Erschaffe das Leben, das du dir wünschst
Wir leben in einer Zeit, in der die Vielfalt an Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten, überwältigend erscheinen können. Dies kann ein Gefühl von Orientierungslosigkeit verursachen. Die Kommunikationsmittel werden immer innovativer und rasanter, viele Menschen sehnen sich zunehmend nach innerer Ruhe, Geborgenheit und Halt.
Der Zulauf, den spirituelle Praktiken wie Yoga seit den siebziger Jahren in den USA und seit etwa einem Jahrzehnt in Deutschland verzeichnen, wächst konstant. Viele Menschen finden über fernöstliche Schriften, Texte und Praktiken zu sich selbst. Viele aber wissen nicht, wie sie „Spiritualität“ leben können oder finden keinen Zugang zu ihrer eigenen Spiritualität. Sie fragen sich, wie sie die Brücke zurück zu sich selbst bauen und ihre Ängste und behindernden Verhaltensmuster überwinden können. Forrest Yoga hat Antworten, die jeder versteht und anwenden kann. Der Schlüssel dazu ist der eigene Körper.
Ich kam mit Yoga relativ spät in Berührung. Mein Weg verlief über Bikram Yoga. Dabei genoss ich vor allem die Hitze und die Luftfeuchtigkeit, die mich an den Ort meiner Kindheit, den Senegal, erinnerten. In meinem stressigen Beruf als Filmemacherin und Copywriter verschafften mir später Hatha und Vinyasa Yoga etwas innere Ruhe. Als ich nach diversen Bauch-Operationen wieder auf die Beine kommen wollte, entdeckte ich das Tri-Yoga. Diese Yoga-Form zeigte mir das erste Mal behutsam einen Weg zu mir selbst. Dieses Gefühl des sich öffnenden Körpers wollte ich noch intensiver erleben, und so landete ich schließlich bei Forrest Yoga.
Mein Weg zu Forrest Yoga
Mein Leben war nie großartig von Angst gesteuert, so dachte ich. Meine Ängste, verursacht durch Hyperventilation und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen, die in einer schwierigen Lebensphase entstanden waren, hatte ich durch Tauchen einige Jahre zuvor in den Griff bekommen. Angst vor dem Tod hatte ich seither keine mehr. Aber im Angesicht meiner neuen Krankheit, der wiederkehrenden Tumore in meinem Bauch, hatte sich eine ganz neue Angst entwickelt: die der Ohnmacht. Und diese Angst war so groß, dass sie mich zunächst lähmte.
Auf Rat einer Yogalehrerin nahm ich an meiner ersten Forrest Yoga-Stunde teil und war von der Wirkung überwältigt. Alle meine Körperteile, die irgendetwas mit der Disharmonie zu tun hatten, die ich in Verbindung mit meiner Krankheit auf körperlicher, emotionaler und psychischen Ebene empfand, fingen an zu pulsieren. Am Ende dieser beiden ersten Forrest Yoga-Stunden war ich tief gerührt und erleichtert. Ich war aber gleichzeitig auch schockiert über die Tatsache, dass ich überhaupt wieder fühlen konnte und womöglich wichtige Hinweise von meinem Körper erhalten hatte. Dem wollte ich nachgehen, und so meldete ich mich für die vierwöchige Forrest Yoga-Lehrergrundausbildung in Südafrika an. Ich hatte mich entschieden. Und vor allem hatte ich ja nichts zu verlieren.
Ohne Vorbereitung und vollkommen ahnungslos ging ich in meine erste Stunde bei Ana T. Forrest. Was dann folgte, sprengte den Rahmen meiner Vorstellungskraft. Ich kam bei den ersten Bauchübungen an meine Grenzen, nicht nur, weil sie so schwer waren, sondern weil sie genau in die Gewebsebenen hinein gingen, von denen ich mich schon länger – wahrscheinlich aus Angst oder Ignoranz oder beides – abgewandt hatte. In jene Schichten hatte sich dann meine Krankheit eingenistet und auch die Angst davor, wieder krank zu werden. All die Gedankenkonstrukte und Überzeugungen, die im Gewebe gespeichert sind und die die innere Haltung eines Menschen bestimmen, kamen durch die intensiven Asanas und das von Ana mit großer Achtsamkeit geleitete Bewusstsein zum Vorschein. Ich fühlte, dass ich endlich an den Ursprung meiner Verzweiflung und Unsicherheit vorgedrungen war und Antworten auf meine Fragen bekam.
Was ist Forrest Yoga?
