Jeder Mensch ist vollkommen – und doch kann man diesen Reichtum und diese Fülle an sich selbst häufig nicht wahrnehmen. Man strebt ständig nach mehr, sei es nun in einer Yogahaltung, in der Beziehung oder der Karriere. Yogalehrerin zeigt fünf Asanas, die uns dabei helfen unsere Zufriedenheit und Selbstbewusstsein wieder zu stärken.
Das Prinzip einer grundlegenden, unteilbaren Fülle und Vollkommenheit heißt in der indischen Philosophie Purna. Vielleicht kennst du es aus dem berühmten Mantra “Om Purnamadah, Purnamidam”. Aber auch während der Asana-Praxis kannst du dich bewusst mit dem Gedanken verbinden, dass es nichts zu erreichen gibt, weil alles immer schon da ist und genau so auch perfekt ist. In den folgenden fünf Übungen kannst du selbstbewusst die Brust weiten, dich spürbar aufrichten und dich an der Fülle und der Lebendigkeit dessen freuen, was jetzt ist. Damit verbunden kannst du auch Zufriedenheit und Selbstbewusstsein spüren.
Beginne zuerst in Sukhasana (einfache Sitzhaltung) und lege beide Hände übereinander auf die Herzgegend. Finde zu deinem natürlichen, gleichmäßig fließenden Atem und lasse ein Gefühl von Bewusstheit und Mitgefühl in dir entstehen. Nach einigen Minuten beginnst du langsam, dich im Sitzen zu den Seiten zu drehen und zu beugen. Anschließend mobilisierst du die Wirbelsäule im Vierfüßlerstand mit der Katze-Kuh-Übung.
Hinweis: Übe alle fünf Haltungen hintereinander mit dem linken Bein vorn, dann wiederhole die Abfolge mit rechts.
Asanas für Zufriedenheit und Selbstbewusstsein
Anjaneyasana, tiefer Ausfallschritt
Aus dem Vierfüßlerstand ziehst du anschließend mit einer Einatmung den linken Fuß zwischen die Hände und richtest das Knie über dem Fußgelenk aus. Mit der nächsten Einatmung legst du die Hände auf das linke Knie und hebst das Brustbein. Schmiege die Beine wie die beiden Klingen einer sich schließenden Schere zueinander hin. Das Steißbein bewegt sich Richtung Boden, der Bauchnabel zieht sich nach innen und du wächst bis durch den Scheitel nach oben.
Ardha Hanumanasana, halber Spagat
Lege die Hände beidseits des Körpers auf den Boden oder Blöcke. Mit einer Ausatmung ziehst du das Becken über das hintere Knie. Dabei streckst du das vordere Bein und beugst den Fuß. Achte darauf, den Rücken nicht zu runden. Statt dessen streckst du den Rumpf mit jeder Einatmung von der Taille aus und bis durch den Scheitel nach vorn. Die Aktivität im vorderen Bein hilft dir, beiden Hüften parallel auszurichten.
Utthan Prishthasana, Eidechse Variation
Mit einer Einatmung bewegst du das linke Knie wieder über das linke Fußgelenk und legst den rechten Fußrücken am Boden ab. Lege die Hände an der Innenseite des vorderen Fußes auf den Boden oder Blöcke. Einatmend schmiegst du beide Beine zur Mittelachse hin und streckst den Rumpf bis durch den Scheitel. Ausatmend lässt du das Herz weich Richtung Erde sinken, ohne dabei den Rücken zu runden.
Parivritta Anjaneyasana, gedrehter tiefer Ausfallschritt
Stelle die hinteren Zehen auf. Mit einer Einatmung streckst du die Arme nach oben. Ausatmend legst du die Hände vor dem Herzen aneinander. Mit der nächsten Einatmung streckst du den Rumpf von der Taille aus in die Länge. Ausatmend drehst du dich nach links und legst den rechten Ellenbogen ans linke Knie (Alternative: linke Hand am Kreuzbein, rechte am linken Knie). Dabei hältst du die Körperrückseite lang.
Parshvottanasana, intensive Flankenstreckung
Lege die Hände auf Blöcke oder den Boden. Strecke dann beide Beine und verringere den Abstand zwischen den Füßen etwas. Ziehe die linke Hüfte nach hinten, um das Becken gerade auszurichten. Die Hände stehen senkrecht unter den Schultern, die Schulterblätter sind dicht an den Rücken gezogen und strecken den Rumpf. Abschluss: Richte dich mit geschlossenen Füßen behutsam zum Stehen auf.
Nachdem du alle fünf Übungen mit dem rechten Bein vorn wiederholt hast, kannst du die Praxis mit 2 Minuten in Balasana (Stellung des Kindes) beenden.
Die Yogalehrerin Coby Koslowski fungierte für diese Home Practice sowohl als Autorin als auch als Model. www.cobyk.com