Es gelingt nur mit Liebe

Manchmal fragen wir uns, warum uns bestimmte Schritte so schwer fallen. Warum wir nicht endlich mit dem beginnen, was uns gut tut. Ganesha kann uns zeigen, was wirklich nötig ist, um alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Es gibt viele Dinge, die wir tun wollen, um bessere Menschen zu werden. Häufig „scheitern“ wir allerdings und erreichen nicht das, was wir uns vorgenommen haben. Einmal wollen wir beispielsweise eine neue Praxis beginnen und nehmen uns nicht die Zeit dazu. Ein anderes Mal tun wir Dinge, die wir eigentlich nicht mehr tun wollten. In beiden Fällen ärgern wir uns anschließend oft über uns selbst.

Es kann interessant sein, genauer hinzusehen, was uns eigentlich daran gehindert hat, unsere Ziele zu erreichen. Wir sollten uns fragen, aus welcher Haltung heraus wir etwas begonnen haben. Wollte ich etwas verbessern, weil ich mit mir selbst nicht zufrieden war? Oder wollte ich etwas tun, um anderen zu gefallen? In beiden Fällen ist der Ausgangspunkt wenig glücksverheissend, wie man im asiatischen Sprachraum gerne sagt. Wenn wir davon ausgehen, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist oder verbessert werden müsste, sind wir automatisch unter Spannung. Diese Spannung wirkt dem Erfolg dessen, was wir anstreben, entgegen. Und das ist gut so. Wenn wir oft genug gegen die Wand gelaufen sind, sind wir irgendwann bereit zu lernen, worum es wirklich geht. Dann geschehen viele Dinge auf einmal ganz leicht.

An vielen Orten der Welt ist Ganesha, der liebevolle Gott mit dem Elefantenkopf, als der Beseitiger von Hindernissen bekannt. Klar, mit seinem kraftvollen Rüssel kann er – bildhaft gesprochen – ordentlich Steine aus dem Weg räumen. Aber was macht diesen jungen Kerl um Himmels willen wirklich so beliebt? Die Antwort kommt, wenn wir aufhören zu denken, und stattdessen anfangen zu fühlen.

Sein Vater konnte ihn im ersten Augenblick gar nicht leiden. Eine der vielen Geschichten über seine Entstehung beginnt nämlich mit der unglaublichsten Streitigkeit der Götterwelt. Ganeshas Mutter Parvati hatte ihn eines Tages als ihren Helfer erschaffen und vor die Tür ihres Gemaches gestellt, um endlich einmal in Ruhe ein Bad nehmen zu können. An diesem Tag aber kam ihr Gemahl Shiva ungewohnt früh von der Meditation nach Hause zurück. Er sah einen jungen Mann vor dem Heim seiner Frau, der ihm den Eingang verwehrte. Die beiden ahnten nichts von ihren Familienbanden nichts und begannen zu kämpfen. Der junge Ganesha wollte seine Mutter vor dem Unbekannten beschützen und Shiva hatte nur im Sinn, den vermeintlichen Eindringling von seiner Frau fern zu halten. Im Kampf schlug er Ganesha den Kopf ab. Als Parvati den Verlust ihres Sohnes bemerkte, verfiel sie in große Trauer. Um seine Tat so schnell wie möglich wieder gut zu machen, ließ Shiva seine Helfer einen Kopf-Ersatz suchen. Das erste Haupt, das sie fanden gehörte einem Elefanten. Shiva setzte es aufd en Körper seines Sohnes und hauchte ihm neues Leben ein. Damit hätte die Geschichte zu Ende sein können, doch Parvati war noch nicht zufrieden. Also versprach Shiva ihr, dass ihr Sohn der wichtigste aller Götter werden würde. Jeder, der mit einem Wunsch an einen der anderen Götter heranzutreten wünschte, sollte sich zuerst an Ganesha wenden.

Wenn man sich eine Ganesha-Murti auf dem Altar ansieht, bevor man in die Stille geht, kann einem klar werden, warum das so ist. In diesem gemütlichen Wesen mit dem dicken Bauch steckt viel von uns selbst. Nicht dass wir alle Rüssel hätten. Aber wir haben etwas in uns, das wirklich liebenswert ist. Kinder lieben Elefanten. Und wenn wir Ganesha genau betrachten, kann es passieren, dass wir diese Liebe auch durch uns fließen spüren. Mit dieser Haltung als Ausgangspunkt werden alle Wunder möglich, die wir uns wünschen – denn jetzt arbeiten wir nicht mehr nur mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen.

Ganesha ist ein machtvoller Verbündeter, der im Götterhimmel schon den einen oder anderen Dämonen in seine Schranken verwiesen hat. Genauso kann seine Kraft uns helfen. Wenn wir wissen, dass wir stark genug sind, mit unseren eigenen Schwächen umzugehen, können wir uns liebevoll annehmen, wie wir sind. Bei Bedarf können wir das, was uns nicht gut tut, loslassen. Wir beginnen, das zu tun, was wir wirklich wollen. So hilft uns Ganesha – alleine dadurch, dass wir ihn mit liebevollen Augen betrachten – eine Haltung der Liebe in uns selbst zu entwickeln.

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