Eine einfache kleine Übung, um uns im Alltag immer wieder mit unserer sattvischen Kraft zu verbinden, nennen wir das „Wartespiel“. Anstatt, wie es unserem von Rajas geprägten Wesen entspricht, in jede Redepause hinein gleich etwas zu sagen, drängen wir diesen Impuls zurück und lauschen erst einmal auf die Energie um uns herum. Aus diesem Lauschen heraus steigen dann häufig viel natürlichere und kraftvollere Worte in uns auf. Das Sanskrit-Wort für diese Praxis heißt „Pratyahara“: Rückzug der Sinne. Es ist die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit nach innen zu wenden und sich in seiner Mitte zu fokussieren. Am liebsten üben wir Pratyahara, indem wir die Aufmerksamkeit auf unser Herzzentrum richten. Wir tun das immer dann, wenn wir merken, dass ein Mensch, eine emotionale Reaktion oder ein starker Impuls uns in eine bestimmte Richtung zieht.
Natürlich gibt es dafür noch eine Reihe anderer Techniken: Man kann sich auf seinen Atem einstimmen, die Füße oder Sitzfläche bewusst mit dem Boden verbinden oder sich einen Moment lang die Verbundenheit aller Wesen und Dinge bewusst machen. All das dient dazu, sich aus der vollständigen Verwicklung im Drama des Augenblicks zu lösen. Stattdessen verbindet man sich mit einer offenen Präsenz und findet Zugang zur seiner tiefsten Quelle der Kraft.