Ökologische Yogakleidung: Materialien und Öko-Zertifikate

Welche Hose ist wirklich öko? Wurde das Shirt nachhaltig und gerecht produziert? Wenn du Yoga machst, solltest du auch Wert auf Material und Stoff deiner Kleidung legen. Wir erklären dir, worauf du bei ökologischer Yogakleidung achten musst und welche Öko-Zertifikate es gibt.

Wir haben oft extrem volle Kleiderschränke – braucht es überhaupt besondere Yogakleidung oder tut es nicht auch irgendeine Jogginghose und ein gemütliches Shirt? Natürlich lässt sich grundsätzlich in jeder bequemen Kleidung Yoga üben, solange sie die Beweglichkeit nicht einschränkt und dich darin wohlfühlst. Nichtsdestotrotz haben Hosen, Tops, Shirts und Jacken, die speziell für die Yogapraxis gemacht sind, gewisse Vorzüge.

Warum Yogakleidung sinnvoll ist

Sie ist zum Beispiel atmungsaktiv, und die Shirts in der Regel so geschnitten, dass sie auch in Umkehrhaltungen nicht so leicht verrutschen oder auf andere Weise zu tiefe Einblicke geben. Bei den Hosen wird zum Beispiel auf störende Knöpfe oder Reißverschlüsse verzichtet, die unangenehm drücken können. Auch ist der Anteil von fairer Ökokleidung bei speziellen Yogamode-Anbietern relativ hoch.

Die gängigen Materialien für Yogahose und Co.

  • Bio-Baumwolle: Langlebig, hautfreundlich, saugfähig und biologisch abbaubar, allerdings nicht regional. Der Anbau verbraucht zudem viel Wasser, wenn auch weniger als konventionelle Baumwolle (ca. 6.600 statt 11.000 Liter pro Kilo).
  • Lyocell: Auch als Tencel (Markenname der Firma Lezing Fibers) bekannt. Aus Holzcellulose (i.d.R. Eukalyptus, Birke oder Eiche), schadstoffarm, atmungsaktiv, saugfähig und weich. Der Wasserverbrauch ist deutlich niedriger als bei Baumwolle.
  • Modal: Strapazierfähige, biologisch abbaubare Regeneratsfaser, vorrangig aus Buchenholz. Wie Lyocell wird die Faser synthetisch hergestellt, ist aber natürlichen Ursprungs. Achte darauf, dass heimisches Holz verwendet wird.
  • Recycling-Polyester: Meist aus recycelten PET-Flaschen, mit geringem Energieaufwand herstellbar, langlebig, strapazierfähig und ressourcenschonend. Vermeidet zwar zunächst Plastikmüll im Meer, durch Waschgänge können aber dennoch Mikrokunststoffe in die Ozeane gelangen.

Öko-Zertifikate, die du kennen solltest

  • Naturtextil IVN zertifiziert BEST: Das anspruchvollste Siegel des IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V.): Gekennzeichnete Stoffe müssen zu 100 Prozent aus Naturfasern aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) bzw. kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) bestehen.
  • Global Organic Textil Standard (GOTS): Für Textilien, die zu mindestens 70 Prozent aus biologisch angebaute Naturfasern bestehen. Bei der GOTS-Kennzeichnung “Bio” bzw. “kbA/kbT” müssen es mindestens 95 Prozent sein.
  • Öko-Test: Label des Verbrauchermagazins Öko-Test, das seit 1985 Waren und Dienstleistungen testet (z.B. Produktionsbedingungen, Schadstoffbelastung). Der Gesamteindruck wird in Schulnotenmanier (“sehr gut” bis “ungenügend”) bewertet.
  • Oeko-Tex® Standard 100: Sämtliche Details eines Produktes (also ggf. auch Knöpfe und Reißverschlüsse) müssen frei von gesetzlich verbotenen Schadstoffen sowie gesundheitsschädlichen Chemikalien (etwa Pestiziden) sein.

Kein Öko-Zertifikat – trotzdem gut?

Wichtig zu wissen: Solche Gütezeichen sind eine gute Orientierung, doch ein Produkt ohne Zertifikat ist nicht per se “schlecht”! Denn ein Siegel führen zu dürfen, kostet Geld, das gerade kleineren und dennoch sehr “sauberen” Unternehmen oft fehlt. Frage im Zweifel einfach nach – oft können gerade diese Betriebe recht transparent Auskunft über ihre Produktionswege geben und tun das auch gern. Recherchiere immer nach, wenn dir ein Gütesiegel unbekannt ist. Manche Hersteller schmücken Ihre Ware mit offiziell wirkenden Fantasie-Zeichen, die keine Aussagekraft haben.

Ökologische Hilfsmittel im Yoga

Fragen dich vor dem Kauf zunächst, welche Utensilien du wirklich regelmäßig benutzen würdest. Manchmal lockt ein Sonderangebot oder ein hübsches Design. Dann solltest kurz innehalten und überlegen, ob sich die Anschaffung wirklich lohnt. Wer zum Beispiel meist im Studio und nur selten zu Hause übt, der kann daheim die Blöcke einfach durch dicke Bücher ersetzen. Auch Secondhand-Käufe sparen Ressourcen! Aus Öko-Sicht empfehlenswerte MarkenBausingerhej-hej-matsLotus DesignMandukaSchildkrötYogistar

100. Ausgabe YogaWorld Journal

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