Forrest Yoga ist eine moderne, sehr kraftvolle Yoga-Form, die vor fast 40 Jahren von Ana T. Forrest in den USA entwickelt wurde, als diese damit ihre eigenen Traumata und Lebenserfahrungen erfolgreich bewältigte. Sie basiert auf traditionellem Yoga, ist allerdings an den heutigen westlichen Lebensstil angepasst. Forrest Yoga fängt die Menschen des 21. Jahrhunderts auf und unterstützt sie bei ihren aktuellen Fragen, Bedürfnissen und Anforderungen. Zentrale Schwerpunkte sind die exakte Ausrichtung des Körpers, der gezielte Einsatz des Atems und des Geistes, sowie die Entwicklung von Stärke und Authentizität bzw. Ehrlichkeit gegenüber sich selbst. Ein entspannter Nacken sowie aktive Füße und Hände sind einige der Grundhaltungen, auf die die heilende Wirkung von Forrest Yoga zurückzuführen ist. Weitere Grundbewegungen, die Forrest Yoga von anderen Yoga-Formen unterscheidet, sind das Teleskopieren der Rippen, „Telescoping the ribs“, das seitliche, äußerlich um den Brustkorb herum nach vorne Schieben der Schulterblätter, „Wrapping the shoulders“, und das Einrollen des Steißbeins, „Tucking the tailbone“.
- Physische, emotionale und mentale Blockaden können dadurch gelöst werden
- Einschränkende Verhaltensmuster können korrigiert, bzw. überwunden werden
- Die Tiefenmuskulatur wird gestärkt
Ausgehend vom heutigen Lebensstil ist Forrest Yoga ideal sowohl für Menschen, die viel sitzen, viel denken oder großem Druck ausgesetzt sind, als auch für diejenigen, die mehr Lebensqualität und innere Ruhe für ihr Leben erlangen wollen. Forrest Yoga fördert die Selbstheilung, weckt die Sinne und führt den Menschen zurück zu sich selbst.
Durch intelligent und effizient aufeinander aufbauende Sequenzen kommt der Mensch in Verbindung mit sich selbst. Die lang gehaltenen Haltungen führen durch die oberste Schicht der Muskeln tiefer in die darunter liegenden Schichten und ermöglichen dadurch, an den emotionalen Körper und die Informationen zu gelangen, die im Körper gespeichert sind und ihn eventuell blockieren oder einschränken. Mit jeder Übungsstunde erhöht sich der Effekt. Diese Methode bringt jede Lüge ans Licht, aber auch jedes Körnchen Wahrheit. Wenn der Muskel eine bestimmte Zeit lang gearbeitet hat, kommt die Energie und Information, die in ihm und im Bindegewebe steckt, zum Fließen, was zum „Ausbruch“ von Blockaden führen kann. Dann ist es gut möglich, dass der Muskel oder ein ganzes Körperteil anfängt zu zittern, dass Körperflüssigkeit oder Bilder und Geräusche produziert werden, die mit gewissen Gedanken, Überzeugungen oder Erlebnissen im Körper festgehalten wurden. Dieses Loslassen von Emotionen und Blockaden löst ein befreiendes Gefühl aus. Der Prozess mag nicht immer „sauber“ und ordentlich vonstatten gehen. Denn Forrest Yoga ist echt und räumt rigoros auf. Und das ist es, was mir daran gefällt.
Grundlagen und Voraussetzungen
Forrest Yoga zelebriert die Schönheit des Lebens und lehrt, die innere Wahrheit zu finden und Kraft, Flexibilität und Intelligenz aufzubauen. Die Intelligenz des gesamten Körpers – also alle Informationszentren, nicht nur das Gehirn – wird dafür aktiviert und gefördert. Man lernt zu wachsen, man findet Heilung und schafft Platz, um seinen Geist wieder im Körper willkommen zu heißen. Man lernt sich mit der Weisheit seines Körpers und seiner Seele wieder zu verbinden und sich ihrer zu bedienen, um die richtigen Entscheidungen zu fällen, die einem ein glückliches, freies, gelöstes und gesundes Leben ermöglichen. Darüberhinaus erfährt der Körper auf physischer, emotionaler und spiritueller Ebene eine Stärkung. Ein Leben zu leben, das von der eigenen spirituellen Wahrheit, der des eigenen Herzens und des eigenen Geistes bestimmt ist, das ist es, was sich Forrest Yoga zum Ziel gesetzt hat.
