abenteurland

Kinder Yoga Mantra Musik

YOGA JOURNAL -Mantra-Kolumnist Philipp Stegmüller singt überall: Auf Yogafestivals, Konferenzen und Retreats, am Strand, im Tipi und im Kindergarten. Nun glücklicherweise auch auf einer CD, für die sich der Musiker mit der Münchner Kinderyoga-Lehrerin Leila Oostendorp zusammengetan hat. „KiYoMaMu – Kinder Yoga Mantra Musik“ spricht alle Sinne an: Die bunten Themen der Lieder motivieren zu entsprechenden Yogahaltungen, die auf dem begleitenden Übungs-Booklet anschaulich erklärt werden. KiYoMaMu entführt nicht nur die jüngsten Yogis auf eine einstündige Abenteuerreise durch Ozeane, zu Krokodilen am Nil, zu Indianern mit Pfeil und Bogen, auf Bäume im Regenwald und mitten in die eigene
Kraft.

FAZIT: „Schön, dass du da bist“: Ihrem Untertitel entsprechend feiert die CD mit viel Spaß und Respekt Yoga, das Leben und das Kindsein.

“KiYoMaMu: Kinder Yoga Mantra Musik” von Leila Oostendorp und Philipp Stegmüller, über
kiyomamu.com, ca. 19 Euro

GELIEBTE GOTTES

Geliebte Gottes

Drei Protagonistinnen, die einen Archetyp der Weiblichkeit in seiner reinsten Form verkörpern: die Zauberin Mirjam, die Heilerin Maria und die Verführerin Sophia. Als Titel der drei Erzählungen weisen diese Namen bereits auf den historischen Hintergrund des Buches hin, in dem Anjali Sriram die Geschichte des Christentums, Judentums und der indischen Kultur konsequent aus weiblicher Sicht beleuchtet. Blitzartig versetzt sie den Leser zurück zum Beginn unserer Zeitrechnung und berührt ihn zugleich in der Gegenwart. Dadurch ermöglichen die Erzählungen einerseits einen vollkommen neuen Blickwinkel auf bekannte Darstellungen, andererseits fühlt sich vieles bereits vertraut an. Warum? War es wirklich Moses alleinige Leistung, sein Volk aus Ägypten zu führen? Verkörpert nicht Maria den Heiligen Geist, wie in den Apokryphen erwähnt, und welche Rolle spielt die weibliche Urkraft der Verführung in der Entstehungsgeschichte der Welt? Fragen, die Anjali Sriram durch intensive Recherche der Quellentexte und Mut zu ungewohnten Betrachtungen in einen neuen Kontext stellt.

FAZIT: Keine leichte Kost – dafür geht dieses Werk weit über eine reine Aufarbeitung des Bekannten hinaus.

“Geliebte Gottes: Drei Erzählungen” von Anjali Sriram, engelsdorfer verlag, ca. 12 Euro

Fragen als Antwort

Sadhu. Auf der Suche nach der Wahrheit

Wer diesen außergewöhnlichen Dokumentarfilm im Kino verpasst hat, erhält nun endlich Gelegenheit, ihn auf DVD zu sehen. Nach acht Jahren völliger Isolation mitten im Himalaya stürzt der Sadhu Suraj Baba in eine Sinnkrise und macht sich gemeinsam mit dem Filmemacher Gaël Métroz („Nomad’s Land – Auf den Spuren von Nicolas Bouvier“) auf den Weg zur Kumbha Mela, um sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können. Dort angekommen fühlt er nichts als eine große Leere in sich, weil ihm das, was er sieht, wie „ein großer Zirkus“ erscheint. Und so durchwandern Gaël und Suraj 18 Monate lang Indien und Pässe des Himalaya, bis sie schließlich die Heiligen Seen in Tibet erreichen. Dort hofft Suraj, das zu finden, wonach er sich so sehr sehnt. Da die beiden Männer ohne Filmteam unterwegs sind, fasst Suraj nach und nach Vertrauen und ermöglicht Gaël ungewöhnlich intime Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt. Er lässt ihn an seinen Krisen und an der Suche nach seiner eigenen Wahrheit teilhaben. Berührend und einfühlsam, ohne dabei jemals dem Kitsch anheim zu fallen.

Fazit: Dieser Dokumentarfilm ist weit mehr als die bloße Charakterstudie eines Sadhus auf der Suche nach der Wahrheit. Absolut sehenswert!

“Sadhu – Auf der Suche nach der Wahrheit” von Gaël Métroz. arsenal, ca. 16 Euro

Was ist wichtig im Yoga?

Wichtig im Yoga Heldensitz
Foto von Elly Fairytale von Pexels

Hand aufs Herz

Was ist wirklich wichtig im Yoga? Und was zählt während der Ausführung der Asanas? Vielleicht ist es im wahrsten Sinne des Wortes die „Haltung“?

