Lust auf ein Frühstücksei am Sonntag? Oder lieber nicht!? Jeder bewusste Verbraucher stellt sich die Frage: „Wie werden die Hühner gehalten?“ Viele meinen, mit Bio-Eiern nicht nur ökologisch, sondern auch ethisch auf der sicheren Seite zu sein. Aber so einfach ist es leider nicht. In der konventionellen Bodenhaltung lebt ein Huhn auf 1 Quadratmeter mit acht andern Hühnern zusammen und das in einer Halle mit bis zu 6000 Tieren. Die Bio-Henne hat es laut Gesetz nicht viel besser: In einem Stall mit maximal 3000 Hennen teilt sie sich 1 Quadratmeter mit bis zu fünf weiteren Hennen. Außerdem hat sie Anspruch auf 18 Zentimeter Sitzstange und 4 Quadratmeter Auslauf ins Freie. Rein gesetzlich also ein ähnliches Bild bei Bio und herkömmlicher Hühnerhaltung: Hochgezüchtete Hennen, denen es in ihrer kurzen Lebensdauer nicht gut geht. Hinzu kommt, dass männliche Küken nach dem Schlüpfen aussortiert und umgehend getötet werden – jährlich 36 Millionen kleine Hähne.
Erst kürzlich kündigte der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt an, wenigstens dieses „Kükenschreddern“ bis 2017 beenden zu wollen. Dabei setzt er auf Geschlechtsbestimmung schon im Ei. Für die Bruderhahn-Initiative-Deutschland (BID) ist das reine Symptombekämpfung. Ihr Ziel: Geflügelhaltung in bäuerlicher Landwirtschaft zum größtmöglichen Tierwohl. Dazu fördert sie nicht nur eine nachhaltige, ökologische Geflügelzucht. Mit ihrer Aktion „4 Cent für die Ethik“ finanziert sie auch die Aufzucht der „Bruderhähne“. Tierschützer wenden ein: Auch diese Tiere werden letztlich „vermarktet“, also geschlachtet.
Am Ende muss sich jeder Verbraucher selbst fragen, was er verantworten will und kann. Besser als im Supermarkt oder Bioladen kauft man seine Eier jedenfalls direkt beim Bauern – dort kann man sich selbst ein Bild von der Haltung machen.
Foto: unsplash.com