Entspannung trifft Dynamik: TriYoga Flows

Ursprünglich war die Kalifornierin Kali Ray Meditationslehrerin, bis sie in den 1980er Jahren in einer Sitzung spontan dem Yoga ähnliche Bewegungen ausführte. Diese spirituelle Erfahrung beeindruckte sie derart, dass sie ihren eigenen Yoga-Stil entwickelte. Das von Kundalini-Yoga beeinflusste TriYoga Flows ist eine Kombination aus fließenden Asanas, rhythmischen Pranayamas und Mudras. Dass Kali Ray diese bedeutungsvollen Handbewegungen in die Übungen integriert, hat seinen Grund: Die Mudras sollen helfen, sich und die eigenen Energien besser zu fokussieren. Durch die Symbiose von Asanas, Atem und Mudras sehen die Übungen zwar geschmeidig aus, sind jedoch auch fordernd – eine Kombination aus Weichheit, Flexibilität und Kraft.

Mehr Informationen unter: www.triyoga.com

Was heißt eigentlich: Nadi?

Als Nadis werden die feinstofflichen Kanäle bezeichnet, durch die prana (Lebensenergie) im Körper fließt. In manchen Texten heißt es, es gäbe insgesamt 72.000. Andere Quellen erklären 72 für besonders wichtig.

Ausgangspunkt der Nadis, die sich entlang der Wirbelsäule befinden sollen, ist der Kanda: Er sitzt im Beckenbodenbereich, der Basis der Energien. Auf der feinstofflichen Ebene soll dort außerdem die verborgene „Schlangen-Kraft“ (Kundalini) „aufgerollt“ oder „geringelt“ liegen.

Von besonderer Bedeutung sind drei Hauptleitbahnen: der zentrale Kanal, die Sushumna, sowie Ida- und Pingala-Nadi, die links und rechts von Sushumna zu finden sind. Nadi-Chakra bezeichnet die Gesamtheit der Nervenkanäle.

Wenn die Nadis verstopft sind, kann Prana nicht frei zirkulieren und den Körper nicht mehr mit Energie versorgen. Durch Nadi-Shodhana können die Kanäle gereinigt werden. Diese Art der Reinigung kann durch regelmäßige Asana-Praxis erfolgen oder durch bestimmte Atem- und Meditationsübungen.

Nadi-Shodhana bezeichnet außerdem eine Praktik der Wechselatmung, bei der jeweils ein Nasenloch abwechselnd beim Aus- bzw. Einatmen verschlossen wird.

 

Quelle: „Das Yoga-Lexikon“ von Wilfried Huchzermeyer

 

Mysterium?

Das „Geheimnis der Erleuchtung“ kann einen das ganze Leben kosten. Oder nur 8,99 Euro. Wenn ich die investiere, verspricht mir Deepak Chopra auf seiner DVD, die diesen Titel trägt, das „Mysterium des Universumszu erklären. Und warum es nicht etwa nur EIN Geheimnis gibt, sondern gleich ganze 14! Deepak Chopra ist ein amerikanischer Arzt, er stammt aus Indien und ist ein Schüler von Maharishi Mahesh Yogi (Transzendentale Meditation). Er hat zahlreiche Bücher zu Spiritualität, Gesundheit und Lebenshilfe geschrieben, die weltweit millionenfach über den Ladentisch gehen. Nun halte ich seine DVD in den Händen. Ich bin erstaunt: Eine Stunde lang sehe und höre ich einfach nur Chopra reden, keine Animation, keine Musik – was für ein Kontrast zur grell-rosa-funkelnden Gestaltung der DVD-Hülle. Die Aufnahme zeigt Chopra bei einem Vortrag in den USA. Was er sagt, ist interessant: Er spricht über das Bewusstsein, über das Gefühl der Verbundenheit mit allem, über Kontemplation und Erkenntnis. Ohne auffordernden Psycho-Quatsch und ohne pseudo-wissenschaftliche Überhebung. Er erklärt hinduistisch-philosophisches Grundwissen, und wer vorgebildete Ohren hat, hört: Er spricht über Yoga. Allerdings benötigt er dazu kein Wort Sanskrit und lässt sehr geschickt immer wieder Zitate und Geschichten aus der Bibel einfließen. Ein amerikanischer Hindu erklärt östliche Philosophie anhand christlicher Beispiele – genial! „Glaube“, sagt Chopra, „ist getarnte Ungewissheit. Vertrauen dagegen bedeutet: Sich mit dem Unbekannten wohl fühlen, Paradoxes aushalten, sich selbst vertrauen und dem „höheren Selbst“. Letztlich aber scheinen Chopras groß angekündigte Geheimnisse nur zusammengewürfelt, und wie man der Erleuchtung näher kommt, bleibt ein Mysterium.

