Jetzt wollen wir innerlich aufräumen, Altes loslassen und Raum schaffen für das Neue. Dabei hilft uns bewusste Reinigung. Dieser Prozess erfordert Mut und verläuft nicht immer linear. Sei in dieser Zeit besonders liebevoll und achtsam mit dir. Hier kommst du zum Hauptartikel.
Text und Programm: Daniela Mühlbauer / Fotos: Sonja Netzlaf / Titelbild: PamWalker68 von Getty Images via Canva / Outfits: OGNX & Privat
Energetische Reinigung
Unser gesamtes Universum, alles Leben und wir selbst bestehen aus Energie. Im Yoga sprechen wir von Prana. Es gibt keine gute oder schlechte Energie, sondern nur verschiedene Schwingungszustände. Wenn die Lebensenergie frei in uns fließt, dann sind Körper und Geist gesund. Wenn sie stagniert, schwach fließt oder aus der Balance gerät, dann kann das auf physischer, spiritueller und/ oder emotionaler Ebene zu Krankheitssymptomen führen. Auch Räume können solche Energien aufnehmen und unser Empfinden beeinflussen.
Praxis: Räuchern ist eine wundervolle Methode, die schon seit jeher zur Reinigung, Heilung und spirituellen Verbindung eingesetzt wird. Besonders klärend wirken dabei Palo Santo und weißer Salbei.
“Ich lasse los, was mich nicht nährt.”
Mentale Reinigung
Jeden Tag sind wir Tausenden von neuen Eindrücken ausgesetzt, die unseren Geist in ständiger Aktivität halten – meistens völlig unbewusst. Oftmals sind es nebensächliche, flüchtige Gedanken, die sich immer wiederholen. Vielen Menschen fällt es immer schwerer, zur Ruhe zu kommen. Der erste Schritt ist dabei oft der schwierigste: Sich dieser mentalen Bewegungen überhaupt bewusst zu werden. Das üben wir im Yoga nicht nur während der Meditation, sondern auch in der Asana-Praxis.
Praxis: Wähle eine Meditationstechnik, die gut für dich funktioniert. Wenn du bisher nicht regelmäßig meditierst, beginnst du jetzt mit kurzen Einheiten von 5 Minuten und versuchst, dich nach und nach zu steigern.
Bewusst weniger
Überprüfe in dieser Zeit dein Konsumverhalten: Was nährt dich wirklich und was erzeugt nur neuen Ballast? Versuche vor allem, deine Bildschirm-Zeiten auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Auch bei Kaffee, Süßigkeiten oder beim Einkaufen kannst du dich fragen: Brauche ich das jetzt wirklich?
Physische Reinigung
Der Begriff Detox wird leider ziemlich inflationär verwendet.Tatsache ist: Der Körper reinigt sich selbst schon sehr gut. Dennoch kennen wir aus dem Yoga und Ayurveda eine Reihe von wirksamen Techniken, die uns dabei unterstützen, Schadstoffe und Schlacken schneller auszuleiten und so Überlastung und Stagnation entgegenzuwirken.
Praxis: Im Yoga gibt es sechs wichtige Reinigungshandlungen (Kriyas): Basti (Einlauf), Kapalabhati (Feueratmung), Jala Neti (Nasen- dusche), Dhauti (Mundreingung), Nauli (rhythmische Bauchmassage) und Trataka (Kerzenmeditation).
Pranayama-Tipp: Bewegtes Kapalabhati
Bei dieser reinigenden Atemübung stoßen wir die Luft geräuschvoll durch die Nase aus und lassen die Einatmung nur passiv geschehen, indem wir den Bauch loslassen. Hier verstärken wir den Effekt der Technik durch Bewegung: Strecke in einem breitbeinigen Stand einatmend die Arme nach oben aus. Mit jeder Ausatmung ziehst du einen Ellenbogen und das entgegengesetztes Knie diagonal zur Körpermitte und stößt dabei die Luft durch die Nase aus. (3 Runden à 15 Atemzüge)
Deine Yogapraxis
Um dich zu reinigen, ist es wichtig, dass du in die Bewegung kommst, die Energien ankurbelst und dein inneres Feuer (Agni) entfachst.
- Dynamische Flows wie der Sonnengruß bringen dich in Schwung.
- Drehhaltungen und Rückbeugen eignen sich besonders gut zur reinigenden Energetisierung.
- Achte während der Asana-Praxis auf eine fließende, tiefe Atmung.
- Nachdem du dich ausreichend bewegt hast, lässt du Körper und Geist zur Ruhe kommen mit Pranayama und Meditation
Praxis-Spotlight: Abklopfen und Schütteln
Beginne in einem stabilen Stand, deinen Körper von oben bis nach unten mit den Handflächen oder Fingerkuppen abzuklopfen. Variiere dabei die Intensität und spüre nach. Anschließend schüttelst du dich kraftvoll aus. Dabei bewegst du vor allem Füße und Beine und lässt den gesamten Körper locker folgen. Verspannungen und Verfestigungen körperlicher und psychischer Art werden so wortwörtlich aufgerüttelt und es entsteht ein Gefühl von Leichtigkeit und Freude. Lass dich frei in deiner Bewegung: Du kannst nichts falsch machen.
Tipp: Noch mehr Spaß macht es mit Musik!
Journaling-Leitfragen:
- Was zieht mir Energie ab?
- Welche Angewohnheiten möchte ich loslassen?
- Wo gilt es aufzuräumen, um zu mehr Klarheit zukommen und Freiräume zu gewinnen?
“Ich bin in Verbindung mit meiner Essenz.”
Hier kommst du zu Modul 3.
Daniela Mühlbauer ist Advanced Yoga Teacher, Tanzkünstlerin und Sozialpädagogin. Sie bildet angehende Yogalehrer*innen aus und veranstaltet Workshops und Retreats für Vinyasa-Yoga und Yoga Flow Dance. Zudem ist sie als Dozentin für kulturelle Bildung und Tanzpädagogik an der Hochschule München tätig. Weitere Angebote für Yoga- und Tanzstunden findest du auf ihrer Website.