Von allen langen Faszienketten ist die Spiralbahn die vielleicht spannendste: Hier laufen im wahrsten Sinne des Wortes die Fäden zusammen – und entsprechend vitalisierend und wohltuend ist es, mit ihr zu spielen. Wir zeigen dir, wie dein Körper von dieser Yoga-Übung profitiert.
Die Faszienbahn, um die es bei dieser Übung geht, ist die Spiralbahn – und die wird auch gerne als “Mutterbahn” bezeichnet. Diesen Beinamen hat sie nicht ohne Grund, denn sie hält all ihre “Schäfchen” in Schach: die rückwärtigen, frontalen und seitlichen Faszienbahnen, mit einem Wort die drei wichtigen langen Faszienketten des Körpers. Warum ist das so? Weil die beiden Mutterbahnen sich wie gegenläufige Spiralen um den Körper ziehen, fließen die linear verlaufenden Bahnen durch sie hindurch und werden von ihnen zusammengehalten. So ermöglichen es uns die Spiralbahnen nicht nur, uns zu drehen, sie sind auch maßgeblich daran beteiligt, dass wir uns überhaupt bewegen können. Je mehr wir uns in alle möglichen Richtungen bewegen und die hintersten Winkel unseres Körpers erkunden, umso mehr freut sich die Mutterbahn.
So wie vielleicht die Mutter im wahren Leben fordert diese Bahn uns dazu auf, mit mehr Flexibilität durchs Leben zu gehen, genauer wahrzunehmen, was um uns herum passiert, und Dinge oder Situationen aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Je mehr wir die Spiralbahnen stimulieren, desto mehr werden wir auch in eine Zeit zurückversetzt, in der Flexibilität, Vitalität und vielfältige, spielerische Bewegung ganz natürlich waren: unsere Kindheit.
Verlauf der rechten Spiralbahn
Sie beginnt rechts unten am Schädel, zieht sich quer zum linken Schulterblatt und schlängelt sich um den Brustkorb zum Bauchnabel. Hier kreuzt sie sich mit der linken Bahn. Dann wandert sie weiter über
den rechten Beckenkamm, über die rechte Oberschenkelvorderseite und unter dem Knie zur Unterschenkelinnenseite. Weiter geht es um das Quergewölbe des Fußes bis oberhalb des Knöchels. Von hier aus führt sie zur Wade und von dort gerade nach oben zurück zum Ausgangspunkt.
Der verdrehte Drehsitz: So geht’s
- Setze dich in den Langsitz mit nach vorne ausgestreckten Beinen und stützen dich mit deinen Händen hinter dem Körper am Boden ab. Die Fingerspitzen zeigen nach hinten.
- Lehnen dich weit nach hinten, sodass der Großteil deines Gewichts hinter deinen Sitzknochen liegt. Lege dein rechtes Bein auf das linke.
- Strecke deinen linken Arm nach oben aus und winkele deine Hand so ab, dass die Handfläche zum Himmel zeigt.
- Drehe deinen Oberkörper so weit es geht nach rechts. Gleichzeitig kippst du deine Beine nach links, bis sich deine rechte Gesäßhälfte leicht vom Boden löst.
- Senke dein Kinn zur rechten Schulter und bleibe etwa 30 Sekunden lang in der Haltung. Dann wiederhole die Übung zur anderen Seite.
Tipp: Wenn du magst, bringe mehr Bewegung in die Übung, indem du die Schultern kreist, den gehobenen Arm und die Hand sowie das Becken bewegst
Mehr zu Amiena findest du unter: amienazylla.com & instagram.com/amienazylla. Titelbild: Susann Schramke