Die Redaktion testet: die Streaming-Plattform Gaia

In der griechischen Mythologie steht Gaia für die personifizierte Erde, eine Göttin, eine Weltenmutter sozusagen. Auf der Streaming-Plattform gaia.com/de eröffnen sich dir Welten zu ganz irdischen, aber auch übersinnlichen Themen … Eine Entdeckungsreise. //anzeige

Bildlich gesprochen sind wir schon eine ganze Weile umeinander herumgeschlichen, Gaia und ich. Mal suchte ich Filme zu bestimmten Themen und landete immer wieder bei der Streaming-Plattform, mal erwischte mich auf Social Media der Werbe-Algorithmus und machte mich neugierig … Ich halte mich zwar für einen spirituellen Menschen, bin aber skeptisch gegenüber allzu abgehobener Esoterik. Passen wir beide nun zusammen oder nicht? Das ist die Frage … Umso schöner, dass ich nun Gelegenheit bekomme, Gaia einfach mal eine Weile zu testen – was du übrigens auch als Nicht-Journalist*in tun kannst: Es gibt ein 7-tägiges, kostenloses Probeabo.

Bei der Anmeldung kannst du anklicken, welche Themen dich am meisten interessieren (z.B. Ayurveda, Antike Ursprünge, spirituelles Wachstum, Bewusstseinserweiterung usw.), außerdem, in welcher Sprache die Videos sein sollen, die dir angezeigt werden. Zur Auswahl stehen Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch, wobei der Anteil der englischsprachigen Inhalte am größten ist. Allerdings gibt es viele davon bereits mit deutschen Untertiteln und/oder Voice-Over. Achte bei der Anmeldung darauf, deinen Account auf Deutsch anzulegen!

Überwältigendes Angebot

Und was soll ich sagen? Ich bin erst mal etwas erschlagen ob des riesigen Angebotes. Wow, das ist mehr als ich erwartet hatte! Viel mehr! Bislang bin ich davon ausgegangen, hier vor allem Dokumentationen rund um spirituelle Themen zu finden, aber ich entdecke hier auch Anleitungen für Yogaeinheiten von bekannteren und unbekannteren Lehrer*innen wie Katrin Knauth, Annette Söhnlein, Marcel Clementi, Petros Haffenrichter und einigen mehr.

Überwiegend handelt es sich dabei um kurze (meist Hatha-, außerdem Yin-, Vinyasa-, Prenatal Yoga-)Sequenzen zwischen 15 und 30 Minuten – perfekt, um in den Tag zu starten, den Abend ausklingen zu lassen oder sich einfach mal einem Thema besonders zu widmen, sei es auf körperlicher (z.B. „Geschmeidige Hüften“) oder seelischer Ebene (z.B. „Vertrauen“). Wobei wir als Yogi*nis ja eigentlich wissen, dass diese Zweiteilung im Grunde nicht existiert. Auch geführte Meditationen und Atemübungen findest du auf gaia.com/de sowie Einführungsvideos für Yoga-Neulinge und Artikel zu Themen rund um das Leben, die Liebe, den Kosmos … Um Rituale, alte Kulturen, Erkenntnisse aus der Hirnforschung und Medizin, aber auch solche, die sich (noch) nicht naturwissenschaftlich belegen lassen.

Zwischen spacig und hochinteressant

Was mich persönlich als studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaftlerin allerdings am meisten interessiert, ist der Filmbereich. Hier finden sich auf Gaia weniger Spielfilme als vielmehr Interviewformate, Dokuserien und Dokumentarfilme, von denen „Heal“ und „Die Jagd auf die Gegenwart“ wohl zu den bekanntesten gehören. In ersterem kommen neben Erkrankten (z.B. an MS) sowohl führende Wissenschaftler*innen als auch spirituelle Lehrer*innen zu Wort, unter anderem Dr. Deepak Chopra, Marianne Williamson, Dr. Kelly Turner, Dr. David Hamilton, und gehen der Thematik auf den Grund, dass Heilung ein komplexer Prozess ist, bei dem auch Aspekte eine Rolle spielen, die (noch) nicht schulmedizinisch belegbar sind. In letzterem begibt sich ein materiell erfolgreicher, aber von Ängsten geplagter junger Mann auf eine Weltreise der Selbstfindung.

Auch filmische Porträts geistlicher Führer*innen wie Ram Dass („Becoming Nobody“) finden sich im Gaia-Programm, außerdem interessante Kurz-Dokus wie „Heilige Geometrie“ sowie Gaia-Originals wie „Rewired“ mit Joe Dispenza, „Missing Links“ mit Gregg Braden, „Innere Evolution“ mit Bruce Lipton oder die deutsche Serie „Nexus – Zwischen Wissenschaft und Spiritualität“. Serienformate, wie man sie sonst kaum in der deutschsprachigen Medienlandschaft findet.

So etwas finde ich spannend, wenngleich ich nicht bei allem, was ich auf Gaia sehe, komplett mitgehen kann. So steige ich zum Beispiel eher aus bei den Videos, bei denen von reptiloiden Außerirdischen die Rede ist, die Einfluss auf unsere irdischen Eliten nehmen (in der Reihe „Kosmische Enthüllungen“). Puuuuh, da bin ich dann doch etwas zu verwurzelt im naturwissenschaftlichen Denken, um mich solchen Theorien zu öffnen. Auch Gaia scheint nicht uneingeschränkt die Meinungen aller Inhalte auf der Plattform zu vertreten, denn viele Videos beginnen mit dem Text: „Die im Folgenden geäußerten Ansichten entsprechen nicht unbedingt denen des Senders oder Partnerunternehmens.“ Aber man bietet Themen, die möglicherweise außerhalb der Norm liegen, einen Platz und ist dogmafrei, was ich grundsätzlich begrüße.

Denn ich muss zugeben: Uninteressant ist es ja trotzdem nicht, mal zu hören, an was manche Menschen so glauben. Und wer bin ich behaupten zu können, ich wüsste, was DIE eine Wahrheit ist? Wie bei den sogenannten Mainstream-Medien, von denen auch ich als YogaWorld-Redakteurin ein Teil bin, ist es natürlich sinnvoll, kritisch zu bleiben – und gleichzeitig offen für Haltungen, die zunächst mal nicht der eigenen entsprechen.

Mein Fazit

Gaia ist definitiv eine Bereicherung in der Streamingwelt, der Beiname „Netflix der Spiritualität“, auf den ich immer wieder gestoßen bin, trifft es ziemlich gut. Denn hier findet man eine große Sammlung von Filmen und Dokus, Serien und Klassen, nach denen man anderswo lange suchen muss – wenn man sie überhaupt findet. Ein Abo kostet monatlich 11,99 Euro bzw. bei jährlicher Abrechnungsweise 8,25 Euro (99,- Euro im Jahr).

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