In den indischen Puranas, den „alten Geschichten“ über die Götter, gibt es viele Variationen über dasselbe Thema: Was wiegt schwerer: Gold oder Liebe? Die materielle Welt oder die Hingabe an das Selbst? Der Götterbote Narada, Vermittler zwischen Himmel und Erde, spielte einst ein kleines Spiel mit Krishnas Frauen Satyabhama und Rukmini. Bei einem Besuch am Hofe Krishnas erzählte er Satyabhama, dass man im nächsten Leben das erhält, was man in diesem freiwillig gegeben hat. Satyabhama wollte dieser Tradition folgen. Um auch in kommenden Zeiten mit Krishna zusammen sein zu können, gab sie Narada Krishna. Als Narada jedoch tatsächlich mit Krishna aufbrechen wollte, durchfuhr Satyabhama der Trennungsschmerz. Sie fragte, was sie tun könne, um ihren Geliebten zu behalten, ohne ihr Versprechen brechen zu müssen. Narada schlug vor, Krishna mit Gold aufzuwiegen. Dann würde er ihr ihren Mann zurückgeben. Gesagt, getan. Eine große Waage wurde beschafft und Krishna in eine der beiden Waagschalen gelegt. Satyabhama brachte alles Gold, das sie besaß. Doch egal, wie hoch sie die Schätze auftürmte, die Waagschale mit Krishna bewegte sich nicht. Er ließ sich mit keiner noch so großen Menge an Materiellem aufwiegen. Satyabhama hatte Angst, ihren Geliebten nun doch zu verlieren. So wandte sie sich zerknirscht an Rukmini, eine von Krishnas anderen Frauen, nachdem sie schweren Herzens all ihren Stolz hinuntergeschluckt hatte. Rukmini legte ein schlichtes Blatt des Tulsi-Baumes, des indischen Basilikums, in die andere Schale. Im selben Moment schnellte sie nach unten und stellte das Gleichgewicht wieder her. Das Blatt von Krishnas Lieblingsbaum symbolisierte Rukminis Verehrung für ihn. Ihre Liebe wog mehr als alles Gold der Welt. Narada war zufrieden – und Krishna blieb seinen Frauen erhalten.

Was hält diese Geschichte für unsere Yogapraxis bereit? Es war eine ganz einfache Ansage in der Yogastunde einer Kollegin, die meine Asana-Praxis vor wenigen Wochen um 180 Grad drehte. Wir sollten in einer Vorwärtsbeuge „das Herz führen lassen“. Ich kannte eine solch stille Herangehensweise an die Bewegung bis dahin nicht. In Gesprächen unter Kollegen habe ich immer interessiert zugehört, wenn über Details diskutiert wurde: Ob der Rücken gerade zu halten sei, oder die Bewegung aus der Hüfte heraus ausgeführt werden soll. Und ich habe in unterschiedlichen Traditionen gesucht, was anatomisch „richtig“ ist, um meine eigene Beweglichkeit zu verbessern. Obwohl ich wusste, dass Hatha Yoga nur ein Mittel zum Ziel sein soll, Stille im Geist zu erreichen, wollte ich doch auch endlich meinen Körper meistern. Ein paar Tage später begann ich den ersten Surya Namaskar (Sonnengruß) nicht damit, wie gewohnt meine Hände vor der Brust zusammen zu pressen, sondern ich erinnerte mich an das Wort, welches die Richtung angibt, nach der wir uns alle sehnen. Ich sagte zu mir selbst: „Ich bringe meine Hände zum Herz“. Statt kraftvoll mit meiner Brustmuskulatur zu arbeiten, legte ich sanft meine Handflächen am Brustbein aneinander und war so berührt, dass ich zunächst gar keinen Impuls hatte, weiterzuüben, weil sich bereits alles richtig anfühlte. Es war schön, einfach genau das zu genießen. Die folgenden Sonnengrüße hatten eine ganz neue Qualität, und sie haben diese seitdem auch behalten. Ich übe nicht mehr, um äußeren Anforderungen zu genügen, sondern genieße die ständige Erinnerung an mein inneres Zuhause.

Im Englischen spricht man im Hatha Yoga oft von „Alignment“, der korrekten Ausrichtung. Die bezieht sich in manchen Yogastilen vor allem auf die Statik der Gelenke und der jeweils angesprochenen Muskeln, Bänder und Sehnen. So wichtig es ist, hier durch ständiges Üben fundiertes Wissen zu sammeln: An einem bestimmten Punkt unserer Praxis dürfen wir den Fokus von der Anatomie lösen und uns der Schönheit der Haltung übergeben. Haben Sie diesen Morgen mit dem Sonnengruß begonnen? Dann haben Sie den schönsten Moment des Tages vielleicht schon erlebt. Wenn nicht, dann los. Lassen Sie sich in Ihrer Praxis von Ihrem Herzen leiten. Viel Spaß dabei!

Der Autor Ralf Sturm ist Yoga-, Meditationslehrer und Beziehungscoach und lebt in Berlin.