Es bedarf keiner Flexibilität, körperlichen Geschicklichkeit oder jeglicher Vorkenntnisse, um Forrest Yoga zu praktizieren. Lediglich die Bereitschaft, richtiges Atmen zu lernen, und eine offene Einstellung sind wünschenswert. Da Forrest Yoga die Weisheiten des Körpers erforscht und mit den Informationen arbeitet, die im Körper gespeichert sind, ist alles, was man braucht, um Heilung und Glück zu erlangen, in einem selbst. „Du bist genug“, genug, „um Dir ein Leben zu kreieren, das Du wahrhaftig möchtest“ lautet eine der Grundideen im Forrest Yoga. Diese Yoga-Form ist greifbar, kein abstraktes Konzept. Es ist ein sehr kraftvolles, bodenständiges, pragmatisches Yoga, kein bisschen abgehoben. Diese Einfachheit, Kraft und Unabhängigkeit hat mich damals angesprochen und überzeugt. Ich konnte es fühlen, und so wurde es mein Weg aus der Ohnmacht.
Wirkungen von Forrest Yoga
Innerhalb weniger Wochen fühlte ich mich wie damals mit vierzehn, wie die Turnerin, die ich einmal vor zwanzig Jahren war. Die Schmerzen in meinem Unterbauch waren verschwunden. Die behindernden Gedanken und Verhaltensmuster, die allesamt mit meiner Krankheit zusammenhingen, waren aufgelöst. Ich hatte den Mut und die Kraft, mit vollem Einsatz meinem Herzen zu folgen. Dank der detaillierten Anatomie-Einheit in der Ausbildung hatte ich meine Ernährung vollkommen umgestellt, was meine Haut, Verdauung, Gedanken und Gefühle drastisch verbesserte. Ich fühlte mich so stark und frei wie noch nie und merkte dies auch an den Reaktionen meiner Umwelt. Nach ihren Aussagen strahlte ich seither „eine große innere Stärke und Power“ aus sowie „eine innere Sicherheit, die ich an andere weitergebe“. Aber vor allem hatte ich den Weg zu mir selbst wieder gefunden.
Ich testete meine neu gewonnene mentale und körperliche Kraft. Gleich im Anschluss an meine Forrest Yoga-Ausbildung ergriff ich die Gelegenheit, mit fünf ausgewachsenen Sandtigerhaien in einem Aquarium ohne Käfig zu tauchen. Es folgte eine Ausbildung als Feuerwehrfrau bei der südafrikanischen Küstenwache. Ich musste mehr als zwanzig Kilo Ausrüstung am Körper tragen und in feuerfester Kleidung zwei Stockwerke in einen brennenden Container hinunter steigen, um Feuerherde zu löschen. Fünf Monate zuvor hatten mir die Ärzte noch gesagt, ich würde nie wieder schwer tragen können. Jetzt, nach meinen Erfahrungen, ist meine Antwort darauf schlicht und einfach: „They said it’s impossible. I said watch.“ – eine Graffiti-Tagline.
Seit ich Forrest Yoga mache, weiß ich, wie ich die volle Unterstützung meines Körpers bekomme. Zugleich habe ich gelernt, Entscheidungen, die nur einem Teil von mir, zum Beispiel meinem Ego dienen und den restlichen Teil des Menschen außer Acht lassen, von den Entscheidungen zu unterscheiden, die ganzheitlich und somit gesund sind. Ich habe die handwerklichen Mittel erhalten, die mich befähigen, mein Leben gezielt zu meistern. Die Mittel erfolgreich anzuwenden, erfordert tägliche Übung.
Die Säulen des Forrest Yoga
Forrest Yoga basiert auf vier Säulen: Atem, Stärke, Geist und Authentizität.
