Sankhya (Sanskrit: सांख्य sprich: samkhya) gehört zu den sechs orthodoxen Systemen des Hinduismus (shaddarshana). Der Weise Kapila begründete diese spirituelle Befreiungslehre, die wörtlich übersetzt “Zahl”, “Aufzählung” oder “Ergründung” bedeutet. Darin werden 25 tattvas (Grundprinzipien, Elemente) erläutert, die das Zusammenwirken zwischen dem individuellen Menschen und dem kosmischen Bewusstsein beeinflussen.
Die sankhya-Philosophie beschäftigt sich mit der Frage, wie sich der Mensch aus dem Kreislauf der Wiedergeburten und damit von Leid und Schmerz befreien kann. Der Schlüssel dazu, so die sankhya-Lehre, ist die Erkenntnis, dass die beiden tattvas „purusha“ (das reine, freie Bewusstsein) und „prakriti“ (alle stofflichen und psychischen Ercheinungsfomen) getrennt voneinander zu betrachten sind. Da sich normalerweise purusha mit prakriti identifiziert und die Dualität nicht mehr erkennt, entsteht für den Menschen Leid und Schmerz. Die Philosophie des sankhya zu erkennen, wirkt daher erlösend.
Zwischen sankhya, einer der ältesten Philosophien Indiens und Yoga bestand schon früh eine Verbindung: In der Bhagavad Gita steht sankhya für “jnana“(Erkenntnis) und Yoga für für den Weg der Werke: “karma-yoga“. Sankhya liefert sozusagen die Theorie und Yoga die Praxis. Beide Ansätze führen jedoch zum selben Ziel und wahre Erkenntnis besitzt jener, „der sankhya und yoga als eins erkennt“.
Quelle: „Das Yoga-Lexikon“ von Wilfried Huchzermeyer