Ach du (schein-)heiliges Ich

Mein liebes Ich,

nein, dies wird kein Liebesbrief. Ich schreibe dir, um dir mitzuteilen: Du hast es verbockt! Früher hatten wir beide mal viel Spaß miteinander: Wir aßen Fertigpizza und tranken dazu billigen Rotwein aus Bulgarien. Wir wussten um unsere Spreckröllchen und unsere Orangenhaut. Wir wussten auch, das Letzteres nicht wirklich zu ändern ist, trotz der teuren Produkte. Wir hatten große Pläne, wollten die Welt verändern und anders als die Mama leben. Im Nachhinein betrachtet lebte sie allerdings sehr viel fortschrittlicher, als wir annahmen. Du wolltest gegen das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen vorgehen, gegen die Schere zwischen arm und reich, schön und hässlich. Deine Ideen sprühten vor Witz, Charme und Genie. Und du warst davon überzeugt, damit auch richtig Kohle zu machen. Du tauchtest also ein in das, was man gemeinhin als Leben bezeichnet. Dieses glich mehr einem Spiegellabyrinth statt einem geraden Weg und war zweifellos anstrengend: Hinter jeder Ecke starrte dir dein Spiegelbild in tausendfacher Ausfertigung entgegen. Das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, war schwierig, und auch deinen Träumen weiterhin Glauben zu schenken, selbst wenn sie sich bereits zum tausendsten Mal nicht erfüllt hatten. Trotz harter Arbeit. Ein wenig Ruhe wolltest du, einen Ort, an dem du verschnaufen konntest. Und so kam sie in dein Leben: die Yogamatte. Um dich herum herrschte weiter Chaos in den verschiedensten Formen und Variationen. Doch Yoga bändigte dein inneres Chaos. Du glaubtest an die Synchronizität: Wenn du dich friedvoll auf der Yogamatte fühltest, so musste die Welt ebenso zu einem friedvolleren Ort werden. Irgendwann wolltest du gar nicht mehr von der Matte runter. Und dann kippte das friedvolle Gefühl und wurde zu einem fatalen Friedenspakt, den du mit der Welt geschlossen hast.

Schau, was aus dir geworden ist – eine Yogaheilige! Spindeldürr, vegan unterwegs, stets lächelnd, zumindest auf deinem Facebook-Profil. Dazu redest du ständig in einer Art und Weise über dich und dein Leben, dass man vermuten könnte, du hättest dich gerade mit ein paar katholischen Kirchendogmatikern getroffen. Reinheitsgebote schmücken deinen Wortschatz: „Detox”, „entschlacken”, „reinigen”, „purifizieren”. Was bist du, Fukushima?

Wolltest du dich nicht eigentlich aufmachen und die Welt aus den Angeln heben? Yoga sollte dich dabei unterstützen. Stattdessen bist du in der Perfektionismusfalle stecken geblieben. Du musst unbedingt erst einmal deinen Körper, deine Essgewohnheiten, das innere Karma usw. usw. usw. ins Gleichgewicht bringen – bevor du dich selbst auf den Rest der Menschheit loslassen kannst. Yoga, also das westliche Yoga, ist so ein verführerisches Konzept: Hier kann angeblich die geschundene weibliche Seele heilen. Nebenbei werden ganz automatisch die Belange der Frauen vorangetrieben. So läuft es aber nicht. Das westliche Yoga ist die moderne, angeblich von der Religion losgelöste Form von Selbstverneinung und Kasteiung, das gerade Frauen dazu einlädt, es ganz besonders toll und richtig machen zu wollen.

Yoga verkommt für den guten Zweck und ist nicht mehr etwas, das der eigenen Seele gut tun soll: Yoga ist für den Weltfrieden, für die Nächstenliebe, für die Kuh, das Huhn, den Bio-Rotwein. Hinzu kommt, dass die überwiegende Zahl von Yogaklassen von Frauen unterrichtet wird, die weit davon entfernt sind, sich dem westlichen System der Gegensätze und der Selbstverachtung zu entziehen. Und die stylischen Yogalounges sind ein perfekter Ort, um den Perfektionismus- und Optimierungswahn noch einmal eine Stufe höher zu drehen. In den Städten sieht man sie mittlerweile überall, die Pinup-Yogamädchen: still, heilig und harmlos. Ich glaube, du hast die vergangenen Jahre damit vertan, dich in diesem Netz von angeblicher Freiheit zu verfangen. Statt dich zu entspannen, bist du nur noch verspannter geworden. Beim Yoga geht es dir doch häufig nur noch um die Form, weniger um die Inhalte. Du benutzt Yoga, um dich weiter zu perfektionieren. Ständig: Check and go, check and go. Das ist wie Fahren mit angezogener Handbremse.

Du lebst in einer Yoga-Bubble! Aber wir wissen doch, was früher oder später mit den Seifenblasen passiert: die Immobilien-, die Finanzseifenblase. Und als nächstes die Yogablase? Ich hoffe es. Ab und zu sammelst du Geld für eine Schule in Peru oder im Himalaya. Machst 108 Sonnengrüße auf einem großen Platz. Du bist wie die Frauen aus deinem Heimatdorf, die für den Kirchenbasar fleißig Kuchen backen, Mützchen häkeln und ein nettes Schwätzchen mit dem Pfarrer halten. Was ich mir von dir wünsche? Wieder mehr Wildheit, weniger Perfektionismus, weniger Dauerlächeln oder Mitgefühl für die ganze Welt – während du zeitgleich das Mitgefühl für dich selbst vergisst. Das Gleichgewicht dieser Welt ruht nicht auf deinen Schultern, auch wenn es sich so anfühlen mag. Lehn’ dich hinein in die Unbequemlichkeit und in den Schmerz, der entsteht, wenn andere sich eventuell von dir abwenden, weil du nicht mehr das schöne, brave Yogamädchen bist. Das wünsche ich mir von dir: Dass du Spass hast an deiner herrlich unperfekten Art, die du mit Yoga kultivieren kannst. Und nicht umgekehrt.

Ich vermisse dich, schmerzlichst sogar. Komm doch bitte wieder heim zu mir. Ich kratz dir den Mutter-Maria-Sticker von der Stirn, lass dir ein schönes Bad ein und bring dir den Rotwein, den billigen, an die Wanne. Später brezeln wir uns dann richtig auf, mit schlechtem Make-up und Maskara, der nicht wasserfest ist. Das muss sein, weil wir nach Mitternacht an der Bar unter Tränen auf unser Wiedersehen anstoßen werden. Ich will dich mal wieder hässlich weinen sehen und Zeter und Mordio schreien hören. Die Yogamatte lassen wir einfach einmal schön zu Hause.

