Wir wäre es, dieses Jahr den Fokus auf einen guten Stand zu richten? Das führt gleich zur nächsten Frage: Wann hast du dich das letzte Mal mit deinen Füßen beschäftigt? Vermutlich ist es zu lange her – aber das ändern wir jetzt, denn deine Füße verdienen vollste Aufmerksamkeit!
Wenn du gerade nicht auf der Yogamatte stehst, sind deine Füße im Winter eher in Stoff- oder Ledersärge, genannt Schuhe, eingesperrt. Versteckt und vergessen. Und selbst auf der Matte bekommen sie oft viel zu wenig Aufmerksamkeit. Das Ergebnis davon (und von einer zu hohen Stützfunktion der Schuhe) sind verkümmerte Muskeln und Sehnen. Die wiederum begünstigen unzählige Beschwerden, von Rücken- und Fußschmerzen bis hin zu Kopfweh und einem Ungleichgewicht im gesamten Bewegungsapparat. Denn eigentlich sind unsere Füße darauf ausgelegt, Bodenkontakt zu haben und dem Gehirn unzählige subtile Informationen zu übermitteln.
Es erstaunt mich immer wieder, wie viele Menschen ihre Füße nicht mögen. Schade eigentlich, denn sie verdienen unsere volle Fürsorge – und unser absolutes Interesse. Wusstest du zum Beispiel, dass in ihnen mehr Sinneszellen sitzen als im Gesicht? Mit 60 Muskeln, 26 Knochen und fast 30 Gelenken, über 100 Bändern und 214 Sehnen sind sie ein wahres komplexes anatomisches Evolutionswunder. Tagtäglich tragen sie uns. Schenken uns Gleichgewicht. Mit ihnen tanzen, gehen, springen, laufen und rennen wir bis ans Ende unseres Lebens.
Mit der hier vorgestellten Übung stimulieren wir die Plantarfaszie an der Fußsohle. Sie ist die dickste Faszie im Körper und gehört zu der rückwärtigen Faszienbahn, die von den Zehen über die Fußsohle und die Beinrückseiten hinauf zum Rücken und dann weiter über den Kopf bis an die Augenbrauen reicht. Sie ist ausgestattet mit Tausenden von Nervenenden und Sensoren. Deshalb spüren wir auch kleinste Steinchen oder genießen barfuß einen Strandspaziergang. Wir fühlen und spüren also mit unseren Füßen. An Tagen, an denen ich das Gefühl habe, mein Kopf platzt – nicht nur vor Schmerzen, sondern auch weil mir alles ein wenig über den Kopf wächst – lindert diese Übung nicht nur meine Beschwerden, sie entspannt auch meinen Geist.
Step-by-step Anleitung
- Stelle dich aufrecht mit einem Fuß auf eine kleine Faszienrolle. (Alternativen: Tennisball, Faszienball, Trinkflasche, Nudelholz etc.) Platziere deinen Fußballen auf der Rolle. Dabei liegt die Ferse am Boden, das Bein ist gebeugt. Mit dem anderen Bein machst du einen kleinen Schritt nach hinten und hältst es gestreckt. Deine Arme hängen seitlich am Körper (kleines Foto).
- Dann legst du die Hände an den Hinterkopf und ziehst die Ellenbogen zueinander. Gleichzeitig verlagerst du dein Gewicht nach vorne, rundest deinen Rücken und ziehst das Kinn zum Brustbein. In dieser Position rollst du mit dem Fuß über die Rolle nach vorn und ziehst die Zehen hoch und auseinander. Die Rolle wandert in Richtung Ferse. Rolle ein paar Mal hin- und her, dann löst du die Haltung auf und wiederholst die Übung mit dem anderen Fuß.
Wichtig zu wissen
• Das Ausrollen deiner Füße kann durchaus auch schmerzhaft sein. Das ist ganz normal.
Wirkungen
• löst Verspannungen im Rücken, Nacken und Schultern
• entspannt Körper und Geist
• lindert Kopfschmerzen
• erhöht die Flexibilität der Beinrückseiten
Tipps für gesunde Füße
• Variiere die Übung, indem du mal schnell, mal langsam rollst, mal mehr über die Fußaußenkante, mal über die Fußinnenkante.
• Dehne regelmäßig deine Zehen und den Fußspann.
• Massiere deine Füße, zum Beispiel abends im Bett mit Lavendelöl oder -Creme.
• Lege deine Beine abends hoch.
Mehr zu Amiena findest du unter: amienazylla.com & instagram.com/amienazylla.
Text: Amiena Zylla, Bilder: Susanne Schramke
Amiena war auch im “YogaWorld Podcast” zu Gast und hat dort über ihr Lieblingsthema gesprochen: