Yoga wirkt sich stärker auf unsere Stimmung aus, als bisher angenommen, wie Forscher der Boston University kürzlich heraus fanden. Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass regelmäßiges Lauftraining die erste Wahl sei in puncto Glückshormon-Ausschüttung.
Die Studie von Chris Streeter zeigt, dass Yoga sogar noch mehr als das schafft. Seine Ergebnisse im amerikanischen „Journal of Alternative and Complementary Medicine“ machen deutlich: Bei regelmäßiger Yoga-Praxis steigt der Gaba-Spiegel im Gehirn. Dieser spezielle Neurotransmitter sorgt dafür, dass Stimmungsschwankungen in Schach gehalten werden. Er reguliert die Nervenaktivität. Bei Menschen, die an Depressionen leiden oder Anti-Depressiva einnehmen, ist der Gaba-Spiegel deutlich geringer, als bei anderen.
Doch Streeter ist vorsichtig: „Ich behaupte nicht, dass eine regelmäßige Yogapraxis für depressive Menschen eine Ersatz-Therapie darstellt. Dennoch sollte Yoga als Ergänzung im Heilungsprozess in Betracht gezogen werden.” Bei seinen Testpersonen setzte der Mediziner auf Iyengar Yoga, „weil dieser Stil allgemein bekannt ist und die Haltungen sehr präzise sind.”
Patienten, die manisch oder psychotisch sind, müssten allerdings vorsichtig praktizieren: „Es gibt Atemübungen, die eine psychotische Episode auslösen können”, warnt Streeter. Die an der Studie beteiligten Forscher zeigen sich optimistisch: Zwar sei dies eine Pilot-Studie, aber eine längerfristige Beobachtung könne vielleicht dazu führen, eine Behandlung ohne Medikamente zu entwickeln.