Dicker Kuss,
Dein Ich

Yoga und die Sterne

In ihren Beratungen verbindet Sonja Schön Astrologie und Yogaphilosophie, da beide Systeme auf einem universellen Schöpfungsverständnis basieren und die Verbindung zwischen Mensch und Kosmos betonen. Astrologie ist für sie die Kunst, in allen Bereichen zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun – oder zu lassen.

Sonja, weshalb ist die Astrologie in der heutigen Zeit für so viele Menschen nach wie vor aktuell?
Die Astrologie kann eine große Lebenshilfe sein, denn ein Horoskop zeigt die eigenen Stärken und Schwächen auf. Es hilft, Herausforderungen zu meistern und das eigene Dasein im Einklang mit dem Universum zu führen. Außerdem lässt sich erkennen, welche Themen im Augenblick angesagt sind, auf was man sich konzentrieren kann und welche energetischen Erfahrungen in nächster Zeit höchstwahrscheinlich gemacht werden. Unter anderem ist Astrologie die Lehre von der Zeitqualität: Wer in diesem Sinne an sich arbeitet, wird auch mit Widerständen besser umgehen, sich in ungünstigen Situationen zurückhalten und damit Schwierigkeiten vermeiden. „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde (…) Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon“, sagt der Prediger Salomo in der Bibel.

Warum macht es Sinn, Astrologie und Yoga miteinander zu verbinden? Gibt es ein gemeinsames Weltbild, ähnliche Einflüsse, eine ähnliche Ausrichtung oder Sinnhaftigkeit hinter beiden Systemen?
Beide Systeme sind sehr alt und stellen deshalb ein Urwissen der Menschheit dar. Sie wurzeln auf einem universellen Verständnis der Schöpfung und befassen sich mit der engen Wechselbeziehung zwischen Mensch und Kosmos.

Was unterscheidet die abendländische von der vedischen Astrologie?
Es gibt große Unterschiede: Sie liegen in der Rolle und Deutung des Mondes und der Mondknoten, der Benutzung der Tierkreise, der Anordnung und Zählung der Häuser, sowie bestimmter Prognose- und Deutungsmethoden, die eng mit der Karmalehre zusammenhängen. Die erst in der Neuzeit entdeckten Planeten Uranus, Neptun und Pluto spielen in der abendländischen Astrologie eine viel größere Rolle als in der vedischen. Diese arbeitet mit Häusern, die im Uhrzeigersinn – also entgegengesetzt zum abendländischen Horoskop – angeordnet werden. Außerdem ist die graphische Darstellung rechteckig.

Welche Rolle spielen der freie Wille, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung in der Astrologie?
Astrologiegegner führen immer wieder ins Feld, die Astrologie sei deterministisch und lasse Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung keinen Spielraum. Das stimmt nicht. Gerade die abendländische Astrologie betont den freien Willen und das aus dem Horoskop ersichtliche Entwicklungspotenzial. So war schon Johannes Kepler der Überzeugung: „Die Sterne zwingen nicht, sie machen nur geneigt.“ Das Horoskop enthält bestimmte Anlagen und Möglichkeiten, aber es besteht keine zwingende Notwendigkeit, sie zu verwirklichen. Der Mensch ist den kosmischen Kräften, seinem Erbgut, seiner Erziehung oder Sozialisation nicht ausgeliefert. Er verfügt stattdessen über einen freien Willen, mit dem er aus dem vorhandenen vielfältigen Potenzial sein eigenes Schicksal gestalten kann. Goethe bringt es auf den Punkt: „Wir sind geprägte Form, die lebend sich entwickelt.“ Ganz anders ist es in der vedischen Astrologie. In Asien ist die Weltanschauung weit verbreitet, wonach Individualität und freier Wille gegenüber der Einbindung des Menschen in kosmische Zusammenhänge und soziale Strukturen einen erheblich geringeren Stellenwert haben. Dem, was dort vorgegeben ist, kann er sich nicht entziehen. Die deterministische Deutung eines Horoskops wird deshalb nicht als Begrenzung der Persönlichkeit verstanden, sondern als Hilfe, seinen Platz zu erkennen. Dadurch erhält der Mensch Sicherheit und Orientierung.

Glaubt die abendländische Astrologie an Konzepte wie Karma und/ oder Dharma?
Ja, die abendländische Astrologie geht von dem Kreislauf der Wiedergeburt sowie dem Gesetz von Ursache und Wirkung aus. Sie sieht im Horoskop die Möglichkeit, die Wirkung vergangener Taten für das jetzige Leben zu erkennen. Hinweise auf die karmische Vergangenheit geben beispielsweise der über das 8. Haus herrschende Planet Pluto sowie das entsprechende Zeichen Skorpion. Ganz wichtig ist im Horoskop auch die so genannte Mondknotenachse: Sie vereinigt symbolisch Sonne und Mond, weil sich hier Sonnen- und Mondbahn treffen. So geht es zunächst um die Begegnung zweier Pole. Der absteigende Mondknoten entspricht der Vergangenheit, also dem, was jemand aus vergangenen Leben mitbringt, was man quasi „geerbt“ hat. Der aufsteigende Mondknoten steht für die Zukunft, das, wohin sich ein Mensch entwickeln soll. Es geht bei den Mondknoten nicht darum, den einen hinter sich zu lassen und dem anderen entgegenzueilen. Vielmehr soll es zu einem Ausgleich der beiden Pole kommen. Die Mondknotenachse kann als ein übergeordnetes Thema im Horoskop angesehen werden, als „Quintessenz“ der jetzigen Inkarnation.

