Es quälen Sie Bandscheibenbeschwerden, Rückenschmerzen oder Verspannungen des Muskelapparats? Schon einmal über eine Rolfing-Behandlung nachgedacht? Julia Isbarn gibt Ihnen 5 kurze Fakten, die Sie über diese alternative Heilmethode wissen müssen.
1. Woher kommt Rolfing?
Rolfing ist eine manuelle Behandlungsmethode zur Verbesserung von Statik, Haltung und Bewegungsmustern. Sie wurde in den 1950er-Jahren von der US-amerikanischen Biochemikerin Dr. Ida Pauline Rolf (1896-1979) entwickelt. Als Wissenschaftlerin studierte Rolf vor allem die Eigenschaften des menschlichen Bindegewebes und beschäftigte sich nebenher mit Yoga, Osteopathie und Homöopathie.
2. Wie wirkt Rolfing?
Dr. Rolfs Theorie besagt, dass der Zustand des menschlichen Bindegewebes (der „Faszien“) und dessen Beziehung zur Schwerkraft der Erde eine wichtige Rolle bei der Entstehung von körperlichen und emotionalen Beschwerden spielen kann. Liegt eine Verletzung oder Belastung in einem Bereich vor, entstehen Spannungsverhältnisse. Diese breiten sich über das elastische Fasziennetz im restlichen Körper aus, damit dieser die Fehlhaltung ausgleicht. Durch den Einfluss der Schwerkraft und durch Stress, Trauma oder Krankheit dehydrieren, verhärten sich und verkleben die Faszien. Wie ein Bildhauer mit Ton arbeitet ein Rolfing-Therapeut mit dem Bindegewebe: Durch gezielten manuellen Druck und angeleitete Bewegungen lassen sich Verhärtungen und Verklebungen im Fasziennetz lösen. Dadurch können sich die einzelnen Körpersegmente restrukturieren. Der Körper richtet sich auf und kommt zurück ins Gleichgewicht – vielen Beschwerden wird die Grundlage entzogen.
3. Möglichkeiten und Grenzen
Bewährt hat sich Rolfing bei Bandscheibenbeschwerden, Rückenschmerzen, Haltungsschäden, chronischen Verspannungen, Muskelschmerzen und psychosomatischen Erkrankungen. Die Grenzen liegen in der Behandlung von akuten Bandscheibenvorfällen, ausgewachsener Arthritis, Osteoporose, Tumoren, Lähmungen und entzündlichen Bindegewebserkrankungen.
4. Für wen eignet sich Rolfing?
Prinzipiell für jeden Menschen und alle Altersgruppen – bei Beschwerden am Bewegungsapparat genauso wie für eine allgemeine Verbesserung der Haltung.
5. In welchem Zusammenhang steht Rolfing mit der Yogapraxis?
Rolfing und Yoga ergänzen sich in der Verbesserung von Haltung, Balance und Flexibilität. Dr. Rolf praktizierte selbst aktiv Yoga und nutzte diese Erkenntnisse für die Entwicklung ihrer Methode. Die Kombination von Rolfing und Yoga bietet Synergieeffekte: Rolfing eröffnet neue Möglichkeiten der Bewegung; Yoga bietet einen Weg, diese neuen Bewegungsmuster zu erforschen und zu verbessern.
Julia Isbarn (36) ist zertifizierte Rolfing-Therapeutin, Yogalehrerin und Heilpraktikerin mit eigener Praxis in Hamburg.