Asanas und ihre mythische Bedeutung
Am Anfang seines Yogawegs – und manchmal auch viel später – freut man sich, wenn man sich die Sanskrit-Namen der Asanas merken kann, die der Lehrer einen Atemzüge lang einnehmen lässt. Heldenhaft versuchen wir, uns in Virabhadrasana stark und mutig zu fühlen, in Vrikshasana Wurzeln zu schlagen und in Balasana wie ein kleines Kind zu ruhen. Doch die Wirkung der Asana könnte intensiver erfahren werden, würde man deren Bedeutung besser kennen. Hinter jeder Asana und ihrer Bewegung steht der Name einer Gottheit, eines Weisen, eines Tiers. In dem wunderbaren, liebevoll gestalteten „Als Vishnu eine Lotusblüme gebar“ sind diese Geschichten erstmals gesammelt und verkürzt nacherzählt. Das Autorenpaar hat ihr Buch in die vier Kapitel „Haltungen der Yogis“, „Haltungen der Götter“, „Haltungen der Weisen“ und „Tiere & Erde“ unterteilt. Darin erzählen und erklären sie die Mythen, die tiefere, spirituelle Bedeutung von zwei Mudras und 32 Asanas, von Padmasana, dem Lotussitz, bis Shavasana, der Totenhaltung – wodurch diese ganz neue Kraft und Schönheit entfalten. So erinnert uns Virabhadrasana, dass ein heiter-gelassenes Leben durch Freude, Mitgefühl, Glück und Gleichheit erreicht wird. Die Meditation über die Toleranz der Bäume in Vrikshasana hift, selbst toleranter zu werden und Balasana ermutigt zum kindlichen Gottvertrauen. Shiva Rae hat das Vorwort geschrieben, Manorama das zum Schluss.
Fazit: Ein absolut inspirierendes Buch, dessen tiefe Liebe zu Yoga in der deutschen Übersetzung leider ein bisschen verloren ging. Für Yoga-Übende, Yoga-Lehrer und alle, die sich für Mythen und Legenden interessieren.
Stephanie Schönberger
„Als Vishnu eine Lotosblüte gebar – Legenden und Mythen aus dem Yoga“ von Alanna Kaivalya & Arjuna van der Kooij (Südwest Verlag, ca 15 Euro)