Funktionelles Training – unter Sportlern ist dieser Fitnesstrend längst in aller Munde. Die Bewegungsabläufe sprechen mehrere Muskelgruppen und Gelenke zugleich an und trainieren gezielt Kraft und Ausdauer. Was uns Yogis das angeht? Auch prominente Yogis wie Patrick Broome üben innovative Yoga-Stile wie Cross Yoga.
Yoga und funktionelles Training- ein Widerspruch?
Nein, sagt Dr. Patrick Broome, Yogalehrer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er übt seine ganz persönliche Mischung von Cross Yoga.
Seit ich Vater bin, habe ich nur noch wenig Zeit für meine Yogapraxis. Morgens bin ich zu müde, und bis zum Abend kommt dauernd etwas dazwischen. Die verbleibende Zeit jedoch möchte ich optimal nutzen. Da ich seit über 20 Jahren chronische Rückenschmerzen habe, brauche ich eine Praxis, die einerseits meinen Körper versorgt und mich andererseits in die Tiefe bringt. Bei der Nationalmannschaft arbeitete ich mit Mark Verstegen, dem Guru des funktionellen Trainings, zusammen. Dabei merkten wir, dass es ideal ist, mit Functional Training zu starten und mit Yogaübungen zu beenden. Ich übe täglich 30 bis 45 Minuten den “7 Minute Workout Circuit”. Danach Asanas, Pranayama und Entspannung. Alles, was mir gut tut, biete ich in meinen Münchner Studios an.
Kräftigung des Körpers als Gemeinsamkeit
Dass sich Yoga und funktionelles Training widersprechen, denke ich nicht. Im Gegenteil: Sie ergänzen sich hervorragend. Im CrossFit steht der Wettbewerbsgedanke im Vordergrund. Aber es geht sowohl beim funktionellen Training als auch beim Yoga darum, den Körper achtsam zu kräftigen. Diese Erfahrungen nutzen wir dann im Yoga für eine spirituelle Praxis.
Auch wenn Vinyasa Flow in letzter Zeit Leistungsgedanken propagiert, sollten wir Yogalehrer daran denken, worum es bei unserer Praxis wirklich geht. Nämlich nicht vorrangig um den Körper, sondern um unseren Geist. Hier können wir die Brücke zum funktionellen Training schlagen. Dort finden wir wunderschöne einfache und sichere Übungen, um den Körper sinnvoll und verletzungsfrei zu kräftigen. Wir lernen, wieder achtsam, behutsam und vorsichtig mit unserem Körper umzugehen. Auch in der Yogapraxis.
So entstand Cross-Yoga
Das Informationszeitalter hat auch ein umfangreiches Wissen über einen gesunden Lebensstil mit sich gebracht. Der Anspruch und Wunsch, diesem Lebensstil nachzugehen, ist wahrscheinlich so hoch wie nie. Aber gleichzeitig wird die Freizeit für solche Aktivitäten immer knapper.
Vor diesem Problem standen wir vor einiger Zeit auch. Krafttraining, Ausdauersport und Yoga unter einen Hut zu bringen war sehr zeitaufwendig. Aber nichts sollte zu kurz kommen. Also intensivierten, verkürzten und kombinierten wir die Einheiten. So entstand Cross Yoga. Der Begriff Cross Yoga setzt sich aus CrossFit und Yoga zusammen. CrossFit ist Wettkampfsport, wo die Sportler intensiv bis an ihre Leistungsgrenze trainieren. Um Verletzungen vorzubeugen und für mehr Mobilität, machen immer mehr CrossFit-Sportler Yogas. Cross-Yogastunden kombinieren die Vorteile miteinander, ohne die Grundidee der jeweiligen Bewegungsform zu verfälschen. Eine zeitgemäße Kombination aus Kraft, Flexibilität und Entspannung.
Der erste Teil der Stunde ist funktionelles CrossFit-Intervalltraining. Liegestützen, Ausfallschritte und Burpees halten den Puls auf einem hohen Level. Dadurch wird das Herz-Kreislauf-System gestärkt, die Kraft der Mitte und die Fettverbrennung angeregt.
Im zweiten Teil der Stunde wird anschließend Yoga geübt. Ruhige Asanas, um die Faszien und Sehnen zu dehnen und die Beweglichkeit zu verbessern. Die tiefe Atmung ist mit Bewegungen synchron, damit Körper und Geist zur Ruhe kommen. Zusätzlich werden körperliche Spannungen aus dem vorhergehenden Training gelöst und die Regeneration gefördert. Außerdem darf am Ende die Endentspannung nicht fehlen! Wenn du Cross Yoga kennenlernen willst: hier ist eine Mini Sequenz für dich!
Der Diplom-Sportwissenschaftler Daniel Ebert und die Psychologin (BSc) Sophia Thora sind leidenschaftliche Fitnesssportler, Yogalehrer und -schüler. Die Überzeugung, dass ein aktiver, gesunder Körper und mentale Ausgeglichenheit ausschlaggebend für ein gesundes Leben sind, treibt sie jeden Tag auf die Matte. In ihrem Münchner Studio und bei Patrick Broome bieten die beiden entsprechende Programme an.