Gibt es „besonders“ spirituelle Tierkreiszeichen und was macht diese aus?
Ja, das sind die Tierkreiszeichen, die dem Element Wasser zugeordnet werden, nämlich Krebs, Skorpion und Fische, aber auch Menschen, die sehr viel Wasser im Horoskop haben. Wasser ist der Ursprung allen Lebens und symbolisiert Emotion und Intuition. Hier herrscht der Instinkt über dem Intellekt. In seiner spirituellen Dimension wird das Wasser zum Träger der allumfassenden göttlichen Liebe.

Sind generell bestimmte astrologische Einflüsse für einen spirituellen Weg besonders förderlich?
Ja, hier spielt Neptun eine große Rolle. Er symbolisiert die kosmischen Antennen eines Menschen, lässt ihn Übersinnliches und Feinstoffliches erspüren und verborgene Zusammenhänge erahnen. Neptun steht für die Sehnsucht des Menschen, sein Alltagsbewusstsein zu überwinden und das Höchste zu schauen. Dabei gilt Neptuns eigentliches Streben dem Spirituellen, das aber häufig mit Spirituosen und anderen Rauschmitteln verwechselt wird. Zur Zeit befindet sich Neptun im Tierkreiszeichen der Fische, also an dem Ort, wo er zuhause ist und deshalb besonders stark wirken kann. Spirituelle Themen sind „in“. Aufopferungsbereitschaft, Nächstenliebe und Esoterik werden idealisiert.

Welche Rückschlüsse kann man aus dem persönlichen Horoskop auf den passenden Yogastil oder besonders geeignete Asanas ziehen?
Wenn man das eigene Horoskop betrachtet, wird einem klar, warum man sich mit bestimmten Übungen schwer tut, während einem andere von Natur aus leicht fallen. Dadurch kann man seine Übungen so ausrichten, dass sie Schwächen ausgleichen und Potenziale entwickeln. Hat jemand zum Beispiel eine starke Planetenbesetzung im Widder oder im Skorpion, ist er in der Regel selbstbewusst und dominant. Übungen, die Hingabe und eine gewisse Demut erfordern, wie zum Beispiel die Stellung des Kindes, können für diese Person Herausforderung und Bereicherung zugleich sein. Wer zum Beispiel überaus diszipliniert und verantwortungsvoll ist, wie ein Steinbock oder ein Jungfrau-geprägter Mensch, dem tun Meditationen gut, die ihm helfen, innerlich loszulassen und dadurch lockerer zu werden.

Kann man anhand des Sternzeichens verschiedene Schwerpunkte setzen oder muss man die Gesamtkonstellation der Planeten berücksichtigen? Welche Aspekte des Horoskops sind besonders wichtig?
Hier gilt es zu differenzieren: Körperliche Schwachstellen erkennt man nicht am Sonnenzeichen, sondern im 6. Haus des individuellen Horoskops. Dieses Haus und seine Planetenbesetzung geben darüber Auskunft, auf welche Körperregionen man besonders achten sollte. Der praktische Nutzen aus diesem Wissen führt dazu, dass man gezielt Übungen auswählt, welche diese Bereiche stärken, flexibilisieren und entspannen, und ihnen besondere Achtsamkeit widmet. Beispiel: Wer das 6. Haus im Stier hat, sollte bei Haltungen wie Schulterstand oder Pflug besonders behutsam mit seinem Nacken umgehen. Auch ayurvedische Maßnahmen können passend hinzugezogen werden. So wären zum Beispiel beim 6. Haus im Skorpion gelegentliche Darmreinigungen mit Basti (Einläufen) besonders empfehlenswert, beim 6. Haus im Widder Stirngüsse. Ergänzend kann man auch Heilsteine und Heilpflanzen verwenden. In der abendländischen Astrologie werden die Tierkreiszeichen jeweils einem der vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft zugeordnet.

Gibt es Parallelen zum Ayurveda und lassen sich über die Elemente typgerechte Ernährungs- und Gesundheitstipps ableiten?
Typgerechte Gesundheitstipps lassen sich über die Elemente durchaus ableiten und zwar insbesondere über die Elemente, die im individuellen Horoskop schwächer besetzt sind. Im Sinne der Ganzheit sollte man diese stärken. Wer zu wenig Feuer hat, sollte dynamische Yogaübungen bevorzugen. Wer zu wenig Luft hat, sollte Pranayama in sein Programm einbauen. Wer zu wenig Wasser hat, braucht vor allem Achtsamkeitsübungen. Wer zu wenig Erde hat, sollte den Boden unter sich spüren, wie zum Beispiel bei der Krokodilhaltung (Jathara Parivartanasana). Ernährungshinweise lassen sich in der abendländischen Astrologie nicht über die vier Elemente, sondern über die Stellung des Mondes ablesen. Der Mond symbolisiert immer die eigenen Bedürfnisse, auch in kulinarischer Hinsicht. Ist der Mond in einem Feuerzeichen, sollte man gut gewürzt und erdig essen, ist der Mond in einem Luftzeichen, kommen vor allem Gegrilltes, Desserts und Früchte in Frage. Der Mond in einem Wasserzeichen will vor allem Suppen, Erdzeichen bevorzugen vegetarische Gerichte mit viel Gemüse und Salat.