 

Claudia Wiese

„Das Geheimnis der Erleuchtung“ von Deepak Chopra (Ascot Life!, 8,99 Euro)


 

Spring-Time

Kopf oder Zahl? Der Münzwurf ist ein schönes Bild dafür, dass es meist mehrere Blickwinkel gibt, aus der sich eine Situation betrachten lässt. Im Falle der Münze sind es mindestens zwei; und es soll sich bitte für einen davon entschieden werden. Bei ihrem neuen Album „Changing“ wollte die aus New York stammende Sängerin Spring diese Entscheidung nicht treffen. Vielmehr stellt sie die Münze auf den Rand, schnippt mit dem Finger dagegen und lässt den Zuhörer erleben, wie eine Scheibe zur Kugel wird. Auf den insgesamt zehn Titeln des Albums ist eine Vielzahl an Elementen vertreten. Auf der einen Seite sind da die gesungenen Mantras – in hebräischer Sprache und auf Sanskrit. Auf der anderen Seite gibt es eine Vielzahl an Songwriter-Titeln, die sich nahtlos und harmonisch in das Konzept eingliedern. Alle Stücke unterscheiden sich stark in ihrem Tempo. Wo gerade noch ekstatisch Wiederholung um Wiederholung gesungen wird, wechselt das Timbre im nächsten Track zu treibenden Folk-Klängen. Sie werden durch einige experimentelle synthetische Sounds ergänzt, die aber dem Wesen der Platte nicht widersprechen. Vielmehr entsteht eine sehr stimmungsvolle und abenteuerliche Reise an die Grenze zwischen Entspannung und Anregung. Das Fazit: Bei „Changing“ muss man sich eben nicht entscheiden. Die Münze bleibt in Bewegung.

 

Emanuel Prestele

Was heißt eigentlich: Sankhya?

Sankhya (Sanskrit: सांख्य sprich: samkhya) gehört zu den sechs orthodoxen Systemen des Hinduismus (shaddarshana). Der Weise Kapila begründete diese spirituelle Befreiungslehre, die wörtlich übersetzt “Zahl”, “Aufzählung” oder “Ergründung” bedeutet. Darin werden 25 tattvas (Grundprinzipien, Elemente) erläutert, die das Zusammenwirken zwischen dem individuellen Menschen und dem kosmischen Bewusstsein beeinflussen.

Die sankhya-Philosophie beschäftigt sich mit der Frage, wie sich der Mensch aus dem Kreislauf der Wiedergeburten und damit von Leid und Schmerz befreien kann. Der Schlüssel dazu, so die sankhya-Lehre, ist die Erkenntnis, dass die beiden tattvas „purusha“ (das reine, freie Bewusstsein) und „prakriti“ (alle stofflichen und psychischen Ercheinungsfomen) getrennt voneinander zu betrachten sind. Da sich normalerweise purusha mit prakriti identifiziert und die Dualität nicht mehr erkennt, entsteht für den Menschen Leid und Schmerz. Die Philosophie des sankhya zu erkennen, wirkt daher erlösend.

Zwischen sankhya, einer der ältesten Philosophien Indiens und Yoga bestand schon früh eine Verbindung: In der Bhagavad Gita steht sankhya für “jnana“(Erkenntnis) und Yoga für für den Weg der Werke: “karma-yoga“. Sankhya liefert sozusagen die Theorie und Yoga die Praxis. Beide Ansätze führen jedoch zum selben Ziel und wahre Erkenntnis besitzt jener, „der sankhya und yoga als eins erkennt“.

