Wer kennt sie noch: die Haudegen in Kniebundhosen und Tweed-Sakko? Ausgerüstet mit einem Hanfseil und ein paar Schlaghaken. Oder die Flower-Power Pilger, die sich im Räucherstäbchendunst indischer Ashrams zur Erleuchtung verrenkten? Yoga und Klettern passt eigentlich ziemlich gut zusammen. Probiere auch unbedingt unseren Yoga für Kletterer.
Gemeinsame Überwindung der Klischees
Alte Klischees, an deren Schwelle zur Überwindung der Klettersport ebenso wie Yoga inzwischen stehen. Was früher wenige Aussteiger waren, sind heute breitenwirksame Bewegungen. Unter Kletterern ist Tweed zum Tweet geworden, die Ausrüstung hat hoch technische Sphären erlangt und in der Trinkpause gibt es nun Bio-Limonaden. Und Yoga hat es bis in die Manager-Etagen großer Konzerne geschafft. Die Kleidung ist hipp anstatt Hippie-Vibes. Schließlich muss man auch nicht mehr nach Indien reisen, denn Yogaschulen sprießen überall wie Pilze aus dem Boden.
Sowohl Kletter- als auch Yoga- Community haben sich aus der Nische heraus zum Trend entwickelt. Vielleicht hat diese Ähnlichkeit dazu geführt, dass sich inzwischen Menschen sich für eine Kombination aus beiden Bewegungsformen interessieren. Darüber hinaus Yoga und Klettern haben erstaunlich viele Gemeinsamkeiten, allen voran natürlich das Körpergefühl und die Beweglichkeit.
Ähnliche körperliche Schulung
Klettern erfordert gute Körperspannung und Dehnbarkeit der Muskulatur. Asanas wie der herabschauender Hund (Adho Mukha Svanasana) oder die Standwaage sind dafür geeignet, denn durch die intensive Streckung verleihen sie dem Körper Länge und Gleichgewicht. Zudem entspannen Rückbeugen wie der Held (Virabhadrasana) und die Kobra (Bhunjangasana) die beim Klettern starken beanspruchte Schultermuskulatur. Andersherum kann für Yogaübende das Klettern durch die ganzheitliche Muskelbeanspruchung eine wunderbare Körpererfahrung sein.
Auch auf mentaler Ebene liegen Yoga und Klettern nah beieinander. Konzentration und geistige Klarheit erleichtern sowohl die innere Einkehr bei einfachen Meditationsübungen, als auch beim Klettern in schwindelerregenden Höhen. Durch Regulierung und Vertiefung des Atems kehrt innere Ruhe nicht nur in den Muskeln, sondern auch im Geist ein. Dann kann Klettern zur Meditation werden und uns im Moment befreien. Frei von ablenkenden Gedanken, neues Selbstvertrauen und die Intensität der Situation spüren.
Kommerzielle Verbindungen von Yoga und Klettern
Die kletternden Yogis und yogischen Kletterer dieser Welt werden immer mehr. Werbeaushänge in Kletterhallen berichten von hauseigenen “Yogakursen für Kletterer”. Berghütten dienen als Orte für Retreats. Es gibt auch kombinierte Yoga- und Kletterurlaube mit Sonne, Strand und Fels. Geschätzt dürfte es in Deutschland bisher mehrere zehntausend Menschen geben, die regelmäßig sowohl Yoga praktizieren, als auch klettern. Die Zahl derer, die diese Kombination ausprobiert oder zumindest Interesse daran hat, ist vermutlich noch um ein Vielfaches höher.
Heute sind Yoga und Klettern also leichter zugänglich, besser in den Alltag integrierbar und für den Lebensstil von deutlich mehr Menschen passend. Klar ist Klettern nicht gleich Klettern und Yoga nicht gleich Yoga. Darum lohnt es sich, Yoga und Klettern jeweils in den unterschiedlichen Nuancen zu erleben und damit die ideale Verbindung aus beidem für den eigenen Weg zum Gipfel der Erleuchtung zu finden. Checke hier den Style Giude für die wichtigsten Yogarichtungen.
Andreas Pfanzelt ist Vini-Yogalehrer in Bonn. Sein Anliegen ist es, Yoga alltagsnah zu gestalten und an die Voraussetzungen der Übenden anzupassen. Andreas ist Gründer von HOW IS THE COW, dem Reiseveranstalter für Genussreisen mit Themenbezug zum Yoga, Klettern und Kulinarik. Weitere Infos zum Thema Yoga und Klettern unter: www.howisthecow.de
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