Sonja Schön, geboren 1965 in Göppingen, hat Jura studiert und ist Absolventin der Deutschen Journalistenschule in München. Sie arbeitet als Autorin und schreibt einen Blog. Astrologie lernte sie bei Hajo Banzhaf, Brigitte Theler und Rüdiger Dahlke, seit 2003 ist sie als Astrologin tätig.

Die wirkliche Glückssuche

Eine junge Frau verlässt die Familie und geht ins Kloster: Gott weiß, warum. Die ratlose Schwester überprüft daraufhin ihren eigenen Lebensentwurf. Im Interview spricht die auf komplexe Charaktere spezialisierte Schauspielerin Maria Schrader über ihren neuen Kinofilm „Schwestern“, klare Entscheidungen und persönliche Freiheit.

In „Schwestern“ beschließt die junge Kati, einem katholischen Orden beizutreten. Ihre Familie steht fassungslos vor dieser Entscheidung. Wieso kann ein solches Bekenntnis heute eine so verstörende Wirkung haben?
Aus früheren Zeiten assoziiert man mit „ins Kloster gehen“ nicht unbedingt einen freiwilligen Schritt. Besonders bei jungen Frauen konnte es sich auch um ein Wegsperren, eine Strafe handeln. Und wenn Frauen aus freiem Entschluss ins Kloster gingen, war das ebenfalls fragwürdig, denn es gab für Alleinstehende kaum Alternativen, die eigene Existenz zu sichern, gesellschaftliche Akzeptanz zu behalten oder wiederherzustellen. Deswegen ist das mit der reinen Jesusliebe so eine Sache … Durch das historische Wissen über diese Zwangslagen reagieren wir auch heute noch skeptisch auf so eine Entscheidung.

Hauptmotiv in „Schwestern“ ist die Freiheit, sein Leben nach eigenen Wünschen zu gestalten.
Ja, genau. Besonders für Frauen ist diese Freiheit eine sehr junge Errungenschaft und auch noch nicht vollständig erreicht. Gerade deswegen will man nicht glauben, dass sich heutzutage eine Frau tatsächlich aus freiem Willen zu einem so diktierten und reglementierten Leben im Kloster entscheidet, das für viele Frauen über Jahrhunderte auch ein Gefängnis war. Da kann ich die Verstörung der Familienmitglieder schon verstehen.

Katis Geschwister, darunter die von Ihnen verkörperte Saskia, sind von den Variationsmöglichkeiten ihrer eigenen Lebensentwürfe überfordert. Eine Besonderheit dieser Generation?
Es ist interessant, dass Sie diese Frage stellen. Bedeutet das, dass auch Sie sich eigentlich nicht vorstellen können, dass Katis Entscheidung wirklich eine frei und positiv getroffene ist, sondern eher mit Überforderung, Desorientierung oder irgendeiner Art der Kapitulation zu tun hat?

Nein, Katis Klarheit steht lediglich in starkem Kontrast zu den biografischen Warteschleifen, in denen sich ihre Geschwister befinden.
Interessanter ist doch der andere Fall, für den sich auch der Film entscheidet: die wirkliche Glückssuche. Die übt auf mich eigentlich immer eine Faszination aus, selbst wenn sie ins Kloster führt.

Bei ihrer Figur Saskia ist zunächst auch Neid auf die Schwester zu spüren, Neid auf deren absolute Konsequenz. Oder ist es Neid auf die emotionale Sicherheit, die mit der Entscheidung einher geht?
Wenn die Mutter Saskia vorwirft, nichts aus ihren Talenten zu machen, schreit Saskia ihr ins Gesicht „Die Freiheit ist schwierig!“ Und das stimmt ja auch. Saskia ist an einem kritischen Punkt ihres Lebens angekommen. Sie wollte Künstlerin werden, davon leben können und hat es sowohl mit Musik wie mit Malerei probiert. Jetzt gibt sie ihren Wohnsitz in London auf und stellt sich grundsätzliche Fragen. Es nagen Selbstzweifel und Existenzängste an ihr und das macht ihr zu schaffen. Freiheit kann so schön wie furchterregend sein.

„Schwestern“ ist auch ein Generationenfilm, in dem besonders die Frauen glänzen. Mutter Usch kann Saskias Unentschlossenheit, aber auch Katis Abkehr von der Welt nicht verstehen. Was ist aus der Freiheit geworden, die unsere Mütter für uns erkämpft haben?
Ich kann die Empörung der Mutter verstehen, denn sie wuchs in vollkommen anderen gesellschaftlichen Verhältnissen auf als ihre Töchter. Ihre Generation hat den Weg für weibliche Karrieren geebnet, sie selbst hat sich diese Möglichkeit erkämpft und jetzt ist diese Errungenschaft in ihren Augen auch für ihre Töchter eine Verpflichtung. Aber wirkliche Freiheit kann nicht an Zwänge geknüpft sein, auch nicht an emotionale. Man nutzt sie oder nicht, oder auf eine Art, die Usch nicht versteht, weil für sie das persönliche Glück an gesellschaftlichen Erfolg geknüpft ist. Aber damit muss sie klar kommen.