 

Quelle: „Das Yoga-Lexikon“ von Wilfried Huchzermeyer

 

Was heißt eigentlich: Japa

Foto von Burst von Pexels

Der Begriff Japa kommt aus dem Sanskrit (जप, sprich: dschappa) und bedeutet soviel wie „flüstern“ oder „murmeln“. Japa ist die laute oder leise Wiederholung eines Mantras, das heißt, einer oder mehrerer heiliger Silben, Wörter oder Wortkombinationen. Ziel ist es, die im Mantra verkörperte Wahrheit zu verwirklichen. Oft wird auch von Japa-Yoga oder Mantra-Yoga gesprochen. Japa wird nicht nur im Hinduismus, sondern auch im Buddhismus und im Sikhismus praktiziert.

Das Ziel eines Japas kann entweder weltlich sein und etwa die Bitte um Wohlstand und Gesundheit beinhalten. Oder er ist spirituell und wird vom Wunsch nach der Verwirklichung Gottes getragen.

Die Schwingungen, die durch das Mantra entstehen, sollen schließlich zum Ziel führen: Man geht davon aus, dass die Wiederholungen, der Japa, auf der feinstofflichen Ebene die Bedingungen dafür schaffen.

In der praktischen Durchführung gibt es vier Aspekte des Japa: 1. vacika oder vaikhari: Hier wird das Mantra klar, deutlich und laut gesprochen. 2. upamsu: Die Worte werden vernehmbar, aber mit sehr leiser Stimme wiederholt. 3. manasa: Die Worte werden ohne Teilnahme der Stimmorgane oder der Lippen mental wiederholt. 4. likhita: Die Wiederholung findet nur in schriftlicher Form statt.

Gerne wird in der Ausführung eine Kette verwendet, ähnlich dem christlichen Rosenkranz, eine sogenannte Japa-Mala. Sie besteht aus 108 kleinen Perlen, von denen eine etwas größer ist, als die anderen. Die Perlen werden beim Aufsagen des Mantra zwischen Daumen und Mittelfinger der rechten Hand gerollt.

Wird die größte Perle erreicht, wandern die Finger für weitere 108 Wiederholungen zurück.

Viele Texte, wie das Yogasutra, empfehlen für Japa besonders die heilige Silbe Om (auch aum; Sanskrit: ॐ ).

 

Quelle: „Das Yoga-Lexikon“ von Wilfried Huchzermeyer

 

Das Magazin // September + Oktober 2010

Yoga Journal

Die Wellen surfen

 

Yoga ist Teilnahme am Leben, Lernen, Fühlen und Erfahren. Transzendenz ist ein Aspekt, aber nicht der entscheidende. Beim Yoga-Üben begeben wir uns in den Fluss des Lebens – und ins Meer der Möglichkeiten.

„Du kannst die Wellen nicht aufhalten. Aber du kannst lernen, sie zu surfen.“ Mit diesem Zitat von Swami Satchidananda eröffnen wir unseren Beitrag zum Thema „Yoga & Surfen“ (ab S. 46). Das Meer spielt inhaltlich und optisch eine große Rolle in dieser Ausgabe, überhaupt das Leben im Einklang mit den Elementen und Herausforderungen aller Art.

Entgegen der populären Auffassung sind Yogis keine Einzelgänger. Natürlich sind wir gerne in der Stille und allein in der Natur. Es gibt aber auch den Wunsch nach Gemeinschaft, die uns alle stärker macht. Verbindung mit der Umwelt ist das Lebensziel der Schimpansen-Forscherin und Aktivistin Jane Goodall, unserer Interviewpartnerin ab S. 34. Das Aufgehen in einer gemeinsamen Vision motivierte in den 70er und 80er Jahren weltweit Tausende, sich der Gemeinschaft des Gurus Bhagwan, der sich später Osho nannte, anzuschließen. Die Hintergründe und die heutige Rezeption der Bewegung präsentieren wir ab S. 28 und zeigen, welche Ashram-Formen es heute in Deutschland gibt.

Aus Gewohnheiten ausbrechen und die eigene Komfortzone zu verlassen ist ein klassisches yogisches Thema. In diesem Heft geht es wiederholt um Formen des zeitweiligen oder endgültigen Ausstiegs. Für mich hat dies aktuell besondere Bedeutung: Aufgrund neuer Aufgaben und Projekte überlasse auch ich mich erneut dem Fluss des Lebens und verabschiede mich mit dieser Ausgabe als Chefredakteurin des YOGA JOURNAL. Als Autorin und Übersetzerin bleibe ich dem Magazin weiterhin verbunden. Ich bin stolz, am Aufbau des deutschen YOGA JOURNAL beteiligt gewesen zu sein und bedanke mich bei allen Kollegen und Freunden, die diese Arbeit begleitet haben. Vor allem aber für das immer wieder wunderbar motivierende Feedback von Ihrer Seite, liebe Leser/innen!