- Atem:
Im Forrest Yoga wird der Atem gezielt eingesetzt, um ein tiefes Gefühl zu erzeugen, Raum im eigenen Körper zu kreieren und Lebendigkeit in jede Zelle des Körpers zu bringen. Es wird kontinuierlich stark Ujjayi geatmet. Das Gewebe wird durch den Atem gedehnt und das Bewusstsein gleichzeitig dorthin geleitet. Dadurch wird die Energie der Region angekurbelt, es entsteht mehr Bewegung im physischen, emotionalen und spirituellen Körper, und die Leidenschaft für das Leben wird geweckt. Die Tiefenatmung bringt neuen Sauerstoff tief in den Körper und regeneriert jede Zelle. Der Atem ist also der Motor für alles. Ohne ihn geht gar nichts im Forrest Yoga. Wie oft forderte uns Ana auf: „Intensiviere Deinen Atem!“ Und wie oft sage ich es nun selber in meinem Unterricht. Richtiges Atmen ist Freiheit. - Stärke:
Forrest Yoga ist Körper-Psychotherapie basierend auf Ehrlichkeit zu sich selbst. Sich selbst ins Gesicht zu schauen, seine Grenzen zu erkennen, sich seiner Strukturen und Muster bewusst zu werden, seine Lügen aufzudecken, seine Wahrheit zu akzeptieren, die Wünsche seines Herzens zu hören, wahrzunehmen, anzuerkennen und zu respektieren, sowie entsprechend zu handeln, bedarf Stärke. Und all das trainiert Forrest Yoga. In ihrem Buch „Die Yogakriegerin“ – der englische Titel „Fierce Medicine“ betont eher den therapeutischen Aspekt von Forrest Yoga als der deutsche – nimmt sich Ana T. Forrest die hinduistische Göttin Kali zum Vorbild, die einerseits die Göttin des Todes und der Zerstörung ist, aber auch der Erneuerung. Sie jagt mit ihrer rigorosen Energie alles, was Menschen in ihrem Wesen und ihrem Glück behindert. Dazu gehören zum Beispiel „untragbare Verhaltensweisen“, „Suchtprobleme“, jegliche Art von „Lügen“, „behindernde Sichtweisen“ und Überzeugungen, die einem selbst nicht wirklich entsprechen oder nicht mehr dienen. Ana T. Forrests Postulat ist es, „die Disharmonie der Menschen zu heilen“. Forrest Yoga betont dabei die Verbindung zum Zentrum. Auf physischer Ebene bedeutet dies vor allem die Aktivierung der Beckengegend, des kreativen Ursprungs des Menschen. „Elbow To Knee“ oder „Star Spiral Pulse“ sind einige der Core-Übungen – man könnte auch „hardcore“ Übungen sagen – von denen Forrest Yoga viele hat. Eine Lufttemperatur von 28°C hilft, die Muskeln aufzuwärmen und Giftstoffe aus dem Körper zu spülen. - Spirit:
Das Ziel von Forrest Yoga ist es, ein Gefühl von Freiheit zu kreieren, den Menschen mit seinem Geist zu verbinden und ihn zu ermutigen, ein Leben zu führen, das seinem Geist entspricht. Die Spiritualität im Forrest Yoga ist naturverbunden und bodenständig. Man kann sie sogar anfassen, wie zum Beispiel beim „Earth-packing“. Dabei hebt man mit den Armen energetisch „Erde“ vom Boden auf und klopft und reibt sie auf das zu heilende Körperteil. Dadurch vermischen sich die Energien der Erde und des Körpers, und durch kraftvolles lautes Ausatmen, ähnlich wie dem Gebrüll des „Löwen“, wird diese Übung beendet. Ana hat dies „turning shit into fertilizer“ genannt, auf gut Deutsch „die Kacke in Kompost verwandeln“. Die Erde freut sich über Dreck. Der Mensch auch, nämlich dann, wenn er ihn los wird. Der natürliche Kreislauf des Lebens ist ein wichtiger Aspekt in der spirituellen Praxis von Forrest Yoga auf der Matte sowie im täglichen Leben. So wird Spiritualität wortwörtlich greifbar. Die Philosophie und Medizin der Ureinwohner Nordamerikas, bei denen Ana diverse Ausbildungen machte, fließen in vielerlei Formen in Forrest Yoga ein. Nach dem Brauch der Ureinwohner Nordamerikas hat das Einbinden der Naturelemente Feuer, Wasser, Erde, Luft und das sich Verbinden mit den Geistern der Kreativität, Verspieltheit, Reinigung, Weisheit, Fruchtbarkeit, des Todes, des Neuen Lebens etc. einen großen Effekt auf die geistige Haltung und den spirituellen Zustand und somit auf den Körper einer Person. Es macht die Yogaübungen intensiver und tiefer, aber zugleich auch leichter und effektiver. Es lindert Schmerzen oder kuriert sie im besten Fall ganz aus. Weit zurückliegende