Kränkungen und Enttäuschungen gehören zum Leben. Selten geschehen sie absichtlich und doch hängen wir danach in einer Endlosschleife aus Warum-Fragen und sind tief verletzt. Beschließen wir insgeheim, unserem Gegenüber nie zu verzeihen, üben wir unbewusst Rache und lassen ihn in der Schuld stehen. Emotional nachvollziehbar, nur schaden wir uns damit selbst am meisten.
Stellen wir uns gegen das Vergeben, halten wir Wut und Schmerz am Leben. Wir führen unbewusst einen innerlichen Kampf, was auf Dauer unsere Gesundheit angreift. Was folgt, ist eine tiefe Verbitterung. Der Schmerz frisst sich in der Seele fest und hindert uns daran, die Kränkung zu verarbeiten und damit abzuschließen.
Verzeihen heißt loslassen. Der Prozess fordert Zeit und geschieht nicht mit der Leichtigkeit einer Pusteblume. Nach und nach heilt er jedoch die Wunden und verschiebt negative Erinnerungen immer mehr aus den Gedanken. Vergeben bedeutet nicht, dass wir das Verhalten billigen oder Geschehenes zugleich vergessen. Es verhilft jedoch, den Frust in der Vergangenheit zu lassen und inneren Frieden zu schaffen.
Verzeihen heißt Stärke. Es erfordert weitaus mehr Mut und Kraft, jemandem für Schmerz, Scham oder Demütigung zu verzeihen, als auf Dauer wütend zu sein. Der Gewinn ist die eigene Freiheit. Ein erster Schritt beginnt bei uns selbst – vergeben wir uns für Schwächen, Fehler oder falsche Entscheidungen, fällt es uns auch leichter anderen zu verzeihen.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
-Mahatma Gandhi