Landarbeit und Popkultur, das klingt zunächst nach einem Gegensatzpaar: Pop gedeiht in einem urbanen Umfeld, selbst angebautes Gemüse hingegen eher nicht. Und auf dem Land, wo man nach Lust und Laune pflügen, säen und ernten kann, ist es mit Popkultur in der Regel nicht weit her. Christoph Braun, Popjournalist und jahrelang überzeugter Großstadtmensch, versuchte diesen Spagat und zog raus aus der großen Stadt Berlin ins kleine Dorf Evessen – um zu erfahren, dass Dorfleben und Landwirtschaft keine romantische Angelegenheit sind, sondern denselben Innovations- und Effizienzzwängen unterliegen wie der restliche Kapitalismus. Und um herauszufinden, ob ihm die moderne Kommunikationstechnologie erlaubt, ein Landleben in der vermeintlichen Peripherie zu führen und gleichzeitig noch im Popkulturgeschehen der Hauptstadt mitzumischen. Herausgekommen ist dabei ein feines, kleines Buch zum Thema Transformation, das zwar hin und wieder arg diskursiv wird, aber eine interessante Perspektive auf den alten urbanen Traum vom „Raus aufs Land“ eröffnet.
Fazit: Hacken kann man sowohl im Netz als auch im Garten – Christoph Braun beschreibt Letzteres als neue Lebenserfahrung. Und könnte damit durchaus den ein oder anderen Städter inspirieren.
Hacken von Christoph Braun, Tropen, ca. 15 Euro
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