Fest am Boden verwurzelt, mit sich selbst verbunden und zugleich der Sonne zugewandt – so könnte man diese neue Variante des Dreiecks (Trikonasana) vielleicht am besten beschreiben. Das Gute ist: Die Haltung ist viel weniger kompliziert, als sie aussieht.
Auf der Suche nach Antworten auf meine Frage “Wie viele Asanas gibt es eigentlich?” bin ich – wen wundert’s – auf viele verschiedene Ergebnisse gestoßen. Angeblich konnte Shiva 8.400.000 Asanas, aber als Gott ist man ja zu allem in der Lage. Davon hat er lediglich 32 für uns Menschen empfohlen. An anderer Stelle, in der Hatha Yoga Pradipika, wird von 84 Asanas gesprochen. Und dann wäre da noch das große Schwarz-Weiß-Poster von Dharma Mittra mit seinen erstaunlichen 908 Asanas.
Für manche Yogis fühlt es sich richtig an, sich an ein paar wichtige Asanas und ihre Modifikationen zu halten. Ich persönlich liebe den schillernden Fächer an Möglichkeiten: unendlich viele Haltungen und noch mehr Variationen dazu. Wie zum Beispiel dieses verbrezelte Dreieck.
Die Welt der Asanas – unendliche viele Möglichkeiten
Dass es in der bunten Welt der Asanas neben der einfachen Variante oftmals auch eine gedrehte gibt, kennst du ja. Der Twist für diese Ausgabe wird allerdings nicht aus dem wohlbekannten gedrehten Dreieck ausgeführt sondern aus dem einfachen. Dabei nutzt man Arme und Beine als Hebel, um zusätzlich zu den Beininnen- und -rückseiten auch die Flanken noch intensiver als gewohnt zu dehnen. Das Schöne dabei ist, dass man sich ganz viel Zeit lassen kann, um sich nach und nach in den vollständigen Ausdruck dieser Dreiecksvariante zu verschrauben.
Macht das Spaß?
Ja! Da es aber etwas wacklig zugehen kann, darf mit dem Rücken zur Wand geübt werden.
Muss ich das können?
Nein. Wer keine Lust auf allzu wilde Abenteuer hat, stellt sich erst mal vor, wie er/sie sich mit Leichtigkeit und Finesse in diese Position verbiegt. Wenn es vor deinem inneren Auge leicht erscheint und du Lust bekommst, es zu probieren, dann steht einem Versuch nichts im Wege.
Was muss ich dafür tun?
Für diese Variante des Trikonasana wärmst du Beine und Flanken gründlich auf und übst das klassische gestreckte Dreieck (Parivritta Trikonasana). Zu Beginn gerne mit Hilfe von Klötzen. Außerdem empfiehlt es sich, die Schultergelenke und die Wirbelsäule zu mobilisieren, zum Beispiel mit dem Drehsitz Ardha Matsyendrasana und der Armhaltung zum Kuhkopf (Gomukhasana).
Step by Step Anleitung
- Beginne in einer nicht allzu weiten Schrittstellung mit dem rechten Bein vorne. Das Becken zeigt zur langen Mattenseite, die Arme sind auf Schulterhöhe gehoben. Um von hier in das klassische gestreckte Dreieck zu kommen, schiebe zunächst die rechte Hand lang nach vorn und dehne die rechte Flanke. Dann kippe den Rumpf in eine Seitbeuge nach rechts und setze die rechte Hand ans Bein, auf den Boden oder einen Block. Den linken Arm breitest du senkrecht nach oben aus.
- Aus dem gestreckten Dreieck mit dem rechten Bein vorn beugst du nun das linke Knie leicht und greifst mit der rechten Hand nach dem linken Unterschenkel. Wenn es dir Mühe macht, das Bein mit der Hand zu erreichen, verwende einen Gurt.
- Strecke den linken Arm erst über den Kopf Richtung vorderes Mattenende. Dann beuge ihn und greife mit der Hand zum rechten Fußgelenk. Auch hier kannst du einen Gurt zu Hilfe nehmen.
- Drehe nun ganz langsam und behutsam deinen Rumpf Richtung Himmel auf. Gleichzeitig streckst du das linke Bein wieder. Nach 3-5 Atemzügen löst du die Drehung achtsam wieder auf, bevor du zur zweiten Seite wechselst.
Lust auf noch mehr verdrehte, verrückte und neu interpretierte Asanas von Jelena? Unter dem Stichwort “Kickassyoga” findest du ihre Kolumne.
FRAGEN ODER ANREGUNGEN?
Du findest mich auf instagram.com/kickassyoga, kickassyoga.net oder im Buch “KickAssAsanas”.