Vegan? Das ist doch ungesund! So lautet ein gängiges Vorurteil. Ob eine tierleidfreie Ernährung wirklich jedem zu empfehlen ist, auch Schwangeren und Kindern, lesen Sie hier.
Der Entschluss, tierische Produkte zu vermeiden, hat verschiedene Motive. Meist sind sie ethischer Natur. Tierrechte, Umweltschutz und Kampf gegen Hunger sind vermutlich die häufigsten. Wer sich mit den Grausamkeiten der Tierindustrie auseinandergesetzt hat, dem wird es nicht nur schwerfallen, bedenkenlos Fleisch zu konsumieren, sondern auch Milch, Milchprodukte und Eier. Aber ist diese Lebensweise auch gesund?
Schadet eine vegane Lebensweise der Gesundheit?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) erklärt in ihren Beratungs-Standards von 2009, dass Mangelerscheinungen vermieden werden können, wenn ein Veganer über „ein gutes, umfangreiches Ernährungswissen“ verfügt. Die schwangere Alicia Silverstone jedoch würde von der DGE eindringlich gewarnt werden: „Bei voll gestillten Säuglingen und Kleinkindern vegan ernährter Mütter konnten in Einzelfällen schwere neurologischen Störungen und Störungen der Blutbildung festgestellt werden.“ Da die Nährstoffversorgung bei manchen Bevölkerungsgruppen unzureichend sein könnte, rät die DGE Schwangeren, Stillenden und Kindern aus Vorsorgegründen generell von einer veganen Kost ab.
Anders sieht das die Tierrechtsorganisation PETA, die mächtig die Werbetrommel für die rein pflanzliche Kost rüht. Für Jedermann, egal ob alt oder jung, schwanger oder krank. Veganismus als gesundheitliches Risiko zu sehen – solche Einschätzungen könnten nur Ärzte abgeben, die schlecht informiert sind. Dagegen spricht Dr. med. Ernst W. Henrich in seiner ärztlichen Analyse und Bewertung im Namen von PETA von „der gesündesten Ernährung“ und bringt zahlreiche Studien und Aussagen von Wissenschaftlern als Belege dafür. Veganismus senke das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und an Krebs zu sterben und mindere das Risiko für Diabetes und Übergewicht, kann man in seinem Informationspapier lesen. Eine Meinung, die von vielen Experten geteilt wird. So kommt die Deutsche Vegan Studie 2005 zu dem Schluss: Mit einer veganen Ernährung ist ein Lebensstil verbunden, der als gesundheitsfördernd angesehen werden kann. Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Claus Leitzmann, der damals die Studie miinitierte, sagte in einem Interview: „Richtig praktiziert ist eine gesunde vegane Ernährung in jeder Altersphase möglich.“ Doch nicht uneingeschränkt. Denn ein weiteres Studienergebnis lautet: Eine erhöhte Zufuhr von Kalzium, Eisen, Jod, Vitamin B12 und alpha-Linolensäure ist anzustreben.
Text: Silvia Schaub
Wer sich überlegt, auf eine vegane Ernährung umzustellen, kann sich www.peta.de die Broschüre „Einfach vegan! Starter Kit“ runterladen oder bestellen.