Kleine Kaphas, große Wirkung: Wir erklären Ernährungstipps für Kinder aus der Ayurveda-Lehre. Denn jedes Kind ist anders und besonders. Das spüren viele Eltern auch täglich am Essverhalten.
Auf Ayurveda-Workshops stellen verunsicherte Mütter immer wieder Fragen nach einer möglichst vernünftigen Ernährung für die Kleinsten. Aus Sicht des Ayurveda ist dies weit weniger komplex, als man zunächst annehmen möchte. Hierzu ein kleiner Ausflug in die ayurvedische Elemente-Lehre: Kinder sind hauptsächlich von den Wirkungen des Kapha-Doshas und den dahinter stehenden Elementen Wasser und Erde geprägt. Kapha steht für Wachstum, Ruhe und Stabilität. Für Kinder gelten diese Attribute besonders.
Immer das Gleiche essen wollen? Völlig normal für Kinder
Die Geschmacksrichtung, die sich aus Wasser und Erde zusammensetzt, ist süß. Aus diesem Grund haben viele Kinder einen starken Hang zum Süßen. In Kombination mit der Stabilität und Standhaftigkeit des Kapha-Doshas lässt sich erklären, warum Kinder problemlos über Wochen hinweg dasselbe Gericht essen können. Es ist Teil ihrer Natur. Eine weitere Eigenschaft des Kapha-Doshas ist Kälte. Warme Gerichte sorgen deshalb für Ausgleich, sie wirken beruhigend und stärkend auf die Kleinen. Es besteht also kein Grund zur Verzweiflung, wenn Kinder nur Pizza wollen. Die Lösung besteht darin, mit ihnen gemeinsam eine leckere, selbst gemachte Pizza zu backen.
Kinder sind kleine Gourmets
Kinder sind extrem anspruchsvolle und sensible Esser. Das liegt unter anderem daran, dass sie noch die meisten Geschmacksknospen auf der Zunge haben. Wie in vielen anderen Bereichen sind Kinder auch hier herrlich offen: Ihre Rückmeldung zu langweiligem Essen ist spontan und direkt – da kann schon mal der ganze Spinat durch die Küche fliegen. Ich kann alle Eltern nur ermuntern, in die Gewürzkiste (z.B. Paprika, süßes Curry) und ins Kräuterbeet zu greifen. Solange süßer Geschmack mit wärmendem Charakter dominiert, ist alles gut. Ayurveda für Kinder ist also gar nicht so kompliziert.
Salatverweigerer? Kein Grund zur Sorge
Entspann dich, wenn dein Nachwuchs keinen Salat will. Die kalten, trockenen, bitteren Eigenschaften laufen den Bedürfnissen vieler Kinder zuwider. Es ist, als ob man versucht, ein rundes Puzzlestück in eine eckige Öffnung zu pressen: hoffnungslos … Mehr Sinn macht es, sich auf die Natur der Kinder einzulassen. In feste Systeme werden sie früh genug gepresst. Vorher sind eine beerige Obstpizza oder ein Blätterteig mit Süßrahm und Gemüse eine viel genussreichere Erfahrung. Probier es doch einfach mal aus, wir haben hier ein leckeres Rezept für dich. Am besten bereitest du die die leckeren Teilchen gleich gemeinsam mit den Kindern zu – denn was Kinder selber schnippel dürfen, verspeisen sie danach doppelt so gern.
Ayurveda für Kinder: Blätterteig-Teilchen mit Schnipselgemüse
(Ergibt etwa 6 bis 8 Teilchen)
eine Rolle Blätterteig
1 Becher Crème fraîche
1⁄2 TL Rohrzucker
1 kleiner Bund Schnittlauch
1 Prise Salz und Pfeffer
1 Paprika
1 Zucchini
2 Karotten
1 TL mildes Currypulver
Sonnenblumenöl oder Ghee zum Anbraten
Zubereitung:
Den Blätterteig ausrollen und mit einer Kaffeetasse leicht in den Teig drücken. Diese Umrisse mit einem Messer ausscheiden und den Teig auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben. Den übrigen Teig zu einem Bällchen formen, ausrollen und ebenso verarbeiten.
Schnittlauch in feine Röllchen schneiden, mit Crème fraîche, Salz und Pfeffer vermischen. Das Gemüse in dünne Scheiben schneiden, für 3 bis 4 Minuten glasig andünsten und mit dem Curry würzen. Crème fraîche gleichmäßig auf die Teigkreise aufstreichen, Gemüse darauf geben und bei 200 Grad in 10 bis 12 Minuten goldbraun backen.
Rezept für fruchtige Obstpizza
(Ergibt etwa 15 kleine Pizzen)
Teig:
400g Weizen- oder Dinkelmehl
200ml Wasser
1 EL Olivenöl
20g frische Hefe oder ein Tütchen Trockenhefe
1 Prise Salz
1 Messerspitze Natron
1 EL Rohrzucker
Belag (Obst nach Belieben, z.B.)
2 Äpfel
1 Birne
100g Trauben
100g Kokosflocken
200g abgetropfte Kirschen aus dem Glas
2 EL Preiselbeermarmelade
1 Spritzer Zitronensaft
Zubereitung
Aus den Zutaten einen geschmeidigen Teig herstellen, eventuell noch etwas Wasser zugeben. Mit einem feuchten Tuch abdecken und zwei Stunden an einem warmen Ort stehen lassen. Den Teig gut durchkneten und nochmals für eine Stunde gehen lassen. Danach kleine Bällchen formen und diese flach ausrollen. Unser Tipp: Lieber etwas weniger Hefe in den Teig geben, dafür etwas länger gehen lassen. Das Natron sorgt dafür, dass der Teig weniger säuerlich nach Hefe schmeckt. Äpfel und Birnen in Scheiben schneiden. Kirschen mit Marmelade und Zitronensaft pürieren und damit den Teig bestreichen. Mit dem Obst belegen und den Kokosflocken bestreuen. Die Pizzen bei 200 Grad ca. 15-20 Minuten backen.
Weitere Informationen zum Autor Volker Mehl und seine Event-Termin findest du auf www.volker-mehl.de