Egal, wie man zu diesem Feiertag steht: Der Muttertag erinnert uns an unsere Herkunft. Ob wir auf Kommando „Danke“ sagen und einen Strauß Blumen kaufen oder tatsächlich aus ganzem Herzen dankbar sind für die Frau, die uns zur Welt gebracht hat, sagt vor allem etwas über uns selbst und unsere Einstellung zum Leben aus. Liegt es nicht im Auge des Betrachters, was eine „gute“ Mutter ausmacht?
Erst kürzlich hat eine Freundin aus Yogakreisen ein Kind zur Welt gebracht und quält sich seither mit Selbstzweifeln. Denn entgegen aller Erwartungen und Ansprüche musste das Kind im letzten Moment per Kaiserschnitt geholt werden. Dabei hatte sich die frisch gebackene Mutter im Vorfeld ausführlich mit natürlicher Geburt beschäftigt und etwas anderes kam eigentlich gar nicht in Frage. Schließlich ist sie eine starke Frau und die haben schon seit Urzeiten ihre Kinder ganz ohne Hilfe in der Wildnis geboren! Jetzt, im Wochenbett, wiederholt sie das Mantra: Ich bin keine starke Frau. Ich habe versagt. Ich bin keine gute Mutter.
Gerade solche Mütter scheinen sich dann weiter unter Druck zu setzen: Langzeit-Stillen, das Kind nur im Tragetuch, selbstgekochte Biobreie, Waldorfpädagogik und unbedingt ein Platz im Waldkindergarten – die Maßstäbe sind hoch. Gütesiegel sind es keine.
Vielleicht ist es an der Zeit, sich gerade an diesem Tag die Mutter-„Rolle“ einmal genauer anzusehen. Zeit, zu hinterfragen, womit wir uns da eigentlich identifizieren. Und Zeit, zu erkennen, woher wir kommen und wofür wir stehen. Der große Erziehungs-Guru Jesper Juul hält Authentizität für eine der wichtigsten Eigenschaften im Umgang mit den eigenen Kindern. Erinnern wir uns also am Muttertag daran, was wirklich zählt:
ALS MUTTER MUSST DU NICHT PERFEKT SEIN. ALS MUTTER MUSST DU DA UND DU SEIN!