Teyata Om Bekanze Bekanze Maha Bekanze Radza Samudgate Soha
Die freie Übersetzung lautet: „Ich verneige mich vor dem Heiler, dem königlichen Heiler, der den ganzen Weg gegangen ist.“
(„Teyata“ : „dir gebe ich mein Ja“; Bekanze: Name des Medizin-Buddhas, bedeutet auch „Heiler“; Radza (von „Raja“): König. „Gate“: „gehen“; „Samudgate“: „gründliches (Weg)Gehen“ ; „Soha“:„so sei es“)
Wenn ich gebeten werde, ein Lied für Heilung anzuleiten, singen wir fast immer dieses buddhistische Medizinmantra. Die „Heil-Samen“ dieser Wortklangschwingung könnte man mit einer guten Anamnese (griechisch, „Erinnerung“) vergleichen. Ein Beispiel: Einmal sangen wir das „Teyata“ und jede/r war eingeladen, für sich selbst zu singen. Ich hatte Kopfschmerzen an diesem Abend. Während wir das Mantra wiederholt sangen, bemerkte ich zuerst meinen verspannten Nacken, dann stiegen in mir Bilder hoch. Ich sah mich, wie ich in einer Veranstaltung unter Leistungsdruck „die Schultern hochzog“ und „in Deckung“ ging. Durch diese Erinnerung löste sich die Spannung.
Dieses Mantra zu singen oder zu rezitieren, hilft, sich an die Ursachen einer aktuellen Krankheit zu erinnern. Der Buddhismus sieht die Wurzel allen Leidens in der Illusion der Getrenntheit. Die Lehre der Leere besagt, dass nichts an und für sich, sondern nur in Verbindung existiert. Dieses Mantra zeigt uns die Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele und hilft, das Ungleichgewicht, welches der Krankheit zu Grunde liegt, auszugleichen.
Philipp Stegmüller ist Leiter des Mantra-Singing-Circle in München. 03 – 2011
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