Kummer, Schmerz, Sehnsucht, Einsamkeit, Scham oder Wut: Bei manchen Emotionen würden wir jeden Umweg in Kauf nehmen. Drüber, drunter, fünfmal drumherum – solange wir sie nur nicht spüren müssen. Dabei sind Emotionen nichts anderes als Energie in Bewegung und sollten daher nicht blockiert werden.
Unterdrückte Gefühle
Babys oder Kleinkinder haben noch nicht gelernt, ihre Emotionen zu unterdrücken. Manchmal kann man an ihren Gesichtszügen beobachten, wie sie in kürzester Zeit von einer Stimmungslage zur nächsten wechseln. Nach und nach lernt man jedoch, Gefühle in gut oder schlecht zu unterteilen und sie zu kontrollieren. Selbst wenn wir alleine sind, erlauben wir uns oft nicht, den Schmerz bewusst zu fühlen und einfach mal zu weinen, zu schreien oder traurig zu sein.
Der Weg drumherum
Wollen wir uns nicht mit unseren Emotionen auseinandersetzen, wimmelt es im Alltag nur so von Ablenkungen. Manche stürzen sich Hals über Kopf in die Arbeit oder verplanen jede Minute ihrer Freizeit. Andere betäuben die Gefühle indem sie stundenlang vorm Fernseher sitzen oder am Smartphone hängen: allen Freunden im Telefonbuch texten oder durch die sozialen Medien scrollen – nur nicht alleine fühlen. Es scheint der einfachste Weg zu sein, doch bringt es langfristig wenig.
Unterdrückte Emotionen werden im Körper angestaut und blockieren auf die Dauer fließende Energien. Entweder der Staudamm bricht und sie sprudeln alle auf einen Schlag heraus oder sie können sich irgendwann in Unwohlsein, Verspannungen oder Krankheit äußern. Erst wenn wir Gefühle akzeptieren, annehmen und durchleben, können wir sie loslassen und Raum für schöne Emotionen schaffen. Wir dürfen uns mehr Zeit für uns selbst nehmen und können eine neue Beziehung zu uns aufbauen.
Der Fluss der Emotionen
Das bedeutet nicht, dass wir bei jedem Wutanfall losschreien oder bei jeder Kränkung direkt in Tränen ausbrechen sollten. Wir können die Emotionen jedoch wahrnehmen und sie zurückhalten, bis wir einen Ort finden, an dem wir sie intensiv spüren können. Ein Weg, das Alleinsein zu üben und aufkommende Gedanken hinzunehmen, ist die Meditation. Verordnet man dem Verstand Ruhe, lässt Emotionen zu und kämpft nicht dagegen an, kann man sie danach weiterziehen lassen. Jede einzelne von ihnen lehrt uns mehr über uns selbst und birgt die Möglichkeit, auf einer tieferen Ebene zu heilen.
“Der einzige Weg raus, ist der Weg mittendurch.”
Wer sich mit dem Meditieren noch schwer tut, kann die Meditation von Yogalehrerin Seane Corn ausprobieren. Diese hilft besonders in Momenten der Trauer und des Schmerzes.