Die thailändische und die ayurvedische Küche haben nicht nur die farbenfrohe und liebevolle Zubereitung gemeinsam. Auch historisch gibt es eine interessante Verbindung, denn die indisch geprägte Mon-Kultur war ab dem 6. Jahrhundert der Vorläufer des heutigen Thailand. Durch Handelsbeziehungen mit Indien gab es somit sehr frühen Kontakt zwischen Buddhismus und Brahmanismus.
Dies erklärt auch die kulinarischen Ähnlichkeiten beider Kulturen. In Bezug auf die ayurvedische Küche gibt es jedoch auch Unterschiede, besonders in Bezug auf bestimmte Gewürze und den Grad der Schärfe. Ist die thailändische Küche ähnlich der indischen oft äußerst scharf – besonders für europäische Geschmäcker – sind die ayurvedischen Rezepte ausgleichender und milder gestaltet. Zuviel Schärfe kann nämlich ein zu starkes Ansteigen des Pitta Doshas mit Gefühlen von Brennen bis hin zu Ohnmacht auslösen. Vorbeugend gilt hier “Weniger ist mehr”…
Aus ayurvedisch-therapeutischer Sicht ist Curry, das sowohl in der ayurvedischen als auch der Thai-Küche eine wichtige Rolle spielt, eine wahre Quelle gesundheitsförderlicher Gewürze – vor allem im Sinne einer regelmäßig funktionierenden Verdauung, damit sich keine Schlackenstoffe im Körper ansammeln können. Hier eine kleine Aufstellung dreier typischer Gewürze samt ihrer Wirkung, die man für ein Curry verwendet. Im folgenden Rezept gehen sie eine wohlschmeckende thai-ayurvedische Fusion ein.
• Bockshornklee
Hier verwendet man den Samen der Pflanze. Er ist ein gutes Stärkungsmittel bei Schwächezuständen, vor allem bei Problemem des Nerven- und Genitalsystems. Zu Brei zerstoßen fördert er das Haarwachstum und bei Müttern die Milchbildung. Aufgrund seiner positven Wirkung auf die Verdauung setze ich ihn oft bei der Herstellung von Currys ein. Als Aufbaumittel kann man täglich drei Teelöffel des Pulvers in warmer Milch zusammen mit Honig trinken.
• Fenchelsamen
Eines der besten Mittel bei Blähungen oder Magenkrämpfen, daneben regt er ebenfalls die Milchbildung an. Fenchel beruhigt die Nerven: Sein Aroma wirkt positiv auf den Geist und das Konzentrationsvermögen. Bei Nieren oder Blasenproblemen wird er oft zusammen mit Koriander eingesetzt. Er hat den primären Geschmack süß und scharf mit einer kühlenden Energetik.
• Koriander
Ein Klassiker der ayurvedischen Küche, ähnlich wie bei uns Petersilie. Eingesetzt wird er vor allem bei Gerichten mit Kartoffeln, Kohl und Linsen – aufgrund seiner kühlenden und neutralisierenden Eigenschaft auch bei heißen, scharfen Speisen. Weiterhin empfiehlt er sich bei Problemen mit den Nieren, Harnwegen, der frische Saft hilft bei Allergien. Koriander schmeckt primär bitter und scharf und besitzt eine kühlende Energetik.
Rotes Gemüse-Curry
(Für 4 Personen)
4 EL Sesam Öl
500ml Kokosmilch
1 EL gekörnte Gemüsebrühe
1 EL Soja Sauce
2 EL Fruchtessig
2 TL Zucker
3 Kaffir-Limettenblätter
3 rote Paprika, in Streifen geschnitten
500g Karotten
12 halbierte Babymaiskolben
200g Zuckerschoten
1 rote Chili, entkernt und klein geschnitten
15 Blätter Basilikum in feine Streifen geschnitten
Currypaste
5 rote Chilis, entkernt und gehackt
2 Stangen fein gehacktes Zitronengras
1/2 TL gemahlener Koriander
2 gehackte Limettenblätter
1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
1 TL Fenchelsamen
1 TL getrockneten Bockshornkleeblaettern
2 TL frischer gehackter Ingwer
1/2 TL Salz
Alle Zutaten im Mörser zerstoßen oder in einem Mixer fein pürieren.
Die Kokosmilch mit der gekörnten Brühe, Soja Sauce, Essig und Zucker in einer seperaten Schüssel vermischen.
Das Sesamöl in einer Pfanne erhitzen, die Chili und das Gemüse zugeben und alles 5 Minuten lang anbraten. Ein Esslöffel der Currypaste zugeben und gut verrühren.
Die Kokosmilch und die Limettenblätter zugeben und 5 Minuten lang einkochen lassen. Bei Bedarf mit der Paste nachschärfen.
Volker Mehls Koch- und Event-Termine finden sich unter www.koch-dich-gluecklich.de.