Probleme und Traumata, die oft Ursachen von Schmerzen sind, können ausgeleitet und neue Verhaltensmuster und Einstellungen gelernt werden. „To delight your spirit“, also seinen Geist zu erfreuen und seine Lebensfreude zu steigern, ist eine wesentliche Aufgabe der spirituellen Praxis im Forrest Yoga. Dabei arbeitet man mit spielerischen Elementen, die den Geist und die Seele positiv beeinflussen sollen. Auch die Sexualität wird hierfür miteinbezogen. Denn Sexualität hat aus Sicht von Ana T. Forrest – sie selbst war früher Opfer von Vergewaltigung, Bulimie und Epilepsie – viel mit der eigenen Spiritualität zu tun. Hinzu kommen als wichtige Komponenten für körperliche, emotionale und spirituelle Heilung Kreativität. Dadurch kann eine Forrest Yoga-Praxisstunde auch mal ganz lustig und unkonventionell sein. Dass der Körper durch Forrest Yoga-Übungen nebenbei unglaublich muskulös, fit, ausdauernd und straff wird, ist ein Nebeneffekt, der im Vergleich zu den anderen Vorteilen fast in den Hintergrund tritt. - Authentizität:
Ein weiteres wichtiges Element des Forrest Yoga ist Authentizität. Dabei geht es um weitaus mehr als nur darum, sich nicht zu verstellen. Forrest Yoga lehrt, jede Pose an die eigene akute körperliche und emotionale Verfassung anzupassen, um die bestmögliche Wirkung zu erreichen. Bei der ehrlichen Arbeit, die bis an die Grenze der Angst geht, lernt man, effiziente Mittel zu entwickeln, um mit Angst und dem inneren Kampf umzugehen. Dies ermöglicht die Entwicklung von Authentizität, Bewusstsein und Neugierde auch außerhalb des Yogaraums. Authentisch zu praktizieren, zu unterrichten und zu leben heißt, sich mit seiner Wahrheit zu verbinden und losgelöst von Zwängen, gedanklichen Gefängnissen, Ängsten und jeglicher Art von Manipulation man selbst zu sein. Man kommuniziert dann mit dem Herzen. Dieses Prinzip im Alltag im Zusammenspiel mit den Mitmenschen umzusetzen, ist nicht immer einfach. Und ehrlich immer die Wahrheit zu sagen, ist ein echtes Abenteuer. Da fängt das wirkliche Yoga erst an. Denn wie schon Bhagavad Gita sagte: „Wer Yoga praktiziert, lernt mit den Folgen seiner eigenen Ehrlichkeit konstruktiv umzugehen. Yoga ist Toleranz.“ Ana T. Forrest gibt zum Thema Wahrheit noch einen weiteren Tipp, denn frei sein bedeutet nämlich nicht einfach alles zu sagen, wie es einem in den Sinn kommt, sondern: „Die eigene Wahrheit intelligent und würdevoll für einen selbst und für das Gegenüber auszusprechen“.
Ablauf einer Forrest Yoga-Stunde
Eine Intensiv-Stunde Forrest Yoga bei Ana dauert normalerweise zwei Stunden. Vorbereitend geht den beiden Stunden eine einstündige Meditation voraus, bei deren Ablauf sich Ana T. Forrest an den Bräuchen der Ureinwohner Nordamerikas orientiert. Dies bedeutet konkret: die Energie des Raums mit Weihrauch zu klären, das Thema und die Intention der Yogastunde bekannt zu geben und die Geister der vier Himmelsrichtungen aufzufordern, den Praktizierenden auf ihrem Weg Kraft und Unterstützung zu spenden und sie zu beschützen. Dadurch intensivieren sich die Erfahrungen auf körperlicher, emotionaler und spiritueller Ebene. Dann folgt Trommeln, Tanzen und Singen, um Körper und Geist zu wecken. Jetzt erst beginnt man mit den Asanas. Dieses didaktische „Gesamtpaket Forrest Yoga“ wird hauptsächlich bei Workshops oder „Teacher Trainings“ vermittelt. Eine reguläre Forrest Yoga-Stunde in einem Yogastudio beginnt meist direkt mit dem Setzen der Intention gefolgt von Asana-Sequenzen, die der Lehrer auf seine Gruppe und das jeweilige Thema zuschneidet. Forrest Yoga-Stunden variieren in ihrer Länge zwischen 45, 60 und 90 Minuten, bis hin zu 2 Stunden. Die Praxis kann den Bedürfnissen des/der Praktizierenden angepasst werden.
Wie kann ich Forrest Yoga lernen?
Wer Forrest Yoga praktizieren möchte, geht am besten auf die Webseite www.forrestyoga.com und sucht sich Lehrer in seiner Nähe. Wenn darüberhinaus Interesse an einer Ausbildung in Forrest Yoga besteht, findet man auf derselben Webseite genaue Informationen über die nächsten Teacher Trainings.
