bist du kein richtiger Yogi
Schon mal was von Lachyoga gehört? Verbissen zu sein und engstirnig an seinen Prinzipien festzuhalten, ist wie in allen Bereichen des Lebens auch kein Ziel im Yoga. Wir wollen frei sein, uns öffnen. Wir wollen lachen, lieben, das Leben genießen. Und das auch als Yogi. Zwischen Authentizität und Ernsthaftigkeit bzw. Verbissenheit gibt es deutliche Unterschiede. Yoga sollte nicht zum Zwang werden. Man sollte stets auf seinen Körper und vor allem in sich hinein hören. Da kann es auch mal vorkommen, dass man sich eine Pause gönnt oder über sich selbst lacht, wenn was nicht klappt.
4. Alle Yogis sind Hippies
Zwar tragen die meisten Yoginis und Yogis wunderschön farbenfrohe Yogaleggins. Das heißt aber noch nicht, dass man dadurch zum Vollzeithippie mutiert. Die Yogis, die auf Shampoo, Deodorants verzichten und Konsum fast vollständig meiden, machen tatsächlich die Minderheit aus.
5. Spirituell sein gehört dazu
Viele meinen: JA. Dennoch gibt es einige, für die Yoga nur eine physische Praxis ist. Und das ist vollkommen OK. Manche fühlen sich einfach im Konflikt mit dem Wort Spiritualität, ob es nun die Unkenntnis ist oder sich einfach zu weit weg anhört. Letztendlich muss jeder für sich selbst erfahren, was Yoga für einen bedeutet. Das Schöne ist ja, dass die spirituelle Seite jederzeit zugänglich ist, zugleich aber genauso unsichtbar für diejenigen bleibt, die nicht aktiv danach suchen.
6. Yoga ist ein Frauending
Ist das Klischee schlechthin. Schon mal durch den Hashtag #yogadudes gescrollt oder den Instagram Star Patrick Beach gegoogelt. Spätestens dann wird klar, dass Yoga nicht nur uni-sex(y) ist, sondern, dass auch Männer von der Vielseitigkeit des Yoga, dem Kraftaufbau und der Flexibilität profitieren können. Yoga holt dich genau dort ab, wo du bist. Vorkenntnisse oder eine persönliche spirituelle Ausrichtung ist nicht vonnöten. Nur ein wenig Neugier und Offenheit für das Thema.
7. Yogis sind immer friedlich
Yogis sind auch nur Menschen. Keine Heiler, keine Gurus, keine Götter. Auch wenn sie für 20 Minuten friedlich und still dasitzen und meditieren, bedeutet es nicht, dass sie non-stopp von einem hellem Licht umgeben von Peace, Love & Happiness baden. Auch Yogis haben ganz normale Gefühle, die sie manchmal nicht im Zaum halten können. Stress, Sorgen, negative Emotionen – all diese Stimmungen gehören eben zum Leben dazu. Niemand ist perfekt, auch kein Yogi.
8. Yoga macht dich zu einem besseren Menschen
Erwarte nichts vom Yoga. Erwarte nicht, dass die Tatsache, das du dich nun in einem tollen Yogastudio angemeldet hast, dich irgendwie besser macht. Wichtig ist, dass du – wie bei allen Dingen im Leben – ohne Erwartungen oder Vorurteile an die Sache herangehst. Du solltest dich darauf einlassen, dich öffnen und die Dinge geschehen lassen. Yoga macht dich nicht plötzlich zu einem Gutmenschen. Allerdings kann Yoga ein wirksames Werkzeug sein, dich zu transformieren.
In diesem Sinne: Namasté