260 Millionen Tonnen Kunststoffe werden jährlich produziert – Tendenz steigend. Sie tragen Namen wie Polycarbonat, Polyethylen oder Polyester. Die daraus gefertigten Produkte haben längst unseren Alltag erobert: Wir tragen Plastik, essen und trinken aus Plastik, verpacken in Plastik … Was praktisch klingt, hat eine tiefschwarze Kehrseite. „Plastic Planet“, das Begleitbuch zum gleichnamigen Film des Österreichers Werner Boote, zeigt die gewissenlosen Machenschaften der Kunststoffindustrie auf, enthüllt, wie wir uns mit dem reinen Gebrauch diverser Kunststoffprodukte selbst vergiften. Und lenkt den Blick dorthin, wo diese Produkte nach ihrem kurzen Leben „enden“. Ihre Überreste lagern sich tonnenweise in den Meeren ab, werden vergraben und verbrannt, und sind so längst zur tickenden Zeitbombe geworden, die die für uns lebensnotwendigen Ressourcen ganz real bedroht. Anders als im Film entlässt das Buch den Leser mit einem Hauch Optimismus: Ein Kapitel ist einer Familie gewidmet, die inspiriert durch Bootes Film, beschloss, möglichst plastikfrei zu leben. Ihr Fazit: „80 Prozent der Dinge sind leicht zu ersetzen, 15 Prozent schwer, und die restlichen 5 Prozent unmöglich“. Leichtfüßig, aber niemals oberflächlich, eindringlich, aber nie belehrend. Kurz: Lesenswert!
Melanie Vogel
„Plastic Planet – Die dunkle Seite der Kunststoffe“ von Gerhard Pretting und Werner Boote (Orange Press, 20 Euro)