Die Forrest Yoga-Lehrerausbildung
Entworfen von Ana T. Forrest ist die Forrest Yoga Lehrer-Grundausbildung, das sogenannte „Foundation Teacher Training“, eine der umfassendsten intensiven und auf eigenes Erleben basierenden Yogalehrer-Ausbildungen weltweit. Der Kurs beinhaltet das Studium von Verletzungen und Krankheiten, Handauflegen, die Ausrichtung des Körpers und die physikalische Struktur, sowie das Erforschen der emotionalen und spirituellen Aspekte von Yoga. Der Unterricht umfasst pro Tag intensive Yoga-Übungseinheiten, das Entwickeln ethischer Konzepte, sowie die Sensibilisierung des Lehrers dafür, wie weit und wie tief er mit seinem Unterricht bei den einzelnen Schülern gehen kann bzw. möchte. Darüberhinaus bildet man sich im Selbststudium weiter, lernt das Beurteilen und erhält die Möglichkeit, Anfänger unter direkter Aufsicht zu unterrichten – um mit Menschen aller Hintergründe, Fähigkeiten und Körpertypen arbeiten zu können.
Bis vor kurzem hielt ausschließlich Ana T. Forrest die Ausbildung weltweit ab. Zum größten Teil ist das immer noch so. Unter „Events/Ana’s Events“ kann man nachsehen, wo die nächste vierwöchige Lehrer-Grundausbildung stattfindet. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Grundausbildung ist man berechtigt, als „Associate Forrest Yoga Teacher“ weltweit unterrichten. Die nächste Stufe ist das Forrest Yoga Zertifikat. Um dieses zu erlangen, sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen: Das theoretische Wissen muss durch Fachliteratur vertieft und schriftliche Arbeiten wie Referate und auch Hausaufgaben müssen angefertigt werden. Zudem wird für diejenigen, die schon Yogalehrer sind oder die das „Foundation Teacher Training“ bei Ana erfolgreich absolviert haben, eine neuntägige Forrest Yoga-Weiterbildung angeboten, das so genannte „Advanced Teacher Training“. Darin geht es sowohl darum, seine eigene Praxis aufzufrischen und zu vertiefen und die emotionalen, körperlichen und spirituellen Vorteile von Yoga am eigenen Körper zu erfahren, als auch zu lernen, mit Schülern verschiedenen Niveaus, unterschiedlichen Fähigkeiten und Körpertypen effektiv zu arbeiten.
Zur Info: In Deutschland gibt es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels zehn Forrest Yoga-Lehrer.
Mein Leitgedanke: Freiheit im eigenen Körper ist Freiheit im Leben
Noch vor knapp über einem Jahr hätte ich es nicht für möglich gehalten, einmal Yogalehrerin zu werden. Nun hat mir Forrest Yoga einen neuen Weg gezeigt und mir Mittel an die Hand gegeben, mit denen ich das, was mich bewegt, ausdrücken kann – und zwar viel besser als mit der Computertastatur wie in der Zeit vor dem Forrest Yoga. Diese Fähigkeit auch anderen Menschen zu vermitteln und ihnen auf ihrem Lebensweg behilflich zu sein, ist mir darüberhinaus ein großes Anliegen. Denn mit sich selbst im Reinen zu sein und eine erfüllende Tätigkeit auszuführen, die auch anderen dient, das ist der wahre Reichtum des Lebens. S.H. der XIV. Dalai Lama, für den ich kürzlich volontieren durfte, fasste dies in folgendem Satz zusammen: „Wenn man Gutes tut, ist das Herz erfüllt und beim letzten Atemzug friedlich“.
Mit Forrest Yoga habe ich eine Yogaform gefunden, mit der ich mich selbst heilen, beschützen, stärken und mir Lebendigkeit in höchster Form verschaffen kann. Ich hoffe, mit meinem Unterricht dieses Geschenk an andere Menschen weiterzugeben und sie zu ermuntern, den Weg der eigenen Wahrheit mit voller Kraft zu gehen gemäß dem Satz meines T’ai Chi Lehrers:
„Liebe. Denn da wo Angst ist, ist keine Liebe, und da wo Liebe ist, ist keine Angst.“ – Aho!
Walk in Beauty!
Nach längeren Aufenthalten in Afrika und Asien lebt Katrin Ender heute als Filmemacherin und Forrest Yoga-Lehrerin in Hamburg. Dort befindet sich auch ihr eigenes Yogastudio “Kilunda Yoga”.