In einer Kultur, die alles relativiert und viele Möglichkeiten offen hält, kommt uns eine Verbindlichkeit, wie Kati sie an den Tag legt, seltsam vor. Kann in diesem klaren Bekenntnis aber auch eine persönliche Freiheit liegen?
Ich glaube, dass wir uns alle nach Verbindlichkeit oder Verbindungen und Konsistenz sehnen. Kulturelle Vielfalt und verschiedene Möglichkeiten heißt ja nicht „alles egal“. Gerade weil das Große und Ganze immer weniger Sinn zu machen scheint und Religion zumindest in unseren Regionen an Bedeutung verliert, möchten wir doch zumindest über uns selbst Aufschluss erhalten, unsere Möglichkeiten nutzen, Glück empfinden, Beziehungen eingehen. Was uns an Katis Verbindlichkeit nur seltsam vorkommt, ist doch eher, dass sie die ausgerechnet mit der Katholischen Kirche eingehen will.

Als Alternativen erleben wir neues Interesse an Lebensphilosophien, die ihren Ursprung außerhalb unseres Kulturkreises haben. Haben Sie selbst Erfahrung mit Yoga und Meditation?
Ja, ich kenne die Zazen Meditation, die auch in „RobbyKallePaul“ vorkommt, einem meiner ersten Filme. Ich war einige Male in einem Berliner Dojo und habe auch zu Hause „gesessen“. Allerdings ist Meditation nie ein regelmäßiger Bestandteil meines Lebens geworden. Mit Yoga ist es anders. Kraft- und Dehnungstraining gehört zu meinem Beruf, am Theater noch mehr als beim Film. Manche Vorstellungen kann man gar nicht unaufgewärmt spielen, dazu ist es eine zu körperliche Arbeit. Ich gebe aber zu, eher „Fragmente“ von Yoga für meine Zwecke zu benutzen. Um die spirituelle Dimension zu erleben, müsste ich mich auf viel eingehendere Weise damit beschäftigen.

Wie lautet Ihre persönliche Definition von „Berufung“? Würden Sie diesen Begriff für sich in Anspruch nehmen?
Nein, ich misstraue diesem Begriff und benutze ihn nicht. Besonders Künstler, die ihn auf sich selbst anwenden, sind mir ehrlich gesagt suspekt. Die „höhere Kraft, die einem keine Wahl lässt, der besondere Gongschlag, dem man, hat man ihn ein Mal vernommen, einfach folgen muss“, das ist ein so oft verwendeter und irgendwie kitschiger Mythos, der in Wirklichkeit wahrscheinlich auf kaum jemanden zutrifft – gut, vielleicht auf Gläubige, da kenn ich mich nicht aus. Aber normalerweise fällen wir Entscheidungen und koppeln sie an Erlebnisse. Wir entscheiden auch, an welche Erlebnisse wir uns erinnern und an welche nicht. Oft konstruieren wir damit eine Zwangsläufigkeit der eigenen Biographie, die es vielleicht gar nicht gibt. Mir jedenfalls gefällt der Gedanke besser, dass alles auch anders hätte kommen können oder immer noch kommen kann, dass wir uns täglich von Neuem entscheiden können.

Woher kommt Ihrer Ansicht nach starke Motivation? Was bildet den Hintergrund für starke Entscheidungen?
Mit der inneren Notwendigkeit bin ich so skeptisch wie mit der Berufung. Meistens argumentiert man mit seinem Gefühl: „Ich kann nicht anders, ich muss das tun!“ Gefühle sind aber nicht absolut oder nur positiv. Aus Angst oder Wut können ebenfalls große Entscheidungen getroffen werden, aber wahrscheinlich nicht die besten. Je größer das Gefühl, desto größer die Motivation etwas zu tun – oder auch die geistige Anstrengung, es lieber zu lassen. Und Vernunft, Verantwortung oder Altruismus sind natürlich auch Motivationen. Wahrscheinlich ist das beste Rezept eine ausgewogene Mischung aus inhaltlicher Überzeugung und positivem Gefühl. Und die Menschen, die einen ungewöhnlich starken inneren Motor für etwas besitzen, haben vielleicht einfach mehr von beidem als andere, eine Art größeren Resonanzraum.

Auch die Entscheidung für einen künstlerischen Weg ist mit unbedingter Hingabe verbunden und kann auf Unverständnis stoßen. Haben Sie zu Beginn Ihres Werdegangs entsprechende Erfahrungen gemacht, zum Beispiel, als Sie vorzeitig die Schule verließen?
Ich bin das Kind zweier Künstler. Was nach außen vielleicht wie eine radikale und mutige Entscheidung aussah – dass ich das Abitur abgebrochen habe, um Schauspielerin zu werden – führte innerhalb meiner Familie nicht zu einem Konflikt. Als ich dann aber auch die Schauspielschule abgebrochen habe, wurde es schon schwieriger … Aber ja, man trifft auch auf Unverständnis, wenn zwischen Arbeit und Leben keine klaren Grenzen existieren, keine festen Zeiten, keine gedankliche Trennung. Es gibt Leute, die sich nicht vorstellen können, wie schön das sein kann.

