Jelena Lieberberg stellt dir diesmal in ihrer Dies.Das.Asanas-Kolumne die strahlende Göttin vor. Gut geerdet, ausdauernd und verbunden mit der Kraft des Beckens – all das ist die Wirkung der “Goddess Pose”. Aber auch Männer können – und sollten – dieser Göttin einiges abgewinnen.
Göttinnen-Haltung, Goddess Pose oder auch Utkata Konasana: Der Name macht schon ziemlich deutlich, dass wir es hier mit einer ganz besonderen Yogahaltung zu tun haben. Vielleicht kennst du sie aus dem Schwangerenyoga, wo sie häufig eingesetzt wird, um die Gebärmutter zu erweitern und sich auf die Geburt vorzubereiten. Dabei kann sie sehr viel mehr: Sie kräftigt die Beine und die mentale Ausdauer und fördert dabei ein Gefühl von Halt und Erdung. Die Idee ist, dass du mit der Kraft dieser Göttin Zugang zur mehr innerer Stärke und dem übergeordneten weiblichen Prinzip findest.
Das ist nicht nur für Frauen wichtig: Wir alle werden allzu oft dazu verleitet, den “männlichen” Prinzipien von Ego, Wettkampfgeist, Rigidität und Stress zu folgen und sehr viel Energie im Kopf zu bündeln. Umso wichtiger ist es, immer wieder auch bewusst dahin zurückzukehren, wo sich die Basis unserer Energiezentren (den Chakras) befindet, nämlich in unserem Becken. Die Göttin verschafft uns einen stabilen Stand, mobilisiert die Hüften und erzeugt Präsenz und Bewusstsein im Becken, während zugleich der Uro-Genital-Trakt, das Herz-Kreislaufsystem und unsere Atmung gestärkt werden.
Macht das Spaß?
Auf jeden Fall – und das gilt nicht nur für Frauen! Jeder Mensch kann ein bisschen Bewegungsspielraum in den Hüften und Kraft im Becken gebrauchen. Wer zudem auch Lust auf gut trainierte Beine hat, wird im längeren Halten dieser Position seine Freude (oder seine Endgegnerin) finden.
Muss ich das können?
Der Risikofaktor für Verletzungen ist bei dieser Asana äußerst gering, sie ist daher auch für Anfänger*innen und ältere Yogis und Yoginis zugänglich.
Was muss ich dafür tun?
Ein paar Sonnengrüße bringen deinen Kreislauf in Schwung und wärmen deine Beinmuskeln auf. Übe im Stehen (Tadasana), die Fersen anzuheben, ohne dabei umzufallen, das kräftigt deine Wadenmuskeln. Die tiefe Hocke der Froschposition oder auch der halbe Frosch in Bauchlage helfen dir, die Hüften zu mobilisieren, um die Göttin vorzubereiten.
Step by step in die strahlende Göttin
- Beginne quer auf deiner Matte stehend und verbreitere deinen Stand zu einer weiten Grätsche, dabei drehen die Zehen leicht nach außen, die Fersen bleiben anfangs noch auf der Matte.
- Konzentriere dich zunächst auf das Beugen der Knie und die Kraft in Becken und Hüften. Erlaube deinen Knien nicht, nach vorne zu fallen, sondern schiebe sie konstant nach außen.
- Bleibe im Oberkörper so aufrecht wie möglich und kippe dein Becken sanft nach hinten, sodass die Lendenwirbelsäule lang bleibt und du nicht ins Hohlkreuz kommst.
- Lege die Handflächen vor dem Herzen aneinander oder lass deine Hände auf den Beinen ruhen, wenn du nun die Fersen hebst und mit der Balance auf den Zehenspitzen spielst.
- Sobald du stabil stehst, nimmst du die Arme über den Kopf und versuchst, ein paar Atemzüge lang so aufrecht wie möglich auf den Zehen zu balancieren und deine innere und äußere Göttin strahlen zu lassen.
Schau dir auch Jelenas neuestes eBook “Handstand Guide für Beginner” an. Du findest es unter: kickassyoga.com
Kennst du auch schon den “betenden Baum” aus Jelenas letzter Kolumne?
Hier geht’s zu einer schönen Hüft-Sequenz mit Haltungen wie der Göttin und dem Frosch: