Jodeln und Qi Gong sind Gegensätze, die sich anziehen, finden die Schweizerin Christina Zurbrügg und der Wiener Michael Hudecek. Die Jodel-Künstlerin und der Film-Cutter verfügen über jahrzehntelange Praxis in Qi Gong, Vipassana-Meditation und Yoga. Gemeinsam betreuen sie seit sieben Jahren eine interessante Seminarreihe am Buddhistischen Zentrum im österreichischen Scheibbs: Unter dem Motto „Jodeln und Qi Gong – Die Stimme einer Landschaft hören“ lernen die Teilnehmer in vier Tagen ihre eigene Stimme und damit die Kraft ihres persönlichen Ausdrucks näher kennen. YOGA JOURNAL fragte bei Christina Zurbrügg genauer nach.
YOGA JOURNAL: Christina, wie bist du darauf gekommen, Jodeln und Qi Gong miteinander zu kombinieren?
Christina Zurbrügg: Eigentlich ist mein Qi Gong-Lehrer darauf gekommen, weil diese Praxis so gut zur spirituellen Alpenmusik passt. Genau das ist Jodeln nämlich: Früher haben die Menschen bei Unwettern an der Felswand gejodelt, um die Naturkräfte zu beruhigen. Unsere Kurse im Buddhistischen Zentrum Scheibbs sind lustig, weil im Haus der Stille ja sonst immer alle schweigen – und bei uns singen dann 20 Leute.
Wie ergänzen sich die lautstarke Jodel-K unst und das stille Qi Gong?
Jodeln erlaubt Kommunikation über große Distanzen. Das erfordert Kraft, Hingabe und natürlich auch die richtige Technik. Qi Gong ist wie ein Warm-Up. Nach den Übungen summen wir, singen dann Vokale und gehen dann fließend zum Jodeln über. So haben die Teilnehmer gar keine Zeit, Blockaden aufzubauen.
Qi Gong und Jodeln passen zusammen, wie….
…schwarz und weiß oder laut und leise. Gegensätze, die sich wunderbar ergänzen. Am meisten berührt mich, dass vom 17-jährigen Schüler bis zur 80-jährigen Bäuerin alle zusammen singen. Außerdem sind immer Leute dabei, die seit Jahren nicht mehr gesungen haben und fest glauben, dass sie überhaupt kein Talent dazu haben. Und nach drei Tagen tragen sie vor den anderen ein Solo vor.
Gibt es am Schluss ein Diplom?
Das nicht, aber ein gestärktes Vertrauen in die eigene Stimme.
Weitere Infos zu Jodeln und Qi Gong und das Veranstaltungsprogramm finden Sie auf der Homepage des Buddhistischen Zentrums in Scheibbs.
Fotoquelle: © Rita Newman