Trotz seiner Leichtigkeit und seines versöhnlichen Endes bleibt im Film ein Rest Unerklärliches und Kati eine geheimnisvolle Figur. Saskia dagegen wirkt trotz (oder gerade wegen!) ihrer Lebenszweifel als Frau aus Fleisch und Blut. Ein Aspekt der Rolle, die Ihnen letztlich voll entsprach?
Kati lebt bereits in dieser anderen Welt, in Ritualen, hinter undurchsichtigen labyrinthischen Mauern, noch dazu hat sie ein Schweigegelübde abgelegt. Saskia hingegen redet und redet, sie versucht, die Festung zu erklimmen, Kontakt zu ihrer Schwester zu bekommen, das macht sie zu einer lebendigen Figur. Ja, ihr liegt das Herz sozusagen auf der Zunge.

Maria Schrader , die Tochter eines Malers und einer Bildhauerin, hat mit bedeutenden Regisseuren wie Doris Dörrie („Keiner liebt mich“), Dani Levy („Stille Nacht“, „Meschugge“) und Margarethe von Trotta („Rosenstraße“) zusammengearbeitet. Für ihre Arbeit erhielt sie zahlreiche Preise, unter anderem brachte ihr „Aimée und Jaguar“ den Silbernen Bären der Berlinale ein. 2007 führte sie bei der Verfilmung von Zeruya Shalevs Roman „Liebesleben“ erstmals Regie. Ihr neuer Film „Schwestern“ (Regie: Anne Wild) läuft derzeit im Kino.

Jyotisha: Mick Jagger

Der leidenschaftliche Exzentriker

Zwölf Sternzeichen werden in der Astrologie beschrieben und jedes dieser Sternzeichen nimmt einen bestimmten Himmelsbereich entlang des Laufs der Sonne ein. Zusammen bilden sie den sogenannten „Tierkreis“; jedes Sternzeichen wird durch ein Tier symbolisiert. Wie alle Symbole bedürfen auch die Sternzeichen der korrekten Deutung, damit sich das in ihnen verborgene Wissen offenbart. Die fünf großen Elemente (Pancha-Maha-Bhuta) bieten eine Möglichkeit, die Sternzeichen im Sinne von Jyotisha zu verstehen. Das Sternzeichen Stier ist beispielsweise dem Element Erde zugeordnet. Erde steht für Festigkeit und Struktur, für Beständigkeit und Stabilität. Diese Attribute färben auch das Erleben im Sternzeichen Stier. Jeder Planet, der im Stier steht, wird entsprechend beeinflusst. Der Planet Jupiter steht zum Beispiel für Weisheit, aber auch für Finanzen. Jupiter im Stier wird die erdigen Qualitäten Stabilität und Sicherheit betonen, vertritt hier also eher finanzielle Interessen.

Befindet sich der Aszendent im Geburtshoroskop eines Menschen im Sternzeichen Stier, wird die gesamte Persönlichkeit durch das erdige Element beeinflusst. Diese Menschen verfügen häufig über enorme physische oder mentale Stärke. An einmal eingeschlagenen Wegen halten sie vorzugsweise fest. Sie lassen sich nicht leicht irritieren. Sind sie allerdings einmal angestachelt, dann kann sich eine kaum zu kontrollierende Wucht entfalten. Materielle Werte sind für diese Menschen wichtig und sie haben ein Talent, Geld zu verdienen. Kreativer künstlerischer Ausdruck gehört meist nicht zu ihren Stärken. Soweit die Charakteristik des Sternzeichens.

Wie deutlich und in welchen Lebensbereichen diese persönlichen Werte und Neigungen zum Ausdruck kommen, ist abhängig von den Planeten, die den Aszendent beeinflussen. Das Leben von Mick Jagger verdeutlicht dies in eindrucksvoller Weise: Als unverwüstlicher Altrocker der Rolling Stones zeigt Mick Jagger seit über 50 Jahren Beständigkeit in der Musikszene. Seiner physischen Stärke konnten auch die extremsten Eskapaden mit Drogen und Affären nichts anhaben. Saturn und Mond stehen beide direkt in seinem Aszendenten und nehmen damit den größten Einfluss darauf, wie die Stier-Attribute sich in Jaggers Leben manifestieren. Saturn und Mond führen hier zu enormer Leidenschaft und dem Drang, physische und materielle Möglichkeiten exzessiv auszuleben. Dass Mick Jagger auch als Stier-Aszendent kreativ ist, steht mit der Komposition von über 100 Songs und seiner schillernden Karriere nicht in Frage. Im Horoskop zeigt sich sein Talent mit einem imposanten 3. Haus; dem Haus der Musik und Künste. Jeder einzelne Planet ist mit diesem Haus verbunden – eine seltene Gegebenheit. Wenig überraschend also, dass er seine Kraft und Leidenschaft über die Musik auslebt. Saturn in seinem Aszendenten Stier macht ihn dabei zum Egozentriker und skandalträchtigen Rockstar, der immer wieder mit Erfolg und Anerkennung verwöhnt wird.

In Kombination mit einem starken Mond (in Erhöhung) provoziert er stets Emotionen, fasziniert mit seiner exzentrischen Art die Massen und nahm nachhaltig Einfluss auf die Musikkultur. Trotz aller gelebten Extreme verließ er nie seinen einmal eingeschlagenen Weg. Selbst seine Band erwies sich als erstaunlich beständig. Und dass Mick Jagger, ganz in Stier-Manier, einen sehr direkten Bezug zu Geld hat, bewies er schon vor seiner Musikerkarriere, als er Wirtschafts- und Politikwissenschaften studierte. Von dem Vermögen, über das er heute verfügt, ganz zu schweigen.


 

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