Dass Yogis keine weltabgewandten Freaks sind, sondern die Fülle der Existenz leben, war von Beginn Ausgangspunkt unserer redaktionellen Arbeit. Ihre Basis ist journalistische Neugier mit yogischer Vertiefung. Das wird auf jeden Fall so bleiben! In diesem Sinne sage ich beim Abschied leise Namasté und freue mich auf ein Wiedersehen auf der Matte – und im YOGA JOURNAL.

 

Viel Spaß beim Lesen!

Christina Raftery, Chefredakteurin

 

 

TITELTHEMEN der Ausgabe September + Oktober 2010:

 

– Hand aufs Herz: Fünf Yoga-Gesten für innere Ruhe

– Von Bhagwan zu Osho: Erleuchtung oder Enttäuschung?

– Sehnsucht nach Gemeinschaft: Ashrams in Deutschland

– Wellenreiter und Gedankenwellen: Yoga und Surfen

– Jane Goodall: Von der Schimpansen-Forscherin zur Aktivistin

– Yoga und Tanz: Präsenz im Augenblick

– Edward Clark: Yoga als Performance (?)

Thai Massage im Yoga-Unterricht

Ein guter Assist, eine sanfte Nackenmassage in Shavasana: Durch gezielte Berührungen lassen sich Bewegungen präzisieren und Verspannungen lockern. Für Yogalehrer ist die Thai Yoga Massage (thailändisch „Nuad“) eine besonders geeignete Massageform, um ihren Unterricht mit wohltuenden Berührungen zu zu bereichern.

Thai Massage erfordert keinen großen Aufwand: Alle Griffe werden am bekleideten Körper ohne Öl ausgeführt. Hilfsmittel werden nicht gebraucht und je nachdem, in welcher Haltung sich der Schüler gerade befindet (Bauchlage, Savasana oder Kindhaltung), lassen sich verschiedene Techniken anwenden. Gezielt können bestimmte Körperregionen entspannt werden, zum Beispiel der Nacken nach dem Kopfstand oder der untere Rücken nach einer Rückbeuge. Aber auch ohne konkrete therapeutische Absicht kann eine kurze Massage eine schöne Möglichkeit sein, im Yoga-Unterricht liebevolle Aufmerksamkeit (Metta) zu praktizieren.

Häufig wird Thai Massage als „passives Yoga“ bezeichnet. Der Massierte muss sich nicht aktiv bewegen, seine Energiebahnen (im Yoga die Nadis, in der traditionellen Thai Massage Sen-Linien) werden stimuliert. Passiv wird er in verschiedene Dehnungen gebracht. Auch für den Massierenden kann Thai Massage eine Möglichkeit sein, Yoga zu praktizieren: Genau wie im Vinyasa Flow kann die Massage im Fluss des eigenen Atems in Verbindung mit dem Atemfluss des Klienten praktiziert werden. Hierbei macht sich der Praktizierende seine Bodymechanik und sein eigenes Körpergewicht zunutze. Mit der richtigen Technik erfordert diese Massageform nur einen minimalen Kraft- und Muskeleinsatz und ist eine sehr effektive Möglichkeit, körperliche Blockaden zu lösen.

Welcher Yogaschüler weiß diese angenehme Unterstützung seiner Praxis im Unterricht nicht zu schätzen? Aber auch untereinander können sich die Schüler einer Klasse mit ein paar einfachen Griffen gegenseitig für ihren Einsatz „belohnen“, beispielsweise nach Abschluss einer Partnerübung.

(Lesen Sie in YOGA JOURNAL 04/10 welche Sequenzen sich am besten für eine Yogastunde eignen.)

 

Der Journalist und Yoga-Lehrer Tobias Frank lernte die Thai-Massage in Deutschland und Thailand.Mehr Informationen erhalten Sie unter: www.thaiandfly.de

 


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