Die hinduistische Yatra (f) oder auch Tirthayatra ist mit einer Pilgerreise im westlichen Sinne vergleichbar. Nach dem Glauben der Hindus erfreuen diese Pilgerreisen, die in Indien auf eine lange Tradition zurückblicken, zum Einen die Götter. Zum Anderen erwirbt sich der Reisende spirituelle Verdienste durch die Mühen des Weges, die er durch die Yatra auf sich nimmt. Durch den physischen Kontakt mit einem heiligen Ort wird er gereinigt, geläutert und gesegnet.
Die bekanntesten und beliebtesten Pilgerorte oder Tirthas der Hindus sind die sieben heiligen Flüsse und Städte: Ganges, Yamuna, Sarasvati, Godavari, Narmada, Indus, Kaveri sowie Ayodhya, Gaya, Varanasi, Mathura, Hardvar, Ujjain, Dvaraka. Heilige Seen, wie der Manasasarovara am Berg Kailasa, sind ebenfalls Ziel der Pilger.
Auf der Reise werden in der Regel die jeweiligen Tempel der heiligen Stätten besucht und häufig so genannte Pradakshinas durchgeführt: Dabei umrundet der Pilger den Tempel, die heilige Stätte, mindestens einmal ganz – zu Fuß und im Uhrzeigersinn.
Die längste Pilgerroute führt von der Quelle des Ganges im Himalaya bis nach Rameshvaram an der Südspitze Indiens.
Quelle: „Das Yoga-Lexikon“ von Wilfried Huchzermeyer