Seelenverwandschaft. Die große Liebe. Der ideale Partner. Wenn wir unsere Beziehungen nicht als fortwährende Dramen, sondern als Entwicklung begreifen. Dann sind diese Kategorien nicht hilfreich. Hier lenken wir den Fokus auf Achtsamkeit, gewaltfreie Kommunikation und Selbstliebe. Unromantisch werden wir dabei nicht. Aber frei von (Selbst)täuschung. Sondern authentisch in dem, was wir uns wirklich voneinander wünschen.
Liebe ist der Abschied vom Traumprinzen
Zu wahr, um (nur) schön zu sein. Yoga und Meditation können uns helfen, einen realistischeren Blick auf Beziehungen zu erhalten. Ja, ganz sicher. Beziehungen sind dafür da, um zu wachsen und aus der Illusion des Getrenntseins zu erwachen. Nicht dafür, dass sie uns sofort und immer glücklich machen. Wenn wir dieses Verständnis in all unseren Beziehungen anwenden. Dann sind die Beziehungen eine Form des Yoga. Schließlich bedeutet Yoga Einheit oder Verbindung.
Yoga und Meditation lehren zum einem die Achtsamkeit. Zum anderem die Einheit des Seins. Durch das regelmäßige Üben werden wir uns eigener Verhaltensmuster bewusst. Wenn dies passiert, können wir die destruktiven Muster verändern. Beispielsweise suchen wir uns Partner, die unsere Glaubenssätze bestätigen. Lautet einer von diesen, dass Männer generell unzuverlässig seien. Dann stellt sich der Partner als unzuverlässig heraus. Wir bewerten unseren Partner. Konzentrieren uns zudem auf seine Fehler. Machen ihn dann verantwortlich für unser Wohlbefinden. Oder brauchen ihn, um uns zu vervollständigen. Solange werden wir von unseren Beziehungen enttäuscht.
Wichtig ist die Konzentration auf das, was wir sehen wollen. Wahrnehmung wird durch Projektion erzeugt. Diese fällt dann wiederum auf uns zurück. Wir selbst bekommen alles zu spüren, was wir auf andere übertragen. Im Yogasutra sagt Patanjali, dass wir unsere eigene Realität schaffen. Die Wahl ist unsere. Schuld und Angst oder Liebe und Göttlichkeit.
Der Abschied von Hollywood
Zum anderen gibt es Filme, Werbung, Medien und Love-Songs. Dadurch suchen wir obsessiv nach dem einen Partner. Der soll uns vervollständigen. Dieser Gedanke ist eine der größten Illusionen unserer Gesellschaft. Und zudem unseres Egos. Es gibt keine “besondere Beziehung”, die uns glücklich macht. Nur die reine Liebe kann das tun. Diese ist unsere Essenz. Niemand ist anders oder besonders. Weil niemand von jemand anderen getrennt ist. Doch jeder ist einzigartig.
Reine Liebe gibt es dann, wenn das Herz offen ist. Wenn das Gefühl des Getrenntseins verschwindet. Das passiert auch beim Betrachten eines spielenden Kindes. Beim Spaziergang durch die Natur. Oder am Sterbebett eines Menschen sein. Es gibt keine Grenze für die Liebe. Sie ist nicht lokalisiert. Und deshalb nicht an deinen Geliebten gebunden. Sie ist allumfassend. Allzu häufig wird sie jedoch mit der Romanze verwechselt. Diese ist ausschließend und nicht allumfassend. Dann bemühen wir uns, unsere Schwächen, Fehler und Wunden zu verstecken.
Aufgabe einer Beziehung ist in diese Bereiche Bewusstsein zu bringen. Und je mehr fühlen wir uns zu einer Person hingezogen. Desto stärker zeigen sich diese Blockaden und ungeheilte Verletzungen. Durch die Akzeptanz des anderen schaffen wir einen Rahmen für Heilung. Wenn wir uns in einer Beziehung verstecken oder nur unsere Bedürfnisse nach Bestätigung und Zuneigung erfüllt haben möchten. Dann unterstützt uns das Universum darin nicht.
Foto: Photocase.de